Was für eine Blamage für Kreml-Boss Wladimir Putin. Während der 71-Jährige bei einer Pressekonferenz die Großwetterlage in Russland beschönigt, wird er mit ziemlich direkten Fragen und Vorwürfen konfrontiert.
Ob das wirklich so gelaufen ist, wie Wladimir Putin und seine Kreml-Kumpanen sich das vorgestellt hatten? Man darf es zumindest bezweifeln. Wenn man in einer Diktatur mit Volksnähe einen Hauch von Demokratie suggerieren will, kann einem das durchaus auf die Füße fallen. Oder wollte der Kreml etwa tatsächlich so etwas wie kritische Stimmen bei einer Pressekonferenz von Wladimir Putin aufkommen lassen? Was kommt denn danach? Freie Wahlen um die Präsidentschaft im kommenden Jahr?
Wladimir Putin blamiert: Kreml-Tyrann bloßgestellt bei Pressekonferenz
Denn während Wladimir Putin seine Jahrespressekonferenz abhält, erscheinen auf einer gigantischen Leinwand hinter ihm reichlich unbequeme Fragen. Unbequem natürlich nur für den russischen Staatspräsidenten. Wie der Kreml bereits vor dem Propaganda-Spekatakel erklärte, sollten die Bürger die Möglichkeit haben, neben den von den Journalisten gestellten Fragen, auch Fragen per Telefon einzureichen. Knapp zwei Millionen Fragen sollen zuvor eingegangen sein, hieß es von staatlicher Seite. Kaum vorstellbar, dass diese vorher nicht gesichtet oder gefiltert wurden. Und doch erscheinen mitten in der Putin-Rede plötzlich Fragen über die "Realität" Russlands. Ganz schön peinlich.
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Wladimir Putin wird bloßgestellt bei Pressekonferenz
Es hatte auch den Anschein, dass ebenfalls Fragen per SMS in Textform eingereicht worden waren, die Putin zwar nicht direkt beantwortete, die aber auf den Bildschirmen an den Wänden im Saal, in dem er sprach, eingeblendet wurden. Um es freundlich auszudrücken: Nicht alle Nachrichten entsprachen der gewollten Gesamtbotschaft der stark choreografierten Veranstaltung, bei der es mehr um das Spektakel als um kritische Fragen geht. Propaganda-Show eben. "Warum steht Ihre Realität im Widerspruch zu unserer gelebten Realität?", hieß es in einer Botschaft, die Wladimir Putin erreichen sollte. Doch damit nicht genug. Eine andere Anfrage lautete: "Wann wird das wirkliche Russland das gleiche sein wie das im Fernsehen?"
Kritik an Putins Ukraine-Krieg wird laut
Auch Putins Taktik in der Ukraine wurde in einer Nachricht hinterfragt: "Kann man einen Krieg gewinnen, wenn man sich in "aktiver Verteidigung" befindet?", hieß es. In einer weiteren Wortmeldung wurde auf die steigenden Lebensmittelpreise in Russland aufmerksam gemacht: "Gurken kosten 900 Rubel pro Kilo, Tomaten 950 Rubel. Es kostet mich 1.500 Rubel, einen Salat zu machen. Von Obst will ich gar nicht reden. Macht die Preise normal!" Zur Einordnung 900 Rubel entsprechen etwa einem Wert von neun Euro. Mehrere andere Fragen auf den Bildschirmen bezogen sich auch auf die steigenden Energiekosten.
Im Übrigen: Putin zeigte sich von den Botschaften nicht sonderlich beunruhigt und ging auch nicht auf sie ein. Um die Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr muss man sich also keine Sorgen machen.
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rut/news.de