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Bernd Raffelhüschen: Gutscheine statt Geld! Ökonom mit knallharter Sozialhilfe-Forderung

Der auch als "Rentenpapst" bekannte Ökonom Bernd Raffelhüschen regt in einem aktuellen Interview eine neue Form der Sozialhilfe an. Er spricht sich insbesondere gegen das Bürgergeld in seiner jetzigen Form aus. Gleichzeitig fordert er für eine bestimmte Personengruppe nur noch Sachleistungen. Damit sorgt er für eine Kontroverse im Netz.

Ökonom Bernd Raffelhüschen sorgt mit einem kontroversen Sozialhilfe-Vorschlag für Diskussionen. (Foto) Suche
Ökonom Bernd Raffelhüschen sorgt mit einem kontroversen Sozialhilfe-Vorschlag für Diskussionen. Bild: picture alliance/dpa | Jörg Carstensen

Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen (66) von der Universität Freiburg machte sich als Rentenexperte einen Namen. Der Ökonom äußerte dabei schon den ein oder anderen umstrittenen Vorschlag, forderte unter anderem, dass ärmere Menschen länger arbeiten sollten sowie eine weitere Anhebung des Rentenalters. Zuletzt kritisierte er die hohen Kosten der Zuwanderung. In einem neuen Interview legt er jetzt mit einem brisanten Vorschlag zum Bürgergeld nach.

Kritik an Bürgerld von CDU: Renten-Experte Bernd Raffelhüschen für Reform

Das Bürgergeld ist insbesondere der CDU aktuell ein Dorn im Auge. Generalsekretär Carsten Linnemann fordert unter anderem schärfere Sanktionen für Jobverweigerer sowie eine Wiedereinführung der Vermögensprüfung vor Beginn der Zahlung. Gegenüber "Focus online" unterstützt Bernd Raffelhäuschen diese Forderungen und macht weitere Reformvorschläge. "Wir brauchen eine aktivierende Sozialhilfe.", so Experte. Dies bedeute, dass der Staat vor allem die Bürger finanziell unterstützen sollte, die sich selbst bemühen, aus der Grundsicherung zu kommen.

Bernd Raffelhüschen fordert "aktivierende Sozialhilfe" mit Gutscheinen statt Geld

"Wir haben in Deutschland immer noch eine Sozialhilfe, die für den Fall, dass jemand etwas tut, die Hilfe zur Selbsthilfe bestraft.", kritisiert Raffelhüschen. Weiter sagt er zu seinem Vorschlag: "Die aktivierende Sozialhilfe führt dazu, dass jemand einen Minijob annimmt und sich selbst hilft. Weil der Minijob nicht auskömmlich ist, müssen wir ihm immer noch Geld geben. Aber dafür, dass er den Minijob macht." Diejenigen, die sich nicht an die Regeln halten, sollten Sozialhilfe nur noch in Form von Sachleistungen, hingegen kein Geld mehr auf ihr Konto überwiesen bekommen. Allen, die sich weigern selbst aktiv zu werden, würde Bernd Raffelhüschen nur noch ein Existenzminimum in Form von Gutscheinen garantieren. "Also keine Geldzahlungen. Weder für Bürgergeld-Empfänger noch für Zuwanderer, die nicht augenblicklich anfangen zu arbeiten." Er sehe die Chance, dass dies von der Politik umgesetzt wird, jedoch "gleich null".

Vorschlag von "Rentenpapst" Raffelhüschen sorgt für Empörung

Im Netz sorgt Raffelhüschens Interview für hitzige Diskussionen. Neben der allgemeinen Kritik an seiner Tätigkeit als Lobbyist für die "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (von Arbeitgeberverbänden finanziert), schreibt auf X (vormals Twitter) ein Nutzer konkret zu seinem Sozialhilfe-Vorschlag: "Immer auf den einschlagen, der bereits am Boden liegt. Komischerweise machen diese "Top-Ökonomen" nie Vorschläge, wie Reiche besser ihren Beitrag für die Gesellschaft leisten könnten." Ein anderer meint: "Also ich finde, dass gerade seine Forderungen ihn als Experten degradiert. Denn wenn er wirklich Experte wäre, wüsste er, wie klein dieses Problem ist und warum man in Wirklichkeit das Sozialsystem klein halten will. Je mehr Bürgergeld, desto größer der Druck auf mehr Lohn." Andere stimmen den Forderungen des Experten aber auch zu, schreiben "Gute Idee" oder "Genauso!"

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