Israel geht weiter gegen die Terrororganisation Hamas vor. Aktuell toben schwere Kämpfe um das Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen. Wie lang aber kann die sich die Hamas gegen Israels Militär überhaupt noch ausreichend wehren?
Der Krieg in Nahost beherrscht weiter die Schlagzeilen. Israel will im Gazastreifen die islamistische Terrororganisation Hamas auslöschen. Diese hatte am 7. Oktober Israel angegriffen und für ein Massaker mit über 1.000 Toten gesorgt sowie hunderte Menschen entführt. Weltweit gibt es sowohl Solidaritätsbekundungen mit Israel als auch eine Zunahme antisemitischer Attacken sowie pro-palästinensischer Proteste gegen den Gaza-Krieg und das Vorgehen der israelischen Armee. Zudem wird eine weitere Eskalation in der Region durch Einmischung benachbarter Staaten in den Konflikt befürchtet. Doch wie lang kann die Hamas überhaupt noch gegen die militärische Überlegenheit Israels bestehen?
Krieg in Nahost: Kann Israel die Hamas im Gazastreifen bald besiegen?
Ein Brigadekommandeur der israelischen Armee namens Ido Kess berichtete jetzt über Erfolge gegen die Terroristen im Gazastreifen. Wie aktuell die "Bild" schreibt, sagte er gegenüber dem Portal "Ynet": "Die Hamas hatte 1.000 Männer in Beit Hanoun, die auf den Krieg vorbereitet waren. Wir kamen aus dem Norden und drangen in der Nacht ein. Die Luftwaffe hatte Tunnel bombardiert, und die Hamas wusste nicht, dass sich die Bodentruppen näherten." Man habe den Feind bereits in der ersten Phase der Bodenoffensive "handlungsunfähig" gemacht. "Und dann sind wir zur zweiten Phase übergegangen, nämlich der Zerstörung ihrer Infrastruktur, und das haben wir in der vergangenen Woche getan." Für Israels Armee bestehen aber laut Kess weiterhin extreme Gefahren, insbesondere durch mögliche Fallen wie zum Beispiel Scharfschützen oder Verstecke für Sprengfallen in Städten sowie dem durch die Hamas angelegten Tunnelnetz unter dem Gazastreifen. Allerdings würde unter anderem der abnehmende Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen auf eine künftige Niederlage der Hamas hindeuten. Weiterer Hinweis darauf sei die Bereitschaft der Terroristen, über Katar über die Freilassung der Geiseln zu verhandeln, um einen Waffenstillstand zu erzielen. Diese Verhandlungen seien jedoch nach dem Beschuss des Al-Shifa-Krankenhauses in Gaza durch Israel zunächst abgebrochen worden.
Olaf Scholz gegen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sich unterdessen am Wochenende gegen einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen ausgesprochen. Zwar könnten humanitäre Pausen einen Sinn machen, um etwa Verwundete aus dem Gazastreifen herauszuholen, sagte der SPD-Politiker am Abend des 12. November 2023 bei einer Veranstaltung der "Heilbronner Stimme" in Heilbronn. "Aber ich gebe gerne zu, dass ich die Forderung, die einige aufstellen, nach einem sofortigen Waffenstillstand oder einer langen Pause - was ja quasi das Gleiche ist - nicht richtig finde." Das bedeute letztendlich, "dass Israel die Hamas sich erholen lassen soll und wieder neue Raketen anschaffen lassen soll. Damit die dann wieder schießen können. Das wird man nicht akzeptieren können."
Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung während des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hatte zuvor der französische Präsident Emmanuel Macron eine Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Mit einem seltenen Sondergipfel hatten zudem fast 60 arabische und weitere islamische Staaten zudem ein Ende der "barbarischen" Angriffe Israels gefordert und eine baldige Friedenskonferenz angeregt.
"Entsetzliche Zustände" im Al-Schifa-Krankenhaus nach Beschuss durch Israel laut WHO
Währenddessen kritisierte die Weltgesundheitsorganisation WHO "entsetzliche Zustände" im größten Krankenhaus im Gazastreifen. Es befänden sich mehr als 2.000 Menschen in der Schifa-Klinik, darunter vermutlich mehr als 600 Patienten und rund 1.500 Vertriebene, schrieb die WHO am 13. November auf der Plattform X (früher Twitter) unter Berufung auf das palästinensische Gesundheitsministerium. Demnach konnten Patienten unter anderem keine Dialyse mehr erhalten. Frühgeborene seien zudem ohne Brutkästen in Operationssäle verlegt worden. Einem UN-Bericht zufolge sind seit dem Totalausfall des Stroms am 11.11.2023 zwei zu früh geborene Babys und zehn andere Patienten ums Leben gekommen. Das UN-Nothilfebüro OCHA bezieht sich dabei auf Angaben des Gesundheitsministeriums der Palästinenserbehörde in Ramallah im Westjordanland. Unabhängig ließen sich die Angaben zunächst nicht überprüfen. Demnach sind 36 weitere Frühchen, die auf Brutkästen und damit Strom angewiesen sind und mehrere Dialysepatientinnen und -patienten wegen des Stromausfalls in akuter Lebensgefahr. Israel wirft der Hamas vor, dass sie Zivilisten in Einrichtungen wie Krankenhäusern als "menschliche Schutzschilde" benutzt.
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gom/loc/news.de/dpa
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