In Nordhausen wollte die AfD ihr drittes bedeutendes kommunales Amt holen. Doch am Ende kassierte AfD-Politiker Jörg Prophet bei der Stichwahl am 24. September 2023 eine Klatsche. Auf Twitter wird das Wahlergebnis heiß diskutiert. Auch von Wahlbetrug ist die Rede.
Jubel, langer Applaus, Umarmungen: Nach dem Scheitern des AfD-Kandidaten Jörg Prophet bei der Oberbürgermeisterwahl in Nordhausen haben sich Bürger und Politiker erleichtert gezeigt. Am 24. September 2023 hatte sich Amtsinhaber Kai Buchmann (parteilos) bei der Stichwahl mit 54,9 Prozent der Stimmen gegen den AfD-Politiker Jörg Prophet durchgesetzt, der auf 45,1 Prozent kam.
Oberbürgermeister-Wahl in Nordhausen - AfD-Politiker Prophet scheitert bei Stichwahl
Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, Katrin Göring-Eckardt (Grüne) schrieb bei X, vormals Twitter, der Sieg Buchmanns in Nordhausen sei eine gute Nachricht, auch wenn 45,1 Prozent "für den Kandidaten einer rechtsextremen Partei wirklich bestürzend sind". Sie schrieb aber auch: "Der Ausgang der heutigen Wahl zeigt, wie schwer der Kampf für unsere Demokratie ist, wie hart wir um demokratische Mehrheiten ringen müssen." Göring-Eckardt stammt aus Thüringen.
In #Nordhausen hat Kai Buchmann die OB-Wahl gewonnen. Das ist eine gute Nachricht, auch wenn 45,1% für den Kandidaten einer rechtsextremen Partei wirklich bestürzend sind. Herzlichen Glückwunsch!
— Katrin Göring-Eckardt (@GoeringEckardt) September 24, 2023
Stichwahl-Klatsche für AfD-Politiker Jörg Prophet
In Nordhausen galt die Ausgangslage im Vorfeld als äußerst schwierig: Gegen Buchmann läuft ein Disziplinarverfahren, zwischenzeitlich war er wegen Mobbingvorwürfen suspendiert worden, bis dies ein Gericht wieder aufhob. Jörg Prophet wiederum war mit geschichtsrevisionistischen Texten aufgefallen. Auch der Thüringer Verfassungsschutz hatte einen seiner Texte als Beispiel für die "geschichtsrevisionistische Agenda" der AfD angeführt.
Twitter-Nutzer wittern Wahlbetrug nach AfD-Klatsche in Nordhausen
Dennoch galt Prophet am Sonntag bei der Stichwahl als klarer Favorit, denn im ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatte Prophet mit 42,1 Prozent der Stimmen noch weit vor dem Amtsinhaber Buchmann, der nur auf 23,7 Prozent der Stimmen kam, gelegen. Umso verwunderter zeigten sich einige Twitter-User über den Ausgang der Wahl. Sogar von Wahlbetrug ist die Rede.
AfD-Anhänger geschockt von Buchmann-Sieg in Nordhausen
"Nachdem der #Afd-Kandidat in #Nordhausen bis knapp vor Ende der Auszählung meilenweit voran lag, hat sich im Zielsprint die Wahlbeteiligung plötzlich vervielfacht! It's magic! :) #Prophet #Buchmann #Wahlbetrug", brachte dieser Nutzer seine Skepsis bezüglich des Wahlergebnisses zum Ausdruck. "#Nordhausen Schade, hat nicht geklappt. Ein Bürgermeister mit 14 Verfahren am Hals gewinnt in den letzten 6 Bezirken "urplötzlich" mit einem Sprung. Mensch, so ein Glück aber auch", schrieb ein anderer.
Nachdem der #Afd-Kandidat in #Nordhausen bis knapp vor Ende der Auszählung meilenweit voran lag, hat sich im Zielsprint die Wahlbeteiligung plötzlich vervielfacht!
— Hartes Geld (@Hartes_Geld) September 24, 2023
It's magic!
:)#Prophet #Buchmann #Wahlbetrug pic.twitter.com/Rli62IxO3Y
#Nordhausen
— Morlock Nr.2 (@MGGA2021h) September 24, 2023
Schade, hat nicht geklappt.
Ein Bürgermeister mit 14 Verfahren am Hals gewinnt in den letzten 6 Bezirken „urplötzlich“ mit einem Sprung. Mensch, so ein Glück aber auch. pic.twitter.com/HyYPB0zYrk
Twitter-User erklären Wahl-Sieg von Buchmann in Nordhausen - Führung wechselte bei Auszählung mehrfach
Andere Twitter-Nutzer wiesen jedoch darauf hin, dass der vermeintliche "Sprung" keinesfalls urplötzlich kam, sondern Buchmann bereits nach wenigen ausgezählten Stimmbezirken geführt hatte und die Führung im Verlauf der Auszählung mehrfach gewechselt war. Weiterhin wurde darauf hingewiesen, dass bei einer Auszählung zuletzt oft Stimmbezirke mit den meisten auszuzählenden Stimmen gezählt werden, in Nordhausen seien dies die Briefstimmbezirke. Dort hatte Prophet bereits im ersten Wahlgang geringe Anteile. Eine mögliche Erklärung für den vermeintlichen "Sprung.
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fka/loc/news.de/dpa