Finnlands Präsident Sauli Niinistö warnt Europa und die Nato-Länder vor einem durch Russland ausgelösten Atomkrieg. Der Ukraine-Krieg sei ein "Weckruf" gewesen. Die Situation zeigt, dass die Lage jederzeit eskalieren könnte.
Putin-nahe Vertraute und Propagandisten schüren seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs immer wieder Angst vor einem Atomkrieg. Wie ernst kann man diese Drohung wirklich nehmen? Der finnische Präsident Sauli Niinistö (75) warnte davor, es sei möglich, dass Russland Atomwaffen einsetzt.
Ukraine-Krieg aktuell: Finnlands Präsident Niinistö warnt vor Eskalation des Konflikts durch Russland
Im Interview mit der "New York Times" sagte Finnlands Staatschef, dass der russische Angriffskrieg ein "Weckruf" für Europa und die Nato gewesen sei. Diese Situation sei nun eine "europäische Angelegenheit". Niinistö rät dazu, dass Europa "selbstgefällig"sein muss und daran denken soll, dass sich die Situation jederzeit zum Schlechten wenden und der Konflikt eskalieren könnte.
Großes Risiko für Atomwaffeneinsatz durch Putin?
Die Situation sei "heikel", sagte Niinistö im Hinblick auf eine zuletzt in Rumänien gelandeten Drohne. Sie soll scheinbar aus Russland stammen. Selbst kleine Dinge können die Dinge sehr verändern, leider zum Schlechten. Das ist das Risiko eines solchen groß angelegten Krieges". Er fügte hinzu: "Das Risiko, dass Atomwaffen eingesetzt werden könnten, ist enorm." Deshalb mahnte er auch alle Stimmen, die US-Präsident Joe Biden oder Bundeskanzler Olaf Scholz als zu vorsichtig bezeichnen. Diese Waffen könnten Russland oder die Krim treffen und das Eskalationsrisiko noch weiter erhöhen. "Es gibt einen Unterschied zwischen denen, die Verantwortung tragen, und denen, die sie nicht tragen. Auch in Finnland hören wir Stimmen, dass Amerika dies oder jenes tun sollte. Und ich wollte nur darauf hinweisen, dass, wenn es zu einer Eskalation zu einem großen Krieg kommt, das heißt zu einem Weltkrieg, dann wird das nukleare Risiko deutlich größer." Er forderte alle auf, "die Position derjenigen zu verstehen, die die Verantwortung tragen".
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Kriegs-Ende in der Ukraine? Russland darf nicht wieder in den Kampf zurückkehren
Der finnische Präsident bemerkte außerdem, dass sich Europäer nicht der Illusion hingeben sollten, dass die Situation schnell gelöst werden könne. Er weiß nicht, wie lange der Krieg andauert, oder "wie das Leben sein wird, wenn wir wieder Frieden haben". Russland wird aber nach dem Ende des Konflikts bleiben. "Es gibt auch ein großes europäisches Interesse daran, sicherzustellen, dass Russland nach dem Frieden in der Ukraine nicht wieder in den Krieg zurückkehrt", ohne darauf zu bestehen, dass die Russen "rausgeschmissen werden müssen", sagte er vorsichtig. Aber er betonte, dass Vertrauen nötig sei, um sicherzustellen, dass "nicht ein neuer Krieg hinter der Tür wartet". Mit Russland muss es eine Beziehung geben, sagte Niinistö. "Ich meine damit keine enge Freundschaft, sondern die Fähigkeit, einander zu tolerieren und sogar ein wenig zu verstehen."
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bos/gom/news.de