Von genderneutraler Sprache hält Markus Söder offensichtlich nichts und verbietet sie in Bayern nun sogar. Wird die CSU jetzt selbst zur "Sprachpolizei", obwohl sie vorab noch genau dagegen gestichelt hatte?
Markus Söder erntet Häme. Der bayrische Ministerpräsident hat genug vonBinnen-Is,Gendersternchen und den Rufen nach einer geschlechterneutralen Rechtschreibreform.
Markus Söderkündigt Gender-Verbot in Bayern an
An Bayerns Schulen und in Behörden soll zukünftig das Gendern verboten werden. "Für Bayern kann ich sagen: mit uns wird es kein verpflichtendes Gendern geben. Im Gegenteil: wir werden das Gendern in Schule und Verwaltung sogar untersagen", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag in seiner ersten Regierungserklärung in der neuen Legislaturperiode im Landtag.
Söder warf der Ampelregierung im Bund zugleich vor, mit Vorhaben wie der Cannabis-Legalisierung, dem Gendern und dem Selbstbestimmungsrecht zu überziehen. "Haben wir keine anderen Probleme in Deutschland?", fragte er. Auch via X, vormals Twitter, machte er seinen Standpunkt hinsichtlich einer genderneutralen Sprache noch einmal deutlich und teilte einen Ausschnitt seiner Rede - erntet nun jedoch genau für diese Häme.
Mit uns wird es kein verpflichtendes Gendern geben. Im Gegenteil: Wir in #Bayern werden das #Gendern in Schule und Verwaltung untersagen. pic.twitter.com/i07YDlSlmg
— Markus Söder (@Markus_Soeder) December 5, 2023
"Sprachpolizei CSU": Das Netz lacht über Markus Söders Gendersprach-Verbot
Denn was der CSU-Politiker wohl vergessen hat. Er hatte noch im vergangenen Jahr ebenfalls via X betont, jeder solle so reden (und essen) dürfen, "wie er will", er wünsche sich "keine Sprachpolizei im Bierzelt".
Daran erinnern ihn nun viele X-Nutzer unter seinem aktuellen Tweet zum Thema Gendern. "Ich dachte, man wäre in der Union GEGEN eine Sprachpolizei."Darauf weisen Söder auch viele weitere User hin: "Wer wird denn da auf einmal zur Sprachpolizei" und "Sprachpolizei CSU", heißt es in den Kommentaren. "Warum muss es für das Gendern denn so strikte regeln geben. Lasst doch jeden selbst entscheiden ob er oder sie das möchte oder nicht. Das an Schulen zu verbieten ist der größte Schwachsinn, spätestens an der Uni oder in einer Bachelorarbeit muss man es eh machen", kritisiert ein weiterer User Söders Plan, das Gendern zu verbieten. Es gibt jedoch auch Befürworter seines Vorhaben. "Richtig und wichtig" und "Top! Keine Gendern im öffentlichen Betreich. Gute Entscheidung", heißt es in Tweets.#Wokeness ist illiberales Spießertum. Wir stehen für Freiheit und die bayerische #LiberalitasBavariae. Jeder soll sich anziehen, essen und reden, wie er will. Wir wollen Polizisten auf der Straße, aber keine Sprachpolizei im Bierzelt!
— Markus Söder (@Markus_Soeder) September 21, 2022
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rad/news.de/dpa
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