An der Kriegsfront gibt es für die Ukraine immer größere Probleme. Aufgrund mangelhafter Ausrüstung und fehlender Männer ist Kiews Armee wohl dazu gezwungen, ab und an nicht mehr gegen die Kreml-Soldaten vorzugehen.
In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Berichte über fehlende Motivation und mangelhafte Ausrüstung bei den russischen Soldaten im Ukraine-Krieg. Währenddessen schien der Wille der Ukrainer auch dank der Unterstützung des Westens ungebrochen. Doch je länger der Krieg dauert, desto schwieriger wird es offenbar auch für Kiews Truppen, weiter alles für das eigene Land zu geben. Jetzt kommen sogar Berichte über Befehlsverweigerungen auf.
Ukraine-Krieg aktuell: Top-Kommandeure von Wolodymyr Selenskyj sollen Befehle verweigern
Schließlich läuft für die Ukraine im Konflikt aktuell nicht viel nach Plan. Eine im Juni 2023 gestartete Gegenoffensive konnte nicht die gewünschten Erfolge erzielen. Russland besetzt weiter große Teile im Süden und Osten des Landes. Ukraine-Präsident Wolodymyr Selensky denkt trotzdem nicht ans Aufgeben. "Den Krieg einzufrieren bedeutet für mich, ihn zu verlieren", sagte er laut einem Bericht des US-Nachrichtenmagazins "Time". Allerdings gab ein enger Mitarbeiter Selenskyjs gegenüber dem Blatt auch zu: "Wir kommen nicht voran." So würden mittlerweile einige Kommandeure an der Front sogar Befehle aus dem Büro des Präsidenten verweigern. "Sie wollen einfach nur im Schützengraben sitzen und die Stellung halten", so der anonyme Mann. "Aber so können wir keinen Krieg gewinnen."
Ukrainische Armee klagt über mangelhafte Ausrüstung und fehlende Männer im Kampf gegen Russland
"Time" befragte auch einen hochrangigen ukrainischen Militäroffizier zu diesen Vorwürfen. Dieser bestätigte, dass den Kommandeuren oft keine andere Wahl bliebe, als die Befehle zu überdenken. Versuche, von Russen besetzte Städte zurückzuerobern, würden unter anderem deshalb nicht unternommen, weil es an entsprechender Ausrüstung sowie an Soldaten fehle. "Sie haben weder die Männer noch die Waffen", sagt der Beamte. "Wo sind die Waffen? Wo ist die Artillerie? Wo sind die neuen Rekruten?"
Hohe Verluste im Ukraine-Krieg - Selenskyj will keine Friedensverhandlungen mit Wladimir Putin
Die ukrainische Armee wird aufgrund der hohen Opferzahlen im Krieg (nach Schätzungen aus den USA und Europa mehr als 100.000 auf beiden Seiten) offenbar dazu gezwungen, immer ältere Männer einzuberufen. Das Durchschnittsalter der Soldaten liege mittlerweile bei 43 Jahren. Zudem wird es laut "Time" für Selenskyj immer schwerer, im Westen für weitere Unterstützung der Ukraine zu werben. Hintergrund sind nicht nur Korruptionsvorwürfe gegen Mitarbeiter der ukrainischen Regierung und des Militärs. Die Aufmerksamkeit der Welt richtet sich zudem nach dem Hamas-Angriff auf Israel aktuell immer mehr auf den Krieg in Nahost. Ein Ende des Ukraine-Kriegs ist aber weiter nicht in Sicht.
Selenskyj schließt aber Friedensverhandlungen mit Russland zum jetzigen Zeitpunkt komplett aus, will auf keinen Fall Gebiete an den Kreml abtreten müssen. Größere Erfolge sind für die Ukraine aber wohl auch in den kommenden Monaten nicht in Sicht. Denn der anstehende Winter erschwert die Bedingungen an der Front.
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gom/sba/news.de