Nachdem ukrainischen Truppen im Süden des Landes ein Durchbruch der ersten Verteidigungslinie der Russen gelungen ist, könnte die russische Verteidigung nun kollabieren. Doch wie groß sind die Chancen wirklich?
Im Süden des Landes haben ukrainischen Truppen nach knapp drei Monaten nun den ersten großen Erfolg der Gegenoffensive errungen und die Hauptverteidigungslinie der Russen durchbrochen. Das nächste Ziel ist nun das Asowsche Meer. Sollten die Ukraine-Soldaten bis dorthin vorstoßen, könnten sie den russischen Besetzern nicht nur die Versorgungslinie abschneiden sondern auch die Truppen auf der Krim unter Druck setzen.
Russen-Kollaps möglich! Experte sieht Risse in russischer Armee nach Ukraine-Durchbruch
"Dies ist nicht nur ein bedeutender militärischer Durchbruch, der mit der Zeit das von Russland besetzte Gebiet in zwei Hälften teilen könnte. Er ist auch eine scharfe Widerlegung der jüngsten anonymen Vorwürfe aus einigen Kreisen der internationalen militärischen und politischen Gemeinschaft, die ukrainischen Kampftaktiken seien nicht sehr effizient", schreibt der britische Historiker Mark Galeotti in der "Daily Mail". Der Russland-Experte glaubt, dass die russische Front auch dann kollabieren könnte, wenn die Russen in weiteren, schwer befestigten Verteidigungsanlagen auf den Vormarsch der Ukrainer warten. "Verteidigungslinien können wie Dämme brechen", beschreibt Galeotti. "Erst zeigen sich Risse, dann brechen sie plötzlich zusammen."
"Meist scheitert dies, wenn der Feind nur geringfügig kompetent ist"
Doch die Meinungen der Experten gehen auseinander. Der pensionierte US-General Mark Kimmitt zeigt sich deutlich skeptischer als Galeotti. Zwar schließt er bedeutende Erfolge der ukrainischen Truppen nicht aus, jedoch seien bislang nur wenige Soldaten durch die russische Verteidigungslinie gekommen. Im "Wall Street Journal" erklärte er, dass es die Ukraine für einen echten Frontdurchbruch schaffen müsste, die Lücke zu halten und zu vergrößern. Erst dann könnten große Kampftruppen durchstoßen."Meist scheitert dies, wenn der Feind nur geringfügig kompetent ist" und "über Einheiten und Logistik" verfüge, um die gegnerische Vorhut mit Gegenangriffen in Schach zu halten, sagte Kimmitt.
Ukraine-Truppen schwächen russische Verteidigung
"Das ukrainische Militär scheint darauf bedacht zu sein, die russische Verteidigung weiter zu schwächen und die Lücke zu vergrößern, da ein enger Vorstoß seine Kräfte für Gegenangriffe an den Flanken verwundbar machen könnte", schreiben die Militär-Experten Michael Kofman und Rob Lee auf dem Portal "War on the Rocks".
Die Ukrainer benötigen ausreichend Kräfte, um den Frontdurchbruch effektiv nutzen zu können. Die russischen Truppen benötigen wiederum genügend Kräfte, um die Verteidigungslinien zu bemannen. Eine nicht ausreichend bemannte Stellung, könnte kollabieren, wenn es den ukrainischen Truppen gelingen sollte, mit ausreichend Soldaten und Panzerfahrzeugen durchzubrechen.
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bua/sba/news.de