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Ukraine-Krieg heute im News-Ticker:        Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Entwicklungen am 12.08.2023 im Überblick

Der Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der Ukraine die von Präsident Selenskyj händeringend erbetenen Taurus-Lenkraketen zu liefern, wächst stetig. (Foto) Suche
Der Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der Ukraine die von Präsident Selenskyj händeringend erbetenen Taurus-Lenkraketen zu liefern, wächst stetig. Bild: picture alliance/dpa/Pool REUTERS/AP | Clodagh Kilcoyne

Die Ukraine bekräftigt ihre Forderung nach Marschflugkörpern Taurus aus Deutschland und versucht Bedenken in Berlin gegen die Lieferung auszuräumen. Wegen ihrer hohen Reichweite würden die Taurus militärisch dringend benötigt - genauso wie die ebenfalls erbetenen ATACMS aus den USA, erklärte Außenminister Dmytro Kuleba in Kiew. Er sicherte zu: "Beide werden ausschließlich innerhalb unserer Grenzen eingesetzt werden." Ähnlich äußerte sich Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar. Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine dauert bereits fast anderthalb Jahre. Samstag, der 12. August 2023, ist der 535. Kriegstag.

+++ Zunehmender Druck auf Olaf Scholz: Ukraine fordert Taurus-Marschflugkörper +++

Die Befürchtung, dass die Ukraine mit den bunkerbrechenden Waffen russisches Gebiet beschießen könnte, gilt als Grund für das Zögern in Berlin. Allerdings steigt der Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), die Taurus-Lenkraketen mit einer Reichweite von 500 Kilometern an die Ukraine zu liefern. Einem "Spiegel"-Bericht zufolge wird erwogen, die Waffen so zu programmieren, dass sie nicht gegen Ziele in Russland gerichtet werden können.

Präsident Wolodymyr Selenskyj beriet mit Spitzenvertretern aus Militär und Regierung, wie die Alternativrouten für Getreideexporte ausgebaut werden können. Die Schwarzmeerhäfen hat Russland blockiert.

+++ Gefechte in Südukraine gehen weiter +++

An der Front im Osten und Süden der Ukraine gab es unterdessen weiter schwere Gefechte, wie der ukrainische Generalstab am Freitagabend meldete. Die Militärverwaltung von Sumy berichtete zudem erneut von russischem Beschuss des ukrainischen Gebiets im Nordosten nahe der Grenze zu Russland. Über Teilen der von Russland annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim wurde in der Nacht die Flugabwehr aktiviert.

+++ Flugabwehr über Krim aktiv - Russland will Drohnen abgewehrt haben +++

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau haben russische Streitkräfte in der Nacht zum Samstag eine Drohnenattacke Kiews über der annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim abgewehrt. Die Ukraine habe die Krim mit 20 unbemannten Luftfahrzeugen angegriffen. "Der vereitelte Terroranschlag hat weder Opfer gefordert noch Schaden verursacht", teilte das Ministerium laut einem Bericht der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass am Samstagmorgen mit. Demnach sollen 14 Drohnen von der Luftabwehr zerstört worden sein. Sechs weitere seien blockiert worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig verifizieren. Zuvor war in der Nacht über Teilen der Krim die Flugabwehr aktiviert worden.

+++ Russische Angriffe an allen Frontabschnitten +++

Der ukrainische Generalstab berichtete für Freitag von heftigem russischem Artilleriebeschuss und von Luftangriffen an fast allen Frontabschnitten. Am Boden versuchten russische Truppen bei Kupjansk, Bachmut, Awdijiwka und Marjinka vorzurücken. Diese Angriffe seien abgewehrt worden, hieß es im Abendbericht. Unabhängig überprüfbar sind die Militärangaben nicht. Es wurde nichts zu eigenen Angriffen im Rahmen der ukrainischen Gegenoffensive berichtet.

Bei einem russischen Raketenangriff sei es gelungen, eine von vier Hyperschallraketen des Typs Kinschal abzufangen. Einschläge gab es den Angaben nach im Westen des Landes, wo die ukrainische Luftwaffe ihre Stützpunkte hat.

+++ Ukraine: Grenzgebiet Sumy erneut unter russischem Beschuss +++

Russland hat nach Angaben der regionalen Militärverwaltung erneut das ukrainische Gebiet Sumy nahe der russischen Grenze angegriffen. Im Tagesverlauf sei das Gebiet im Nordosten der Ukraine neunmal unter Beschuss geraten, teilte die Militärverwaltung von Sumy am Freitagabend bei Telegram mit. Insgesamt seien 51 Explosionen registriert worden. Dabei seien unter anderem in der Gemeinde Seredyna-Buda zwei Wohnhäuser beschädigt worden. Berichte über Opfer gab es zunächst nicht. Die Angaben ließen sich nicht verifizieren.

+++ Kiew fordert Zusage für Taurus-Lenkraketen +++

"Je größer die Reichweite, desto kürzer der Krieg", schrieb Kuleba am Freitag im sozialen Netzwerk X (früher Twitter) über die erbetenen Marschflugkörper. "Wir bitten unserer Partner, sie so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen."

Die Ukraine braucht diese Waffen, um russische Stützpunkte und Versorgungslinien weit hinter der Front auszuschalten. Von Großbritannien und Frankreich hat die Ukraine bereits ähnliche Marschflugkörper des Typs Storm Shadow/Scalp bekommen. Auch diese wurden nicht gegen russisches Staatsgebiet, sondern nur gegen Ziele in den russisch besetzten Teilen der Ukraine eingesetzt.

Die Ukraine halte sich an Völkerrecht, sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin Maljar dem ZDF-"heute-journal". "Das bedeutet, dass die Ukraine sich nur auf ihrem Territorium verteidigt." Strategisches Ziel sei die Befreiung der von Russland besetzten Gebiete.

+++ Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz nimmt zu +++

In Berlin forderten Politiker aus Regierungsparteien und Opposition, den ukrainischen Streitkräften die Taurus zu überlassen. Scholz sagte indes der "Thüringer Allgemeinen" (Online/Freitag): "Es gibt in dieser Frage keinen neuen Sachstand mitzuteilen." Auch das Verteidigungsministerium machte deutlich, es gebe keinen geänderten Kurs. Nach Medienberichten laufen indes Gespräche zwischen Ministerium und Rüstungsindustrie, um die Lieferung vorzubereiten.

+++ Ukraine sucht Alternativrouten für Getreideexporte +++

"Wir tun alles, was möglich ist, damit die Ukraine weiter ein Garant für Ernährungssicherheit ist", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Auch brauche die Bevölkerung der Ukraine Zugang zu den Weltmärkten. Russland hatte Mitte Juli seine Sicherheitsgarantien für ukrainische Getreideausfuhren über das Schwarze Meer zurückgezogen. Mit Luftangriffen auf Häfen wie Odessa versuchte Moskau dann, die Infrastruktur für solche Exporte zu zerstören. Auch ukrainische Häfen an der Donau, durch die eine Ausweichroute läuft, wurden angegriffen. Der Transport von Agrarprodukten mit Eisenbahn oder Lastwagen ist aufwendiger und teurer als das Verschiffen.

+++ USA verhängt Sanktionen gegen russische Bankchefs +++

Die US-Regierung hat Sanktionen gegen vier - wie es hieß - "prominente Mitglieder der russischen Finanzelite" verhängt. Sie seien mit der Alfa Gruppe verbunden, einem der größten Finanz- und Industriekonzerne in Russland, teilte das Außenministerium mit. Betroffen sind die Oligarchen Michail Fridman, Mitbegründer der Alfa Gruppe, German Chan, Alexej Kusmitschow und Pjotr Awen. Als eine Folge werden mögliche Vermögenswerte in den USA gesperrt.

+++ Russische Wirtschaft wächst wieder +++

Die russische Wirtschaft ist im Frühjahr nach offiziellen Angaben wieder gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im zweiten Quartal um 4,9 Prozent zum Vorjahr zu, wie das Statistikamt bekanntgab. Zuvor war die russische Wirtschaft vier Quartale in Folge im Jahresvergleich geschrumpft. Allerdings beruht das Wachstum vor allem auf Staatsausgaben, auf den hohen Kosten für den Krieg gegen die Ukraine. Der private Konsum wird durch gestiegene Sozialleistungen und höhere Löhne beflügelt. Der Rubel ist zum Dollar und zum Euro auf den niedrigsten Stand seit März 2022 gefallen.

+++ Was am Samstag, dem 12.08.2023, wichtig wird +++

Das Augenmerk richtet sich weiter auf die ukrainische Gegenoffensive, die bisher nur mühsam vorankommt.

+++ Russischer Kampfjet in Region Kaliningrad abgestürzt - Insassen tot +++

In der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad ist offiziellen Angaben zufolge ein russisches Kampfflugzeug bei einem Trainingsflug abgestürzt. "Die Besatzung des Flugzeugs kam ums Leben", teilte das russische Verteidigungsministerium am Samstag laut Agentur Interfax mit. Um wie viele Insassen es sich handelte, war zunächst unklar. Auch die genaue Absturzstelle wurde nicht genannt. Die Maschine vom Typ Suchoi Su-30 sei über unbewohntem Gebiet geflogen, als technische Probleme aufgetreten seien, hieß es.

Russland führt seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Bereits mehrfach stürzten in der Vergangenheit aber auch russische Kampfjets auf eigenem Staatsgebiet wegen technischer Probleme ab. Der folgenschwerste Vorfall dieser Art ereignete sich im Oktober 2022, als ein Jagdbomber vom Typ Su-34 in ein Wohnhaus in der südrussischen Stadt Jejsk stürzte. Dabei wurden mehr als ein Dutzend Menschen getötet.

+++ Explosionen an Krim-Brücke - Russland spricht von abgewehrten Raketen +++

An der Brücke von Kertsch zwischen dem russischen Festland und der völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat es erneut Explosionen gegeben. Die russische Luftabwehr habe am Samstagmittag zwei feindliche Raketen abgeschossen, teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter der Halbinsel, Sergej Aksjonow, auf Telegram mit. "Die Krim-Brücke ist nicht beschädigt", schrieb er. Unabhängig überprüfen ließ sich das zunächst nicht. Der Autoverkehr über das 19 Kilometer lange Bauwerk wurde vorübergehend eingestellt.

In sozialen Netzwerken wurden derweil Fotos und Videos veröffentlicht, die hohe Rauchsäulen an der für Russland strategisch wichtigen Brücke zeigen. Anwohner berichteten demnach von Explosionsgeräuschen. Wenig später schrieb Aksjonow, es habe erneut einen Raketenangriff gegeben, der ebenfalls abgewehrt worden sei. Auch das ließ sich nicht überprüfen. Russlands Verteidigungsministerium sprach zunächst nur von einem Angriffsversuch.

Die Ukraine, die sich seit mehr als 17 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, will im Zuge von Gegenoffensiven besetzte Gebiete befreien - also auch die Krim. Bereits in der Vergangenheit beschädigte das ukrainische Militär die Krim-Brücke durch Angriffe und verwies darauf, dass das Bauwerk von Russland illegal auf besetztem Gebiet errichtet wurde. Zu dem jüngsten Angriff gab es zunächst keine offizielle Reaktion aus Kiew.

+++ US-Experten sehen ukrainische Fortschritte an Front in Saporischschja +++

US-Experten haben der ukrainischen Armee Erfolge bei der Gegenoffensive im Gebiet Saporischschja bescheinigt. Ukrainische Truppen hätten am Freitag "taktisch bedeutende Fortschritte" im Westen Saporischschjas erzielt, schrieb das US-Institut für Kriegsstudien ISW. Aufnahmen zeigten, dass die Ukrainer die nördlichen Außenbezirke der Siedlung Robotyne erreicht hätten, die rund zehn Kilometer südlich von der Stadt Orichiw liegt. Zugleich war in dem Bericht von verstärkten russischen Angriffen bei Kupjansk im Charkiwer Gebiet die Rede.

Das britische Verteidigungsministerium wiederum berichtete, dass Russland angesichts des ukrainischen Drucks weitere Truppen nach Saporischschja schicke. Die Russen hätten wahrscheinlich Luftlandetruppen aus der Region Cherson in die Gegend um Orichiw verlegt, teilte das Ministerium in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update mit.

Möglich sei, dass die Ankunft dieser Truppen letztlich erlaube, Teile zweier Motorschützenregimenter an der Front zur Ruhe und Erholung zurückzuziehen, schrieben die Briten. Die Verlegung schwäche Russland jedoch in der Nähe des Ostufers des Flusses Dnipro, wo es zunehmend von ukrainischen Amphibienangriffen bedrängt werde.

+++ Polens Polizei untersucht Anwerbe-Aufkleber für Söldnertruppe Wagner +++

In Polen hat die Polizei Aufkleber sichergestellt, die für einen Dienst in der russischen Söldnertruppe Wagner werben. Die Aufkleber im A5-Format seien von Bürgern in Krakau in mehreren Stadtteilen bemerkt worden, sagte eine Sprecherin der örtlichen Polizei am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Auf den Zetteln ist das Logo der Wagner-Leute abgebildet, darunter steht auf Englisch: "Wir sind hier. Schließ dich an." Der darunter gedruckte QR-Code führt nach Polizeiangaben auf eine Rekrutierungs-Webseite der Söldnertruppe.

In Polen ist die Nervosität gewachsen, seitdem Truppen der Privatarmee von Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin nach einem gescheiterten Aufstand gegen Moskau im benachbarten Belarus ihr Lager aufschlugen. Nach Angaben der Führung in Minsk sollen die Wagner-Kämpfer die belarussische Armee schulen.

"Wir wissen nicht, ob die Aufkleber-Aktion ein Witz ist oder ob etwas Ernsthafteres dahintersteckt", sagte die Sprecherin der Polizei in Krakau. Die Staatsanwaltschaft sei informiert, die Polizei versuche, die Täter zu ermitteln und dingfest zu machen. Nach dem polnischen Strafrecht ist sowohl die Rekrutierung für fremde Armeen und Söldnertruppen als auch der Dienst in solchen Organisationen verboten. Bei Verstößen drohen bis zu fünf Jahre Haft.

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/news.de/dpa

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