Carsten Linnemann musste sich bei "Bericht aus Berlin" zu den Vorwürfen von Friedrich Merz zur Zahnbehandlung von Asylbewerbern äußern. Statt die Debatte zu beruhigen und Fehler einzugestehen, verteidigte er die Worte von Merz. Zuschauer zeigten sich geschockt.
Friedrich Merz entgleiste in der Asyl-Debatte zuletzt verbal. Seine Äußerungen über Zahnbehandlungen für Asylbewerber entsetzten die Bevölkerung und sorgten auch in der Politik für Fassungslosigkeit. Von Einsicht fehlte jede Spur. Was macht die Union? Statt Schadensbegrenzung scheint es, dass sie nur noch mehr Öl in die hitzige Debatte schüttet.
Carsten Linnemann verteidigt bei "Bericht aus Berlin" Asyl-Aussagen von Friedrich Merz
Am Sonntag musste Carsten Linnemann bei "Bericht aus Berlin" Rede und Antwort stehen. Dort musste er schon wieder "Dinge" für Merz "geraderücken". Muss die Partei Angst haben, dass der Vorsitzende bei jedem Interview daneben greift", fragte ihn Journalist Matthias Deiß. Statt einer Entschuldigung, verteidigte er den CDU-Vorsitzenden. Merz habe sich auf dem Parteitag der CDU Sachsen-Anhalt sehr klar geäußert, so der CDU-Politiker. Friedrich Merz verteidigte seine Worte.Man müsse zu diesem Thema auch mal etwas Kritisches sagen können, sagte er am Samstag auf einem Parteitag der CDU Sachsen-Anhalt. Die Republik müsse nicht in "Schnappatmung" verfallen, wenn man auf drohende Überforderung hinweise. Erneut herrschte Fassungslosigkeit. Matthias Deiß sprach das Wort Schnappatmung an, doch Linnemann überging das Gesagte und sagte, dass es entscheidend sei "die Dinge klar zu benennen und Lösungen zu finden". Damit relativierte er die Aussagen von Merz auch, indem er ein persönliches Beispiel heranzog. "Er hätte vor einigen Jahren gesagt, ein Kind das kein Deutsch kann, sollte nicht in die Grundschule gehen. Mit diesem Beispiel machte er es nicht besser.
Deiß ging auf die Zahlen ein und zitierte den Vize-Chef des CDU-Sozialflügels, Christian Bäumler. Dieser sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die Entgleisungen von Merz sind mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar. Viele CDU-Mitglieder schämen sich für ihren Parteivorsitzenden." Merz spalte die CDU. Auch Heinrich Bedford-Strohm, ehemaliger Ratsvorsitzender der evangelischen Kirche äußerte sich in einem Einspieler. Die Worte nutzen nicht der "Sachlichkeit der Debatte". "Es dürfen nicht die Schwachen gegen die Schwachen ausgespielt werden". Merz' Aussagen seien spalterisch gewesen.
Christian Linnemann kritisiert Olaf Scholz, statt über Vorwürfe zu reden
Linnemann verteidigte danach auch weiterhin den CDU-Chef. Er blieb dabei, dass es Lösungen und eine Debatte brauchte, ohne auf die Wortwahl seines Vorsitzenden einzugehen. Vielmehr nutze er die Gelegenheit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu kritisieren. Er warf Olaf Scholz (SPD) vor, das Angebot eines gemeinsam mit der Union zu beschließenden Deutschlandpakts nicht ernst zu meinen. "Wir sind bereit zu einem großen Konsens», sagte er am Sonntagabend in der ARD-Sendung. "Bis heute warten wir auf die Einladung, alles heiße Luft." Man müsse zu dem Schluss kommen, dass das ein PR-Gag des Kanzlers für die Landtagswahlen am Sonntag in Hessen und Bayern sei. Das Deutschlandpakt-Angebot des Kanzlers hatte sich auf die Modernisierung des Landes bezogen, die Union fordert aber eine Konzentration auf die Migrationspolitik.
Scharfe Kritik nach Linnemann-Auftritt
Von Schadensbegrenzung konnte hier keine Rede sein. Auf X (vormals Twitter) zeigten sich viele Nutzer entsetzt. "au weia ok, jetzt allen klar, das CDU Kinder verachtet und Menschen in Not auch CDU mit dem Rücken zur Wand. Linnemann muss mit Merz zurücktreten. Danke an
@ARD_BaB fürs Nennen der Lügen", schreibt ein User. "Wie nennt man das? Betreutes #Hetzen in der #noafdCDU? #MerzLügt und #MerzHetzt und die Mitglieder der ehemaligen Volkspartei lassen es zu", heißt es in einem weiteren Tweet. Ein Nutzer wird noch deutlicher: "Unerträglich wie Carsten #Linnemann den Rassismus von #Merz im #BerichtausBerlin verteidigt und schönredet. Einfach ekelhaft wie die #CDU immer mehr zur rassistischen Fakenews-Schleuder wird."
Carsten Linnemann muss bei @ARD_BaB wieder hinter @_FriedrichMerz aufräumen, und irgendwie macht’s das nicht besser. Aber seht selbst: pic.twitter.com/XE17SR51sv
— Nurder Koch (@NurderK) October 1, 2023
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bos/news.de/dpa