Wladimir Putins Angriffskrieg in der Ukraine schwelt seit 19 Monaten - wie wird es mit Russland weitergehen, sobald der Krieg beendet ist? Ein Kölner Politik-Professor zeichnet eine beängstigende Prognose für die russische Zukunft.
Seit 19 Monaten tobt der von Wladimir Putin angezettelte Krieg in der Ukraine - seit Februar 2022 hat Russland fast alle früheren Bündnispartner in Politik, Kultur und Wirtschaft eingebüßt. Einzelne Stimmen prognostizieren bereits, dass nach dem bislang nicht absehbaren Ende des Ukraine-Krieges ein Neuanfang mit Russland möglich sei - doch einem Politik-Experten zufolge widerspricht dies den perfiden Plänen, die Russlands Präsident Wladimir Putin von langer Hand eingefädelt hat.
Putin-Pläne enthüllt: Politik-Experte schildert trübe Aussichten für Russland nach Ukraine-Krieg
Im "Focus" schilderte Gast-Autor Thoma Jäger, seines Zeichens Professor für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität zu Köln, welche Strategie Wladimir Putin verfolgt, um seine eigene Vision Russlands in die Tat umzusetzen. Jägers gleich zu Beginn formulierte These lautet: "Eine Zusammenarbeit [des Westens mit Russland] wie vor dem Krieg wird es so nie wieder geben."
Hoffnungen auf demokratische Entwicklung gescheitert: Putin hat Russland zu Faschisten-Staat gemacht
Die von Wladimir Putin verfolgten Veränderungen im politischen System Russlands seien dem Politik-Experten zufolge so gravierend, dass westlichen Nationen einzig "Abschreckung gegen und Distanz zu Russland" als Option bleibe, um"Sicherheit und Wohlstand in Europa zu erhalten". Was Putin in Russland aufgebaut habe, sei längst kein autoritärer Staat mehr, sondern habe sich Jäger zufolge "zu einem faschistischen Staat gewandelt" und zu einer lupenreinen Kleptokratie, "in der die politische Elite sich den Reichtum des Landes unter den Nagel reißt" - ursprüngliche Hoffnungen des Westens, das Land sei auf dem besten Weg, eine Demokratie zu werden, müssten als gescheitert angesehen werden.
Politik-Experte zeichnet Putins Weg an die Macht nach: Das unterscheidet den Kreml-Despoten von anderen Diktatoren
Anders als in anderen aus der Geschichte bekannten faschistischen Aufstiegen ging Putins Aufstieg zum Despoten weniger offensichtlich vonstatten, denn Putin kam der Betrachtung Jägers zufolge "aus der Staatsbürokratie, bewegte sich in verschiedenen Positionen bis nach Moskau, dann im Kreml bis an die Spitze". Als Präsident habe Putin "den russischen Faschismus im Amt entwickelt", nach Beginn des Ukraine-Kriegs sei Putins wahres Gesicht für die ganze Welt erkennbar geworden. Unterm Strich wurde Wladimir Putin mehr und mehr zum neuen Zaren stilisiert, der Russlands alten Glanz mittels von langer Hand geplanter Annexionen ehemaliger Sowjetstaaten wiederaufleben lassen wolle- dafür über Leichen zu gehen, sei Putin nicht schwergefallen. "Putin strebte die Wiederherstellung der russischen Einflusszone in Europa und Zentralasien an, die während der Sowjetunion die höchste Ausdehnung erfahren hatte", formuliert es Politik-Experte Jäger.
Politik-Experte prognostiziert brutale Zukunft für Russland: So will Putin seine Herrschaft festigen
Dass Wladimir Putin zusehen musste, wie im eigenen Land scharenweise Männer flohen, um nicht in den Krieg geschickt zu werden, und dass die Zustimmung für Putins "militärische Spezialoperation" in der Ukraine nicht lückenlos war, dürfte sich der Einschätzung Thomas Jägers zufolge auch auf die Zukunft Russlands auswirken. Der Politik-Experte rechnet mit einer weiteren Zunahme gewaltsamer Schritte gegen das russische Volk und gnadenlosem militärischen Drill schon in den Kindergärten, womit Putin seinen Traum von einer "faschistische(n) Massenbewegung" verwirklichen wolle. "Auf diesem Weg wird die Gefolgschaft geschaffen, die den Anführer Putin tragen soll", prognostiziert Jäger im "Focus". "Der Staat schluckt die Gesellschaft, die keine Kraft findet, sich vom Faschismus zu emanzipieren." Und weiter: "Parallel dazu wird die russische Gesellschaft immer stärker dazu gebracht werden, die Gewalt nach außen mitzutragen und nicht nur gleichgültig hinzunehmen."
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loc/news.de