Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Kyrill I., steht normalerweise hinter Wladimir Putin und dem Ukraine-Krieg. Doch Pläne für eine mögliche weitere Mobilisierung sieht der Geistliche jetzt kritisch. Er warnt vor einem weiteren Bevölkerungsrückgang in Russland.
Wladimir Putin hat im Ukraine-Krieg bereits viele Soldaten verloren. Es wird vermutet, dass der Kreml-Despot deshalb spätestens nach der Präsidentschaftswahl im März 2024 eine neue Mobilisierungswelle startet. Doch das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., würde gern verhindern, dass bestimmte Männer an die Front müssen.
Kyrill I. stellt sich gegen Mobilisierungspläne von Wladimir Putin
Eigentlich unterstützt Kyrill I. Putins brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Doch dadurch, dass in dem Konflikt viele Soldaten sterben, macht sich der Geistliche auch Sorgen über einen weiteren Rückgang der russischen Bevölkerung. So warnte der 77-Jährige jetzt bei einer Sitzung des Föderationsrat davor, dass bei der nächsten möglichen Mobilisierung auch Väter mit drei oder mehr Kindern in die Armee eingezogen werden. Darüber berichtet aktuell der "Daily Express". Demnach sagte Kyrill I., diese Männer sollten nicht zum Kämpfen gezwungen werden, sondern sich auf die "Stimulierung" der Geburtenrate konzentrieren.
Patriarch Kyrill I. warnt vor weiterem Bevölkerungsrückgang in Russland
Der Patriarch führte weiter aus: "Um Menschen zu retten und die Geburtenrate in Russland anzukurbeln, halte ich es für wichtig, ... auf föderaler Ebene die Mobilisierung von Vätern großer Familien mit drei oder mehr Kindern in Friedenszeiten gesetzlich zu verbieten. Nach dem geltenden Gesetz haben Väter von vier Kindern das Recht auf einen Aufschub. Aber es ist notwendig, die gleichen Rechte für Familien mit drei Kindern zu gewähren, denn gerade eine solche Familie sorgt für einen, wenn auch minimalen, realen Zuwachs unserer Bevölkerung."
Wladimir Putin verliert immer Menschen
Russlands Bevölkerung schrumpft schon seit Jahren. Putin sprach von der "schwersten demografischen Herausforderungen", vor denen das Land stehe. In seiner Amtszeit (seit 1999) hat sich die Bevölkerung Russlands nach Einschätzung des unabhängigen Demografieforschers Alexej Rakscha um etwa 6,5 bis 7 Millionen Menschen verringert. Dabei war Putin auch mit dem Ziel angetreten, den Schwund zu stoppen.
Derzeit seien es noch etwa 140 bis 140,5 Millionen inklusive der Krim, ohne 137,5 bis 138 Millionen, sagte Rakscha der Deutschen Presse-Agentur in Moskau. Und die Zahl werde weiter sinken. Bei anhaltendem Trend werde die Bevölkerung bis 2030 um weitere drei Millionen schrumpfen, prognostiziert er.
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gom/bos/news.de/dpa
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