Bei bundesweiten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus sind an den vergangenen Tagen Hunderttausende Menschen auf die Straßen gegangen. Der AfD scheint diese Entwicklung nicht zu schmecken. Im Netz verbreitet sie daher haltlose Vorwürfe und blamiert sich damit selbst.
Hunderttausende Menschen sind an den vergangenen Tagen in ganz Deutschland gegen Rechtsextremismus auf die Straßen gegangen. In Hamburg und München mussten die Demonstrationen sogar wegen Überfüllung vorzeitig abgebrochen werden. Bei Fans der Alternative für Deutschland lassen die Bilder von den Menschenmassen, die gegen die AfD protestieren, offenbar alle Sicherungen durchbrennen. Im Netz verbreiten sie Fake-News und blamieren sich damit gewaltig.
Bestellte Demonstranten und manipulierte Bilder? AfD-Politiker und -Fans blamieren sich mit Fake-Vorwürfen
Unter anderem wirft AfD-Politiker Björn Höcke den Medien die Manipulation von Bildern vor. Außerdem behauptet er, dass die Demonstranten "bestellt" seien. "Bestellte Massen demonstrieren gegen die AfD. Doch bei den in den Medien veröffentlichten Bildern fallen inzwischen zahlreiche Fälle von Bildmanipulationen auf. Warum haben sie das nötig?", schreibt der rechtsextreme Politiker auf X. Dazu teilt er ein Foto der Demonstration am 19.01.2024 in Hamburg, dass vom ZDF geteilt wurde. "Die Demonstration in Hamburg war laut ZDF so überfüllt, dass die Menschen sogar in der Alster stehen mussten", heißt es auf dem Sharepic. Doch weit gefehlt: Bei dem Foto handelt es sich keineswegs um eine Manipulation. "Es handelt sich bei dem von@ZDFheute veröffentlichten Bild um ein Original-@dpa-Foto, an dem selbstverständlich nichts manipuliert wurde", bestätigt die Deutsche Presse-Agentur.
Es handelt sich bei dem von @ZDFheute veröffentlichten Bild um ein Original-@dpa-Foto, an dem selbstverständlich nichts manipuliert wurde. pic.twitter.com/7BnTLx72Eb
— dpa (@dpa) January 20, 2024
"Man schwurbelt sich die Wahrheit einfach zurecht!" Nachhilfe für AfD-Fans im Netz
Trotz Klarstellung verbreiten sich die Manipulationsvorwürfe im Netz blitzschnell. AfD-Sympathisanten setzen sogar auf Fotovergleiche, die den Fake entlarven soll. Jedoch entlarven die Vorwürfe nur eines: Fehlende Kenntnis von Perspektive und Geometrie oder Hetze mit Berechnung. Zahlreiche Social-Media-Nutzer kontern den Fake-Vorwürfen. "Basierend auf dem Bild des @Senat_Hamburg eine (grobe) Animation, um das Prinzip der Perspektive nochmals zu verdeutlichen", heißt es in einem Tweet.
Basierend auf dem Bild pic.twitter.com/bR63QvCz2g des @Senat_Hamburg eine (grobe) Animation, um das Prinzip der Perspektive nochmals zu verdeutlichen: pic.twitter.com/o7mOgVtnOk
— Michael Butscher ???? (@mbutscher) January 21, 2024
#HeuliHeuli-Nazis aus der #AfDMachtDumm-Bubble jammern (s.u.) über angeblich gefälschte ???? Bilder aus #Hamburg mit Demonstranten die „in der Binnenalster“ stünden. ????
— Gerhard Torges ????- Entsperrer - Слава????????Україні (@gtorges) January 21, 2024
Pah!
Das können wir #linkgrünversifften #Antifanten sogar mit ganzen Gebäuden! ☝️#hh2001 #LAUTgegenRechts pic.twitter.com/Q3IJ3gdhIR
"Ich glaube nicht, dass man es in der betreffenden Bubble nicht selbst weiß. Um das eigene Weltbild, gegen die verhasste bürgerliche Mitte aufrecht zu halten, schwurbelt man sich die Wahrheit einfach zurecht", ist sich ein X-Nutzer sicher.Nur ein Beispiel von vielen.
— Gerhard Torges ????- Entsperrer - Слава????????Україні (@gtorges) January 21, 2024
Kleiner Tipp: Das Stichwort heißt #Perspektivwechsel! ☝️#ServiceTweet #GernGeschehen #DeutschlandStehtAufGegenRechts pic.twitter.com/0AeWAuKmAf
60 Euro für Demo-Statisten? AfD-Fans versuchen Fake-Vorwürfe mit alter Stellenausschreibung
Viele AfD-Sympathisanten behaupten zudem, dass es sich bei den Demonstranten lediglich um bezahlte Statisten handelt. Als Quelle dient eine Stellenausschreibung, bei der Statist:innen als "Demoteilnehmer" für eine Videoaufnahme gesucht werden. Als Bezahlung sollte es 60 Euro geben. Das Unternehmen hat mittlerweile klargestellt, dass das Inserat am 13.10.2022 veröffentlicht wurde und der Bewerbungsschluss ebenfalls im Oktober 2022. Die Ausschreibung steht in keinem Zusammenhang mit den Demonstrationen in Hamburg.
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