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Leck in Gas-Pipeline: Wladimir Putin unter Sabotage-Verdacht! Hat Russland Balticconnector lahmgelegt?

Der plötzliche Druckabfall in der Gas-Pipeline zwischen Finnland und Estland schlägt hohe Wellen: Offenbar war ein Leck die Ursache, ein Unfall wird ausgeschlossen. Nun steht Wladimir Putin unter Sabotage-Verdacht.

Hat Russlands Präsident Wladimir Putin die Unterbrechung der Gas-Pipeline zwischen Finnland und Estland zu verantworten? (Foto) Suche
Hat Russlands Präsident Wladimir Putin die Unterbrechung der Gas-Pipeline zwischen Finnland und Estland zu verantworten? Bild: picture alliance/dpa/Planet Pix via ZUMA Press Wire | Mikhail Metzel/Kremlin Pool

Nach einem plötzlichen Druckabfall in der Gas-Pipeline Balticconnector zwischen Finnland und Estland hat die finnische Regierung kurzfristig eine Pressekonferenz einberufen. Finnland geht davon aus, dass Schäden an einer Gas-Pipeline in der Ostsee sowie an einem Kabel auf Fremdeinwirkung zurückzuführen sind. "Es ist wahrscheinlich, dass der Schaden sowohl an der Gasleitung als auch am Datenkabel durch äußere Aktivität verursacht wurde", teilte der finnische Präsident Sauli Niinistö am 10. Oktober 2023 mit. "Was den Schaden genau verursacht hat, ist noch nicht bekannt."

Ermittlungen nach Leck in Gas-Pipeline eingeleitet: "Äußere Einwirkung" wahrscheinlich

Nach einer vorläufigen Beurteilung sei der Schaden weder durch die normale Nutzung noch durch Druckschwankungen zu erklären, sagte der finnische Ministerpräsident Petteri Orpo auf einer Pressekonferenz in Helsinki. Es sei wahrscheinlich, dass das Leck auf äußere Einwirkungen zurückgeht.Die finnische Kriminalpolizei leitete am Dienstag eine Untersuchung zu dem Vorfall ein. Auf die Frage, ob es einen Grund für den Verdacht einer Beteiligung Russlands gebe, wich Orpo aus. Das Wichtigste sei, dass die Sache ordentlich untersucht werde. Man lebe in unruhigen Zeiten, aber es gebe keinen Grund, sich Sorgen zu machen.

Die Reparatur der Pipeline dürfte nun mehrere Monate dauern, wie Behördenvertreter auf der Pressekonferenz einschätzten. Der stellvertretende Chef des finnischen Grenzschutzes, Markku Hassinen, berichtete von einer deutlichen Beschädigung des Rohres. Der Schaden scheine durch einen externen Akteur verursacht worden zu sein. Diese Informationen seien an die Kriminalpolizei weitergeleitet worden.

Gas-Pipeline Balticconnector zwischen Finnland und Estland beschädigt - Unfall ausgeschlossen

Die betroffene Pipeline Balticconnector verläuft zwischen Finnland und Estland. Die Betreibergesellschaften Gasgrid (Finnland) und Elering (Estland) hatten am frühen Morgen des 8. Oktober 2023 einen plötzlichen Druckabfall in der Leitung bemerkt. Der Gastransport zwischen den beiden EU-Ländern wurde daraufhin unterbrochen. Die Betreiber leiteten Untersuchungen ein. Berichten zufolge wurden bei den Ermittlungen auch das Militär und der Geheimdienst hinzugezogen.

Leck in Gasleitung nach mutmaßlichem Sabotage-Akt repariert

"Aufgrund des ungewöhnlichen Druckabfalls liegt die begründete Vermutung nahe, dass die Ursache des Vorfalls eine Beschädigung der Offshore-Gas-Pipeline und ein daraus resultierendes Leck waren", teilte Gasgrid mit. Das Gasleck sei mit der Isolierung des Teilabschnitts gestoppt worden. Der Zustand des finnischen Gassystems sei stabil und die Gasversorgung über ein schwimmendes LNG-Terminal gesichert. Das Terminal verfüge über ausreichende Kapazitäten, auch im Winter das benötigte Gas zu liefern.

Gas-Versorgung in Finnland nach Beschädigung von Balticconnector-Pipeline sichergestellt

Niinistö sprach auch mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg über die Schäden und bekräftigte, dass der Vorfall keinen Einfluss auf die Versorgungssicherheit seines Landes habe. Die Regierung von Ministerpräsident Petteri Orpo wollte am späten Dienstagnachmittag eine kurzfristig einberufene Pressekonferenz zu dem Thema abhalten. Orpo kommentierte die Situation bereits kurz zuvor, als er den Reichstag in Helsinki verließ. Derzeitigen Erkenntnissen zufolge könne das Leck nicht durch den normalen Gebrauch der Leitung verursacht worden sein, sagte er.

War es Sabotage? Finnland und Estland schließen Unfall aus

Konkret von Sabotage sprachen Orpo und Niinistö zunächst nicht. Nach Informationen des Rundfunksenders Yle wird jedoch davon ausgegangen, dass es sich nicht um einen Unfall handelt. Die Zeitung "Iltalehti" berichtete gar, Regierung und Militär vermuteten, dass Russland die Leitung angegriffen habe. Von Regierungsseite wurde das nicht bestätigt.

Balticconnector war Anfang 2020 in Betrieb genommen worden. Die rund 150 Kilometer lange Pipeline verläuft vom finnischen Inkoo über den Finnischen Meerbusen bis ins estnische Paldiski, der betroffene Offshore-Abschnitt im Meer ist gut 77 Kilometer lang. Sie ist deutlich kürzer als die Gasleitungen Nord Stream 1 und 2, die vor rund einem Jahr bei Sabotageakten in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm schwer beschädigt wurden. Wer hinter den Nord-Stream-Anschlägen steckt, ist bis heute unklar.

Erneut Gas-Leck in Ostsee nach Explosionen an NordStream-Pipeline

Anders als bei den Vorfällen an den Nord-Stream-Leitungen verzeichneten Seismologen keine größeren Explosionen, als das Leck entstand. Das sagte Heidi Soosalu vom Geologischen Dienst in Estland am 10.10.2023 dem estnischen Rundfunk. Ein heftiger Sturm am Wochenende oder eine Beschädigung der Leitung durch den Wellengang könnten als mögliche Ursachen ausgeschlossen werden, sagte Elering-Vorstandschef Kalle Kiik.

Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte Finnland im Mai 2022 den Beitritt zur Nato beantragt. Vor rund einem halben Jahr wurde das nordische EU-Land dann als 31. Mitglied in das Verteidigungsbündnis aufgenommen. Es grenzt auf einer Länge von rund 1340 Kilometern an Russland.

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/news.de/dpa

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