Berichten zufolge sind rund 19.000 ukrainische Kinder von Wladimir Putins Truppen verschleppt worden. Einige wurden gerettet, doch während ihrer Gefangenschaft durchlebten sie Höllenqualen, wie ein ukrainischer Junge nun berichtet.
Wladimir Putin kennt im Ukraine-Krieg kein Erbarmen. Selbst unschuldige Kinder werden gegen ihren Willen in Putins Machenschaften hineingezogen. Demnach wurden bislang 19.000 ukrainische Kinder nach Russland verschleppt – um dort umerzogen zu werden. Nur wenige kehren zurück. Was die Kinder in den russischen Filtrations-Lagern für Höllenqualen durchleben müssen, darüber sprach nun ein von den Russen entführter Junge. Er behauptet, dass die Russen die Kinder "wie Tiere behandeln" würden.
Wladimir Putin gnadenlos! Verschleppte ukrainische Kinder von Russen-Soldaten "wie Tier behandelt"
Sashko Radchok war gerade einmal 11 Jahre alt, als russische Truppen seine Heimatstadt Mariupol im Süden der Ukraine zu beschießen begannen. Nachdem er durch den Beschuss eine Augenverletzung erlitten hatte, wurden Sashko und seine Mutter in ein ukrainisches Militärkrankenhaus gebracht, das jedoch schnell von Putins Truppen übernommen wurde.
Entführter Junge berichtet über Höllenqualen in russischen Filtrations-Lagern
Im Gespräch mit der britischen "The Sun" spricht er nun erstmals über die traumatischen Erlebnisse. Dabei erklärt Sashko, dass er und seine Mutter von russischen Truppen entführt und an einen anderen Ort gebracht wurden: "Das russische Militär steckte uns wie Tiere in Kamaz-LKWs und brachte uns zu einem Hangar.", so der heute 12-Jährige. Nachdem sie in einem Filterlager grob durchsucht wurden, wurden er und seine Mutter getrennt. Während seine Mutter befragt wurde, traten zwei Mitglieder der russischen "Kinderfürsorge" an den jungen Sashko heran und teilten ihm mit, dass er mit ihnen gehen würde.
"Sie ließen mich nicht einmal Abschied nehmen.", erinnert sich der Junge. "Ich hatte schreckliche Angst. Nichts fühlte sich real an. Die Russen sagten, dass meine Mutter mich nicht brauche und dass ich zu einer Pflegefamilie in Russland gebracht werden würde." Danach wurde Sashko eigenen Angaben zufolge in ein Krankenhaus im russisch besetzten Donezk gebracht, wo er seine Mutter nicht erreichen konnte.
Mutter von verschlepptem ukrainischen Kind bis heute verschwunden
Wochen später sah Großmutter Liudmyla Siryk, die ihre Tochter und ihren Enkel seit Wochen nicht erreichen konnte, ein Foto von Sashko auf Facebook. Nach einem Monat im Krankenhaus gelang es Sashko schließlich, ein Telefon zu finden und seine Großmutter anzurufen. Die tapfere Liudmyla verließ ihr Zuhause und reiste durch die Ukraine, dann durch Polen, Litauen, Lettland und Russland, um ihren Enkel zu retten. "Wie hätte ich nicht gehen können, wenn mein Blut dort war? Er wartet auf mich. Ich muss gehen.", wird Liudmyla zitiert.
Monate später kehrte Sashko schließlich mit seiner Großmutter in die Ukraine zurück. "Er ist jetzt bei mir, lernt hier und wartet auf seine Mutter.", so seine Großmutter. Bis heute haben die beiden nichts von Sashkos Mutter gehört.
Bericht: Russland verschleppt mehr als 19.000 Kinder aus der Ukraine
Die Geschichte des mittlerweile 12-Jährigen ist nur eine von Tausenden ukrainischer Kinder, die seit Beginn des Ukraine-Krieges entführt und nach Russland oder in russisch kontrollierte Gebiete verschleppt wurden. Das Yale Conflict Observatory hat aufgedeckt, dass Russland spezielle Einrichtungen eingerichtet hat, die als Sommerlager getarnt sind und in denen entführte Kinder "umgeschult" werden, um pro-russisch zu werden.
Mehr als 19.000 Kinder wurden Berichten zufolge nach Russland deportiert, aber nur 373 wurden nach Angaben ukrainischer Behörden zurückgebracht. Ein ukrainischer Teenager, der aus der Schule entführt und in ein russisches Lager verschleppt wurde, hat von den Schrecken berichtet, die er dort erlebt hat. Vitaliy verbrachte sechs Monate in einem Lager auf der Krim, bevor er im März dieses Jahres gerettet wurde.
Ukrainische Kinder eingesperrt und unter Drogen gesetzt
Ihm wurde gesagt, dass er zusammen mit Schülern seiner Schule an einem zweiwöchigen Ferienlager teilnehmen würde und sie wurden auf ein Boot und dann in einen Bus für eine 12-stündige Reise getrieben. Die verängstigten Kinder, die sich den russischen Streitkräften widersetzen, werden eingesperrt und oft unter Drogen gesetzt - während andere als Soldaten in den Kampf gegen ihr Heimatland geschickt werden. "Ich dachte, das würde mit mir passieren. Sie sagten mir, meine Mutter hätte mich verlassen.", sagte Vitaliy im Gespräch mit der "The Sun".
Mehrere Organisationen setzen sich dafür ein, ukrainische Kinder aus der Gewalt ihrer Entführer zu befreien. Eine davon ist das Reckoning Project, das "angesichts der russischen Invasion in der Ukraine für Gerechtigkeit, den Schutz der Rechte und die Wiederherstellung der Wahrheit kämpft".
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