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Gerhard Schröder: Nach internem Hickhack: SPD plant Feierstunde für umstrittenen Altkanzler

Um die 60-jährige Parteizugehörigkeit Gerhard Schröders gabs zuletzt großes Gerangel - jetzt soll die SPD beschlossen haben, den umstrittenen Altbundeskanzler allen Querelen zum Trotz mit einer Feierstunde zu ehren.

Altbundeskanzler Gerhard Schröder wird allen Querelen zum Trotz mit einer Feierstunde von der SPD geehrt. (Foto) Suche
Altbundeskanzler Gerhard Schröder wird allen Querelen zum Trotz mit einer Feierstunde von der SPD geehrt. Bild: picture alliance/dpa | Christoph Soeder

Eine 60-jährige Mitgliedschaft in einer Partei ist nüchtern betrachtet ein Grund zum Feiern - doch wie verhält es sich, wenn der Jubilar Gerhard Schröder heißt und vom Altbundeskanzler zu einer umstrittenen Figur in der SPD geworden ist? Darüber hatten sich die Sozialdemokraten wochenlang in der Wolle - nun scheint der Streitüber die Ehrung zum SPD-Jubiläum von Altkanzler Gerhard Schröder geklärt.

SPD-Zoff wegen Gerhard Schröder beigelegt: Termin für Feierstunde steht fest

Der Vorschlag von Hannovers früherem Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg, die Ehrung Gerhard Schröders zu übernehmen, werde befürwortet, teilte Janina Schlüter, Co-Vorsitzende des zuständigen SPD-Ortsvereins Hannover Oststadt-Zoo, der Deutschen Presse-Agentur bereits am 11. August 2023 mit. Für Ende August war eine erneute Beratung im Ortsverein geplant, ob man auf die eigentlich übliche Ehrung zur 60-jährigen Parteimitgliedschaft verzichtet. Schlüter sagte, dass sich die Angelegenheit für den Ortsverein nun erledigt habe.

50 Namen auf der Gästeliste - Festredner stehen bereits fest

Der SPD-Bezirk Hannover werde Informationen des "Stern" zufolge eine Feierstunde für Gerhard Schröder ausrichten, die am 27. Oktober 2023 stattfinden und nicht öffentlich sein soll. Der Termin sei mit Gerhard Schröder abgestimmt worden und markiere den Tag, an dem 25 Jahre zuvor die Kanzlerschaft des SPD-Politikers begann. Auf der Gästeliste stehen demnach 50 handverlesene Namen, Grußworte sind von dem früheren Hannoveraner Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg und von Matthias Miersch, Vize-Fraktionschef der SPD im Bundestag, vorgesehen.

Hickhack um Ehrung von Gerhard Schröder zur 60-jährigen SPD-Mitgliedschaft

Der umstrittene Altkanzler war 1963 in die SPD eingetreten und ist Mitglied im Ortsverein Hannover Oststadt-Zoo. Der Ortsverein hatte vor mehreren Wochen bereits über den Umgang mit der Ehrung diskutiert und sich noch nicht einigen können, ob er auf diese verzichten will. Gerhard Schröder gilt als enger Freund von Russlands Präsident Wladimir Putin und war über Jahre für russische Energiekonzerne aktiv. Insbesondere seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine steht Schröder in der Kritik - auch in der eigenen Partei.

Trotz seiner Russland-Nähe darf Schröder in der sozialdemokratischen Partei bleiben. Die Anträge auf Berufung gegen eine entsprechende Entscheidung der SPD-Schiedskommission in Hannover wurden Mitte Mai von der Bundesschiedskommission in letzter Instanz als unzulässig zurückgewiesen.

SPD-Debatte um Schröder-Ehrung schlägt hohe Wellen

"Es ist uns durchaus bewusst, dass Gerhard Schröder das Staatsangehörigkeitsrecht modernisiert, eine Beteiligung Deutschlands am Irakkrieg verhindert und die Lebenspartnerschaft unter Liebenden ermöglicht hat, aber in den letzten Jahren durch seine engen Russlandverbindungen zunehmend zu einer polarisierenden Persönlichkeit geworden ist", teilte der Ortsverein mit. Die Debatte, ob Schröder geehrt werden sollte, habe viele Menschen "emotional sehr berührt".

Hannovers langjähriger Oberbürgermeister hatte zuletzt angeboten, die Ehrung zur 60-jährigen Parteimitgliedschaft zu übernehmen. "Ich finde die Debatte, die der Ortsverein angestrebt hat, völlig daneben", sagte Schmalstieg der dpa. Die Debatte habe der SPD geschadet.

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/news.de/dpa

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