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Ukraine-Krieg im News-Ticker:        Hier lesen Sie die Nachrichten zum Ukraine-Krieg von Donnerstag, 14. September 2023.

Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj soll nächste Woche die USA besuchen. (Foto) Suche
Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj soll nächste Woche die USA besuchen. Bild: picture alliance/dpa/kyodo | ---

+++ Wladimir Klitschko bekräftigt Forderung nach Taurusraketen in Berlin +++

Die Brüder Klitschko haben bei ihrem Berlin-Besuch noch einmal um deutsche Unterstützung für den ukrainischen Abwehrkampf gegen Russland in Form von Taurus-Marschflugkörpern geworben. "Es sind enorm viele Menschen an der Frontlinie, viele Soldaten, die wir verlieren. Und nur mit überlegenen Waffen - so wie Taurus-Raketen - und deren Einsatz können wir aus der Distanz Kommandopunkte Russlands treffen und natürlich unsere Männer schützen", sagte Wladimir Klitschko, der Bruder des Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, am Donnerstag bei der Eröffnungsrede der Brüder beim Sommerfest der "Bild"-Zeitung in der Hauptstadt. Vitali Klitschko bedankte sich für die deutsche Hilfe.

Der ebenfalls anwesende Kanzler Olaf Scholz (SPD) reagierte auf die Forderung nicht. Abgeordnete der Ampel-Koalition hatten zuletzt den Druck auf Scholz erhöht, den Weg für die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern freizumachen. Scholz hatte sich bisher dazu immer zurückhaltend geäußert - wohl, weil er Angriffe auf russisches Gebiet ausschließen will, wegen derer Russland Vergeltung üben könnte.

+++ Baerbock trifft US-Republikaner: Optimistisch wegen Ukraine-Hilfe +++

Außenministerin Annalena Baerbock hat sich zuversichtlich gezeigt, dass es auch bei den oppositionellen Republikanern im US-Kongress Rückhalt gibt für eine langfristige Unterstützung der von Russland überfallenen Ukraine. "Ich habe republikanische Stimmen gehört, die viele Fragen hatten mit Blick auf die Ukraine-Unterstützung", sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag nach Gesprächen mit republikanischen Kongressabgeordneten in Washington. Sie habe von vielen aber auch gehört, "dass ihnen klar ist, wie wichtig die weitere Unterstützung der Ukraine ist für uns Europäer, für die Ukraine natürlich selber".

"Weil, wenn Putin diesen Krieg gewinnen sollte, weil es keine weitere ukrainische Unterstützung von uns als Europäern, von den Amerikanern mehr gibt, dann wäre das auch ein fatales Zeichen an andere Diktaturen, an andere Autokratien in dieser Welt", sagte Baerbock. Dies würde bedeuten, "dass man nur lange genug brutal genug vorgehen muss, seinen kleineren Nachbarn zu unterdrücken. Und das wäre das absolut falsche Signal." Auch wenn es unterschiedliche Sichtweisen gebe, hätten viele Republikaner deutlich gemacht, "dass für sie die Unterstützung der Ukraine zentral und wichtig ist, weil es eben auch die Unterstützung der regelbasierten internationalen Ordnung ist".

Baerbock hatte am Vormittag (Ortszeit) mehrere republikanische Kongressabgeordnete getroffen, darunter den Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell. Außerdem waren Gespräche mit Nancy Mace (South Carolina), James Risch (Idaho), Shelley Moore Capito (West Virginia), John Barrasso (Wyoming), Roger Wicker (Mississippi), Jerry Moran (Kansas) und Eric Schmitt (Missouri) geplant.

Vor der Präsidentschaftswahl 2024 will sich Baerbock auf ihrer längeren USA-Reise ein Bild von der politischen Gemengelage in den Vereinigten Staaten machen. In den vergangenen Tagen war sie in Texas, kommende Woche nimmt Baerbock wie Kanzler Olaf Scholz (SPD) an der UN-Generalversammlung in New York teil.

+++Rumänien weitet Luftraum-Beschränkungen an ukrainischer Grenze aus +++

Rumänien hat die Beschränkungen des Luftraums an seiner Ostgrenze zur Ukraine ausgeweitet, nachdem dort in den vergangenen Tagen Trümmer von Drohnen gefunden wurden. Betroffen davon ist ein ins Landesinnere reichender Streifen von 20 bis 30 Kilometern entlang der Grenze zwischen den Städten Galati und Sulina, die 134 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt sind. Das teilten das Verteidigungsministerium und das Transportministerium in Bukarest am Donnerstag mit. Man habe diesen Beschluss bereits am Mittwochabend den zivilen und militärischen Luftfahrtbehörden mitgeteilt.

Nun dürfen nur noch staatliche Flugzeuge und Rettungshubschrauber diesen Luftraum nutzen. Der zivile Betrieb des Flughafens Tulcea, der in diesem Raum liegt, sei davon nicht betroffen, hieß es.

Bereits im Mai 2022 hatte Rumänien die Luftraum-Nutzung an der gesamten rund 650 Kilometer langen rumänisch-ukrainischen Grenze eingeschränkt, allerdings nur 8 Kilometer tief landeinwärts.

In den letzten Tagen waren in dieser Region, dem Donaudelta, an drei Stellen Trümmer von Drohnen gefunden worden, die nach Darstellung der rumänischen Regierung "jenen ähneln, die die russische Armee benutzt". Rumäniens Außenministerium warf in diesem Zusammenhang Russland die Verletzung des rumänischen Luftraums vor.

Zwei Fundorte liegen in der Nähe des Dorfs Plauru, weniger als 500 Meter weit von der von Russland angegriffenen ukrainischen Hafenstadt Ismajil. Der dritte Fundort liegt 14 Kilometer landeinwärts zwischen den Orten Victoria und Nufaru, am Donau-Arm Sfantu Gheorghe. Die Nato erklärte, es gebe keine Hinweise darauf, dass diese Vorfälle von Russland beabsichtigt gewesen seien.

In der Nacht zum Mittwoch hatte es in den an die Ukraine grenzenden Gemeinden der Landkreise Tulcea und Galati erstmals per Mobilfunk Luftalarmwarnungen gegeben. Zudem waren bei Plauru Arbeiten zum Bau von Luftschutzbunkern im Gange.

+++ Heftige Kämpfe um Dörfer bei Bachmut - Truppe kritisiert Führung +++

In ihrer Gegenoffensive setzt die ukrainische Armee nach eigenen Angaben die russischen Truppen bei der Stadt Bachmut im Donbass weiter unter Druck. Um drei Dörfer südlich der Stadt werde hart gekämpft, teilte die dort eingesetzte 3. separate Sturmbrigade am Donnerstag mit.

In einem seltenen Fall von Widerspruch gegen die eigene Führung dementierte die Truppe indes Kiewer Angaben, das Dorf Andrijiwka südlich von Bachmut sei bereits erobert. Dies hatte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar auf Telegram geschrieben, den Eintrag aber später wieder gelöscht.

"Solche Aussagen sind schädlich, gefährden das Leben der Truppe und beeinträchtigen die Durchführung von Kampfeinsätzen", kritisierte die Militäreinheit vor Ort. "Die Aussage über die Einnahme von Andrijiwka ist falsch und verfrüht."

Die russische Armee und die Söldnertruppe Wagner hatten Bachmut nach monatelangen Kämpfen mit schwersten Verlusten im Mai unter Kontrolle gebracht. Die ukrainischen Truppen verteidigten die völlig zerstörte Stadt hinhaltend, damit die russische Armee sich aufreibt.

In ihrer Gegenoffensive versuchen die Ukrainer nun, an den Flanken von Bachmut vorzudringen. Die umkämpften Dörfer Klischtschijiwka, Andrijiwka und Kurdjumiwka liegen an einer Eisenbahnlinie, die derzeit nach ukrainischer Darstellung die Front bildet. Russische Militärblogger hatten zuletzt über den Rückzug der russischen Truppen aus Andrijiwka und Klischtschijiwka berichtet. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht. Die Ukraine wehrt seit mehr als 18 Monaten eine russische Invasion ab.

+++ Berlin und Kiew schließen Städtepartnerschaft +++

Berlin und Kiew haben eine Städtepartnerschaft vereinbart. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und sein Amtskollege Vitali Klitschko unterzeichneten am Donnerstag im Roten Rathaus eine entsprechende Erklärung. Zuvor hatte Wegner seinen Gast aus der Ukraine am Brandenburger Tor empfangen. Berlin sieht die neue Partnerschaft als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Das Land wehrt sich seit Februar 2022 gegen einen russischen Angriffskrieg. Berlin hat laut Senatskanzlei nunmehr 18 Partnerstädte. Die 1991 vereinbarte Städtepartnerschaft mit Moskau ruht wegen des Krieges bis auf Weiteres.

+++ Erste neue F35-Kampfjets in Dänemark gelandet +++

In Dänemark sind die ersten Kampfjets des Typs F-35 gelandet, die die ältere F16-Flotte der dänischen Luftwaffe ablösen sollen. Das teilte das dänische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Demnach landeten vier der modernen F-35-Kampfflugzeuge aus den USA kommend auf dem Militärflugplatz Skrydstrup, etwa 60 Kilometer nördlich der deutschen Grenze.

Insgesamt hat Dänemark 27 der mit Tarnkappentechnik ausgestatteten Jets beim US-amerikanischen Hersteller Lockheed Martin bestellt. Sechs der Maschinen sollen zu Trainingszwecken in den USA bleiben, während die restlichen Jets nach und nach in das nordische Land geliefert werden sollen.

19 seiner Kampfflugzeuge des Typs F-16 will Dänemark der Ukraine abtreten. Derzeit werden ukrainische Piloten in Dänemark im Umgang mit den Jets ausgebildet.

+++ Niederländische Soldatinnen schicken Ausrüstung in Ukraine +++

Schuhe, Mützen oder Kampfanzüge: Niederländische Soldatinnen haben in großem Stil Bekleidung für in der ukrainischen Armee kämpfende Frauen gesammelt. Die Ausrüstung sei nun auf dem Weg in das von Russland angegriffene Land, teilte das Verteidigungsministerium in Den Haag am Donnerstag mit. Die Arbeitsgruppe Frauen und Verteidigung hatte demnach zuvor erfahren, dass in der Ukraine viele Frauen in zu großen Schuhen und Uniformen kämpfen und dadurch behindert sind. Auch weniger groß gewachsene männliche Soldaten beteiligten sich mit ihrer Ausrüstung an der Aktion.

Da in den Niederlanden die Truppe ohnehin gerade neu eingekleidet werde, würden nun auch Jacken und andere Kleidung für alle Soldaten in der Ukraine eingesammelt, teilte das Ministerium mit. Monatlich sollten künftig bis zu 70 Paletten an Ausrüstung in die Ukraine gehen.

+++ Lukaschenko in Russland zu Treffen mit Putin eingetroffen +++

Kurz nach seinem Treffen mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un berät sich Russlands Präsident Wladimir Putin auch mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. Dieser traf am Donnerstag in der russischen Stadt Sotschi ein, wie belarussische Staatsmedien berichteten. In Putins Residenz am Schwarzen Meer sollen am Freitag die Gespräche stattfinden.

"Belarus ist unser engster Verbündeter, die Staatsoberhäupter treffen sich regelmäßig", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Allein in diesem Jahr ist es das siebte Treffen Putins und Lukaschenkos. Letzterer ist ein enger Verbündeter Moskaus beim Angriffskrieg gegen die Ukraine und stellt sein Gebiet auch für russische Angriffe auf das Nachbarland zur Verfügung.

Nach belarussischen Angaben werden «die internationale Agenda und regionale Fragen» Hauptthemen des Treffens sein. Es werde auch um den Ersatz für Importwaren gehen, denn viele Güter dürfen nicht in die mit internationalen Sanktionen belegten Länder ausgeführt werden. Putin hatte sich am Mittwoch im Fernen Osten Russlands mit Kim getroffen. Dem Vernehmen nach will Russland Munition in Nordkorea kaufen.

+++ Russland weist zwei US-Diplomaten aus +++

Russland hat nach offiziellen Angaben zwei Mitarbeiter der US-Botschaft ausgewiesen. Der erste und zweite Sekretär der diplomatischen Vertretung seien zu unerwünschten Personen erklärt worden und müssten innerhalb von sieben Tagen ausreisen, teilte das russische Außenministerium am Donnerstag mit. Ihnen werde Einmischung in die inneren Angelegenheiten vorgeworfen, heißt es zur Begründung. Sie hätten einen russischen Bürger angeworben, um an geheime Informationen zum Schaden der Sicherheit Russlands zu gelangen.

Wegen des Falls wurde US-Botschafterin Lynne Tracy ins Außenamt in Moskau einbestellt. Ihr sei dort die Protestnote übergeben worden.

Ende August hatte der russische Geheimdienst FSB einen ehemaligen russischen Mitarbeiter des US-Konsulats in Wladiwostok festgenommen. Die Behörden werfen dem Mann vor, Informationen unter anderem über den Verlauf des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gesammelt und an die US-Botschaft weitergegeben zu haben. Der Verdächtige sitzt seither in Haft.

Der Vorfall droht das ohnehin äußerst gespannte Verhältnis zwischen Russland und den USA weiter zu belasten. Moskau hat solche Verhaftungen in der Vergangenheit für den Austausch eigener Agenten im Ausland genutzt. Anfang des Jahres hatte der russische Geheimdienst außerdem den US-Korrespondenten Evan Gershkovich vom "Wall Street Journal" festgenommen und ihm ebenfalls Spionage vorgeworfen. Der Angeklagte und die Zeitung weisen die Vorwürfe vehement zurück. Gershkovich sitzt trotzdem seit Ende März in Haft.

+++BBC: Russischer Jet wollte britischen Aufklärer abschießen +++

Nach Informationen der BBC soll ein russischer Kampfjetpilot wegen eines falsch verstandenen Funkspruchs versucht haben, ein britisches Aufklärungsflugzeug abzuschießen. Bisher war bekannt, dass zwei russische Jets vom Typ SU-27 im September 2022 in internationalem Luftraum über dem Schwarzen Meer auf eine britische RC-135 Rivet Joint getroffen waren und eine der Maschinen einen Lenkflugkörper abgefeuert hatte. Russland machte dafür technisches Versagen verantwortlich, und die britische Regierung bestätigte diese Begründung öffentlich.

Am Donnerstag aber berichtete die BBC unter Berufung auf drei mit der Angelegenheit vertraute Quellen, dass abgefangene russische Funksprüche die Situation anders darstellen würden. Demnach soll die russische Bodenstation an ihre Piloten dem Sinn nach die zweideutige Botschaft gefunkt haben: "Sie haben das Ziel." Einer der Piloten habe dies als Schussfreigabe aufgefasst und gefeuert, doch das Geschoss verfehlte das Ziel. "Es war ein Fehlschuss, keine Fehlfunktion", schrieb die BBC. Der andere russische Pilot, der den Funkspruch anders interpretierte, sei abgedreht und habe seinen Flügelmann beschimpft. Die lockere Sprache zeige ein hohes Maß an nicht vorhandener Professionalität, zitierte die BBC ihre Quellen.

Das britische Verteidigungsministerium bestätigte den Bericht der BBC nicht, teilte aber als Reaktion darauf mit: "Unser Ziel war es stets, die Sicherheit unserer Operationen zu gewährleisten, unnötige Eskalationen zu vermeiden und die Öffentlichkeit und die internationale Gemeinschaft zu informieren." Weiter hieß es, der Vorfall sei eine "deutliche Erinnerung" an die möglichen Folgen der "barbarischen Invasion" des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine.

+++ Kreml bestätigt Putin-Besuch in Nordkorea - Termin noch unklar +++

Russlands Präsident Wladimir Putin wird nach Angaben aus dem Kreml Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un nach dessen Visite einen Gegenbesuch abstatten. "Putin hat die Einladung dankend angenommen und die weiteren Abstimmungen erfolgen über diplomatische Kanäle", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag russischen Agenturen zufolge. Ein Datum ist demnach noch nicht ausgemacht. Unmittelbar nach dem Treffen von Putin und Kim am Mittwoch hatte Peskow noch erklärt, ein Gegenbesuch sei nicht geplant. Donnerstagfrüh hatten dann Nordkoreas Staatsmedien über Kims Einladung und Putins Annahme des Angebots berichtet.

Zur Vorbereitung dürfte der Besuch von Russlands Außenminister Sergej Lawrow in Pjöngjang dienen. Der 73-Jährige soll nach Angaben Peskows im Oktober ins weitgehend abgeschottete Nachbarland reisen. Die Vorbereitungen dafür seien angelaufen, teilte Peskow mit.

Kim ist derzeit in Russland unterwegs. Am Mittwoch traf er den russischen Präsidenten am Weltraumbahnhof Wostotschny in der Amur-Region. Weitere Treffen der beiden sind nicht vorgesehen. Vor der jetzigen Visite war der nordkoreanische Staatschef das letzte Mal 2019 in Russland. Ein Besuch Putins in Nordkorea liegt noch weiter zurück. Im Jahr 2000 besuchte er den Vater und Vorgänger von Kim Jong Un, Kim Jong Il.

Russland und Nordkorea vertiefen ihre Beziehungen vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Russland hat sich damit international isoliert. Experten gehen davon aus, dass Moskau zudem an Waffen- und Munitionslieferungen aus Pjöngjang interessiert ist, um seine Besatzungstruppen in der Ukraine zu versorgen.

+++ Russland beschießt die Ukraine - Kind bei Cherson getötet +++

Die russische Armee hat in der Nacht auf Donnerstag erneut mehrere Regionen der Ukraine angegriffen. Dabei starb nach Angaben der Staatsanwaltschaft in der südukrainischen Region Cherson ein sechsjähriger Junge, während sein 13-jähriger Bruder schwer verletzt wurde. Drei Nachbarn, die zur Hilfe eilten, wurden ebenfalls verletzt - darunter eine 18-Jährige.

Seit Beginn der russischen Invasion vor rund anderthalb Jahren hat die Generalstaatsanwaltschaft 504 Fälle dokumentiert, bei denen ukrainische Kinder durch Angriffe getötet wurden. Tatsächlich liege die Zahl getöteter Kinder aber höher, heißt es.

Auch andere Regionen des Landes gerieten in der Nacht unter russischen Beschuss. Insgesamt habe Russland innerhalb der vergangenen 24 Stunden neun Regionen der Ukraine mit Artillerie, Drohnen und anderen Waffensystemen angegriffen, berichtete das ukrainische Militär. 138 Ortschaften und 74 Infrastrukturobjekte kamen demnach unter Feuer. Die ukrainische Luftverteidigung hat dabei nach eigenen Angaben 17 der 22 von Russland eingesetzten Kamikaze-Drohnen abgeschossen.

Die Ukraine verteidigt sich seit Februar 2022 gegen den russischen Angriffskrieg. Dabei überzieht Russland die Ukraine regelmäßig mit Drohnen-, Raketen- und Artillerieangriffen. Es kommt immer wieder zu Todesfällen unter der Zivilbevölkerung.

+++ Ampel-Abgeordnete werben für Taurus-Lieferung an Ukraine +++

In den Ampel-Fraktionen wächst der Druck auf Kanzler Olaf Scholz, der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine zuzustimmen. Die Abgeordneten Andreas Schwarz (SPD), Anton Hofreiter (Grüne) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) forderten am Donnerstag eine stärkere Unterstützung der Ukraine bei der laufenden Gegenoffensive. "Insbesondere benötigt die Ukraine das Marschflugkörpersystem Taurus, das in den Beständen der Bundeswehr vorhanden ist, um die russische Kriegslogistik gezielt zu schwächen", schrieben sie in einem gemeinsamen Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und über den auch der "Spiegel" berichtete.

Der Brief ist an Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) adressiert. Die Abgeordneten gehen darin auch auf die Sorge des Kanzleramts ein, die Ukraine könne mit den Marschflugkörpern Ziele auf russischem Gebiet angreifen. "Vertreterinnen und Vertreter der ukrainischen Regierung haben uns teilweise in persönlichen Gesprächen zugesichert, dass dieses Waffensystem ausschließlich auf dem Territorium der Ukraine eingesetzt wird", schreiben sie und betonen: "Wir sehen keinen Anlass an dieser Zusage zu zweifeln."

Die Ukraine fordert seit längerem Taurus-Marschflugkörper. Scholz äußerte sich dazu bisher immer zurückhaltend - wohl, weil er Angriffe auf russisches Gebiet ausschließen will, wegen derer Russland Vergeltung üben könnte. Die Ampel-Politiker mahnen in ihrem Brief wegen des nahen Winters zur Eile und fordern eine Entscheidung beim für Dienstag geplanten Treffen der Ukraine-Unterstützerstaaten in Ramstein. Schwarz ist als SPD-Haushaltspolitiker für Verteidigung zuständig, Hofreiter Vorsitzender des Europa-Ausschusses und Strack-Zimmermann Vorsitzende des Verteidigungsausschusses.

+++ Explosionen auf der Krim nach Drohnenangriff +++

Bei einem Drohnenangriff auf die seit 2014 von Russland annektierte Krim hat es laut Medienberichten nahe der Großstadt Jewpatorija schwere Explosionen gegeben. Getroffen worden sei ein modernes Flugabwehrsystem vom Typ S-400 Triumf, teilte die "Ukrajinska Prawda" am Donnerstag unter Berufung auf eine Quelle beim ukrainischen Geheimdienst mit. Das Waffensystem S-400 soll umgerechnet 1,1 Milliarden Euro kosten. Das russische Militär hat den Treffer bislang nicht bestätigt, sondern lediglich den Abschuss von elf Drohnen gemeldet.

Anwohner hatten in den Nachtstunden die Explosionen gefilmt. Auf den Bildern und Videos ist aus großer Entfernung eine hohe Feuersäule am dunklen Himmel zu erkennen. Jewpatorija liegt an der Westküste der Krim und gilt als Kurort. Nach Angaben der Pressesprecherin der Heeresstelle «Süd» in der ukrainischen Armee, Natalja Humenjuk, befinden sich in der Gegend aber auch mehrere Militärobjekte. Diese seien ins Visier genommen worden, teilte sie mit.

Darüber hinaus ist russischen Angaben nach auch die «Sergej Kotow», ein Patrouillenboot der Schwarzmeerflotte, von Wasserdrohnen attackiert worden. Dieser Angriff sei abgewehrt, alle fünf für die Attacke genutzten unbemannten Wasserfahrzeuge zerstört worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.

Erst am Mittwoch hatte die Ukraine mit Marschflugkörpern eine Kriegswerft in Sewastopol angegriffen und dabei neben den Docks auch ein großes Landungsschiff und ein U-Boot getroffen. Experten gehen nach Ansicht der Bilder von einem Totalschaden am Landungsschiff aus.

+++ Nordkorea: Putin nimmt Einladung von Kim Jong Un an +++

Während seines Besuchs in Russland hat der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einem Gegenbesuch in sein Land eingeladen. Kim habe die Einladung am Ende eines Empfangs am Mittwoch auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny im Fernen Osten Russlands ausgesprochen und Präsident Putin habe sie mit Freude angenommen, berichteten Nordkoreas Staatsmedien am Donnerstag. Nach der Verabschiedung sei Kim zu seinem nächsten Ziel aufgebrochen. Details wurden nicht genannt.

Sein Besuch sei eine bedeutsame Gelegenheit, die kooperativen Beziehungen zwischen beiden Ländern auf ein höheres Niveau zu heben, wurde Kim zitiert. Zuvor hatte Nordkoreas Machthaber, der am Dienstag mit einem gepanzerten Spezialzug im Nachbarland eingetroffen war, mit Putin zunächst in größerem Kreis und dann unter vier Augen verhandelt.

Beobachter erwarteten, dass Putin mit seinem Gast auch Waffengeschäfte besprechen werde. Ob entsprechende Vereinbarungen getroffen wurden, wurde offiziell nicht bekannt gegeben. Die USA befürchten, dass Putin große Mengen Artilleriemunition aus Nordkorea beziehen will. Kim könnte im Gegenzug auf russische Technologie etwa für den Bau von Satelliten oder Atom-U-Booten sowie auf Lebensmittelhilfen hoffen. Putin ist wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und Kim wegen des langjährigen Atomwaffenprogramms seines Landes international weitgehend isoliert.

+++ Nato über Drohnen-Trümmer in Rumänien informiert +++

Die neu gefundenen Trümmer gehörten zu einer "Drohne, die jenen ähnelt, die die russische Armee benutzt", erklärten das rumänische Außen- und Verteidigungsministerium übereinstimmend am Mittwoch. Man habe die Verbündeten der Nato informiert und berate mit ihnen über die Entwicklungen an der rumänisch-ukrainischen Grenze, hieß es.

Ein Bündnissprecher teilte am Abend nach einer Sitzung der ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten mit, die Nato stehe solidarisch an der Seite Rumäniens. Es gebe allerdings keine Hinweise auf einen gezielten Angriff Russlands auf alliiertes Territorium.

Bereits vorige Woche waren in der Nähe des Dorfs Plauru an zwei Stellen Trümmer von Drohnen gefunden worden, die russischen Fabrikaten ähnelten, wie das Verteidigungsministerium erklärte. Plauru liegt keine 500 Meter vom ukrainischen Hafen Ismajil entfernt, der kurz davor von russischen Kampfdrohnen angegriffen worden war. Die Nato stufte diese Vorfälle als nicht von Russland beabsichtigt ein.

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