Eigentlich wollte die Außenministerin schon längst in Australien sein. Doch der Regierungsflieger machte erneut Probleme. Nun bläst die verärgerte Grünen-Politikerin die Reise in die Pazifik-Region ganz ab.
Nach einer Pannenserie mit dem Regierungsflieger hat Annalena Baerbock nun die Reißleine gezogen. Die Außenminister hat die geplante Reise in die Pazifik-Region überraschend abgebrochen.
Nach Pannen-Flug: Baerbock wieder in Deutschland
Nach ihrer abgesagten Australien-Reise ist Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Baerbock landete an Bord eines Linienfluges aus Dubai kommend am Dienstagabend auf dem Hamburger Flughafen, wie ein dpa-Reporter an Bord des Flugzeuges und dpa-Fotografen bestätigten. Aus Delegationskreisen hieß es, Baerbock sei mit dem Auto abgeholt, da sie dringende Telefonate zu führen hatte.
Nach Pannen-Serie mit Regierungsflieger! Annalena Baerbock bricht Reise in Pazifik-Region ab
"Wir haben bis zuletzt geprüft und geplant, aber leider war es nicht mehr möglich, die geplanten Reisestationen der Indo-Pazifik-Reise nach dem Ausfall des Flugzeugs der Flugbereitschaft mit den noch verfügbaren Optionen logistisch darzustellen", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Dienstagmorgen. Ursprünglich war die Grünen-Politikerin zu Besuchen in Australien, Neuseeland und der Insel-Republik Fidschi erwartet worden.
Nach Angaben aus ihrer Delegation hätte Baerbock wegen der defekten Luftwaffen-Maschine eigentlich am Vormittag von der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, Abu Dhabi, mit ihrem Tross per Linienflug direkt zur australischen Metropole Sydney aufbrechen sollen. Doch das erwies sich offenkundig als nicht praktikabel.
Noch in der Nacht waren Baerbocks Delegation und die mitreisenden Journalisten gebeten worden, sich zur Abfahrt zum Flughafen um 8 Uhr in der Lobby des Hotels zu treffen. Die zu diesem Zeitpunkt völlig überraschende Entscheidung zum Abbruch der Reise fiel erst, als der gesamte Tross bereits abfahrbereit in der Lobby stand.
"Wir haben alles versucht!" Baerbock zeigt sich verärgert
Aus der Delegation war von einer am Ende schweren Entscheidung die Rede. "Das ist alles sehr misslich", hieß es. Auch Baerbock zeigte sich verärgert. "Wir haben alles versucht: leider ist es logistisch nicht möglich, meine Indo-Pazifik-Reise ohne den defekten Flieger fortzusetzen. Das ist mehr als ärgerlich", schrieb die Außenministerin auf Twitter. "Im Indo-Pazifik haben wir nicht nur enge #Freunde und #Partner. Die Region wird die #Weltordnung des 21. Jahrhunderts entscheidend prägen. Daher ist der inhaltliche und persönliche Austausch so wichtig."
Im Indo-Pazifik haben wir nicht nur enge #Freunde und #Partner. Die Region wird die #Weltordnung des 21. Jahrhunderts entscheidend prägen. Daher ist der inhaltliche und persönliche Austausch so wichtig. 2/2
— Außenministerin Annalena Baerbock (@ABaerbock) August 15, 2023
In den kommenden Monaten werde es darauf ankommen, den entstandenen Schaden wieder gut zu machen. So müssten voraussichtlich hochrangige Beamte nach Australien, Neuseeland und Fidschi zu Gesprächen und wichtigen Terminen reisen. Die abgebrochene Reise müsse nachgearbeitet werden. Der Indo-Pazifik bleibe Schwerpunkt für die Bundesregierung.
Baerbock musste wegen eines Defekts an den Landeklappen des Airbus A340-300 am Montag einen längeren Zwischenstopp in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten einlegen. Stunden später hob die Maschine nach einem Testlauf erneut ab - und musste wieder aus dem gleichen Grund umkehren.
"Für Deutschland ist dieses Drama vor allem eines: verdammt peinlich"
Im Netz sorgt die Pannen-Reise der Grünen-Politikerin für Entsetzen. "Ja, offensichtlich verschiebt sich da gerade die Weltordnung, wenn das Land der Ingenieure an einem defekten Flugzeug scheitert", schreibt ein Twitter-Nutzer. "Da kann doch etwas bei der #Flugbereitschaft nicht stimmen! Man kann sich doch nicht zurücklehnen und sagen, man hätte die gleiche Pannenquote wie eine normale Airline! Ich habe noch nie gehört, dass Regierungsflieger anderer Länder so oft ausfallen", heißt es in einem anderen Tweet. Einige Twitter-Nutzer können sich sogar Sabotage vorstellen. "Sabotage ist auszuschließen?", fragt einer. "Für Deutschland ist dieses Drama vor allem eines: verdammt peinlich", schreibt Journalist Patrick Diekmann in einem Tweet.
Die Bundeswehr zieht Konsequenzen aus der Panne des Regierungsfliegers auf der Reise von Außenministerin Annalena Baerbock. Die zwei Flugzeuge vom Typ A340 werden vorzeitig ausgemustert, wie ein Sprecher der Luftwaffe am Dienstag bestätigte. Zuvor hatten der "Spiegel"und die Funke-Mediengruppe berichtet, die ohnehin geplante Ausmusterung werde vorgezogen.
Nach Panne bei Baerbock-Reise: Bundeswehr mustert A340 vorzeitig aus
"Wir werden die beiden A340 so schnell wie möglich, das heißt in den kommenden Wochen, vorzeitig außer Dienst stellen", sagte ein Sprecher demnach. Die beiden Airbus A340 sollten nach bisherigen Plänen im September 2023 und Ende 2024 ausgesondert werden. Stattdessen sollen künftig etwa die bereits vorhandenen, moderneren A350 für Langstrecken eingesetzt werden.
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bua/rad/news.de/dpa