Die Angst vor einem 3. Weltkrieg wächst, nachdem die Nato ein Mega-Manöver zur Abschreckung Russlands angekündigt hat. 90.000 Soldaten sollen mobilisiert werden. Doch wie wird Wladimir Putin darauf reagieren? Ein Russland-Experte wagt eine Prognose.
Die Nato will für ein Großmanöver zur Abschreckung Russlands rund 90.000 Soldaten mobilisieren. Die rund vier Monate dauernde Übung mit dem Namen "Steadfast Defender" werde die größte des Verteidigungsbündnisses seit Jahrzehnten, erklärte der Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa, Christopher Cavoli.
Nato plant Mega-Manöver zur Russland-Abschreckung - Szenario Bündnisfall soll geübt werden
Vorbereitungen für das Manöver sollen nach Angaben des US-Generals bereits in der kommenden Woche beginnen. Der eigentliche Start ist dann für Februar vorgesehen. Trainiert werden soll dabei insbesondere die Alarmierung und Verlegung von nationalen und multinationalen Landstreitkräften. Szenario der Übung ist ein russischer Angriff auf alliiertes Territorium, der zum Ausrufen des sogenannten Bündnisfalls nach Artikel 5 des Nato-Vertrags führt. Letzterer regelt die Beistandsverpflichtung in der Allianz und besagt, dass ein bewaffneter Angriff gegen einen oder mehrere Alliierte als ein Angriff gegen alle angesehen wird.
Russland-Experte gibt Prognose: So wird Putin auf das Mega-Nato-Manöver reagieren
Doch unweigerlich stellt sich nun die Frage, wie Wladimir Putin auf die Nato-Ankündigung reagieren wird. Die Sorge ist groß, der russische Präsident könnte umgehend zum Gegenschlag ausholen, weil er sich angegriffen fühlt. Der Russland-Experte Gerhard Mangott von der Universität Innsbruck wagte im Interview mit "Focus Online" eine Prognose. "Natürlich gibt es in Moskau imperiale Ambitionen, aber Ambitionen sind das eine, Fähigkeiten sind das andere und Russland hat schlicht nicht die militärischen Fähigkeiten gegen ein Nato Land vorzugehen", so der Politikwissenschaftler. " Außer es ist bereit, nuklear zu eskalieren und das müssen wir wohl nicht annehmen."
Russland-Experte hält Putin-Angriff für "sehr, sehr unwahrscheinlich"
Mangott zeigte sich aber überzeugt davon, dass Wladimir Putin das Nato-Großmanöver für seine Propaganda-Zwecke ausschlachten wird. Der Russland-Experte glaubt, dass der Kremldespot sagen wird, dass die Ankündigung beweist, dass der Westen unbedingt einen Krieg gegen Russland führen will. Mangott glaubt aber nicht, dass Russland Europa angreifen wird. Einen Putin-Angriff hält der Politikwissenschaftler für "sehr, sehr unwahrscheinlich".
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Boris Pistorius erwartet Putin-Angriff auf Nato-Land innerhalb der nächsten fünf bis acht Jahre
Auch der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hält einen Putin-Angriff zum aktuellen Zeitpunkt "nicht für wahrscheinlich". Doch er mahnt zur Vorsicht. "Wir hören fast jeden Tag Drohungen aus dem Kreml. [...] Wir müssen also einkalkulieren, dass Wladimir Putin eines Tages sogar ein Nato-Land angreift. Unsere Experten rechnen mit einem Zeitraum von fünf bis acht Jahren, in denen das möglich sein könnte", so Pistorius im Interview mit dem "Tagesspiegel".
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fka/bua/news.de/dpa