Wladimir Putins Hauptaugenmerk gilt den russischen Präsidentschaftswahlen - doch im Kreml ist der Despot von Machtkämpfen in seinem engsten Umfeld eingekreist. Was das für Putins Regime bedeutet, hat eine US-Denkfabrik analysiert.
Obwohl seine "militärische Spezialoperation" in der Ukraine, die Wladimir Putin vor rund zwei Jahren vom Zaun brach, längst nicht den anfangs großspurig angekündigten Sieg Russlands binnen weniger Tage zeitigte, sitzt Wladimir Putin als russischer Präsident fester im Sattel denn je. Im Kreml soll indes ein ausgewachsener Clan-Krieg in Putins engstem Umfeld schwelen, wie Beobachter zu berichten wissen.
Wladimir Putin im Zentrum von Kreml-Machtkämpfen laut ISW-Bericht
In einem Beitrag der US-amerikanischen "Newsweek" ist unter Berufung auf Denkfabrik-Experten des Institute for the Study of War, kurz ISW, zu lesen, wie verbissen der Machtkampf hinter den Kreml-Kulissen zwischen den als Silowiki bezeichneten Veteranen aus Sicherheitskreisen und Geheimdiensten tobt. Für Wladimir Putin dürfte das Gerangel um die Macht ein unerwünschtes Nebengeräusch darstellen, das dem Kreml-Despoten kurz vor den für März anberaumten Präsidentschaftswahlen in Russland unliebsame Ablenkungen verschaffen könnte.
Denkfabrik Institute for the Study of War beschreibt Auswirkungen von Clan-Kriegen in Putins Umfeld
Nicht nur im Kreml selbst sorgen die internen Machtkämpfe für unerwünschte Zwischentöne, auch auf den Ukraine-Krieg sollen die Zerwürfnisse der Einschätzung der ISW-Experten zufolge Einfluss haben. "Solche internen Fehden haben eine spürbare, jedoch nicht ausschlaggebende Auswirkung auf die Geschehnisse auf dem Schlachtfeld", so das Fazit der Denkfabrik-Experten. Die Kreml-internen Machtkämpfe könnten demnach "den Zusammenhalt zwischen den russischen Streitkräften schädigen und das russische Personal demoralisieren", dennoch sei es "unwahrscheinlich, dass sie zu Massenkonflikten innerhalb der russischen Ränke oder der allgemeinen Gesellschaft führen".
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Söldner von Russen-Kommando misshandelt? Heftige Vorwürfe schüren Fehden im Kreml
Zu den nennenswerten Konfliktherden innerhalb des Kreml zählen dem Bericht zufolge Machtkämpfe zwischen dem russischen Militärkommando und serbischen Söldnern, bei denen der serbische Soldat Dejan Beric, seines Zeichens Berater in Wladimir Putins Wahlkampfteam, das Sagen habe. Aussagen Berics zufolge seien die Söldner Opfer von Misshandlungen durch russische Luftlandetruppen geworden, was zu der Kreml-internen Fehde geführt habe. Beobachtern zufolge könnten die von Dejan Beric geäußerten Anschuldigungen Teil einer Aktion sein, die die Autorität russischer Gouverneure zu untergraben suche und als deren Strippenzieher im Hintergrund der Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, und Verteidigungsminister Sergej Schoigu vermutet werden, so die ISW-Experten weiter.
Droht Wladimir Putins Regime der Zusammenbruch wegen inneren Konflikten?
Die einzelnen Fraktionen verfolgten demnach verbissen ihr Ziel, konkurrierende Lager vor Wladimir Putin zu diskreditieren - derartige "Kämpfe und Franktionsdynamiken innerhalb des Kremls" seien indes keine Neuerung, sondern seit langem Bestandteil von Putins Kosmos, dem dadurch jedoch kein baldiger Zusammenbruch drohe, so die Einschätzung der ISW-Experten. Diese "Machtvertikale" sei die Basis des Putin-Regimes, das der Kreml-Despot voraussichtlich beizubehalten wünsche: Wladimir Putin habe "eine Affinität dazu, Beamte und Militärkommandeure in kurzer Folge auszutauschen, anstatt sie direkt zu entlassen, um zu verhindern, dass eine einzelne Person zu viel politischen Einfluss anhäuft, und um die Unterstützung konkurrierender Fraktionen aufrechtzuerhalten. Es ist unwahrscheinlich, dass Putin dieses System ändern und diese Machtvertikale beseitigen wird, da sie als Grundlage seiner Herrschaft dienen", so das ISW-Fazit.
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loc/news.de