Die Angst vor neuen Atomwaffen-Tests und einer ausgebauten Waffenproduktion wächst: Nordkoreas Streitkräfte rüsten sich für den Kriegsfall, neue Drohgebärden von Machthaber Kim Jong Un verunsichern westliche Beobachter.
Sein Land sieht der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un selbst als Atommacht, doch die jüngsten Drohgebärden aus Pjöngjang sorgen auch jenseits der Grenzen Nordkoreas für erhöhte Alarmbereitschaft. Dass Nordkorea anstrebt, die Bereitschaft seiner Streitkräfte für einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel zu verstärken, ist nur ein Aspekt, der Beobachter besorgt zurücklässt. Auch die Ankündigung aus dem Lager Kim Jong Uns, weitere Atomwaffentests anzuberaumen und die Waffenproduktion hochzufahren, trägt zur internationalen Besorgnis bei.
Kim Jong Un droht mit neuen Atomtests - internationale Beunruhigung bei Nordkorea-Beobachtern
Einer, der die Entwicklungen in Nordkorea mit großer Sorge im Blick hat, ist Ban Ki-Moon, seines Zeichens früherer UN-Generalsekretär und früherer südkoreanischer Außenminister. Gegenüber dem britischen "Daily Express" sagte Ban Ki-Moon, der UN-Sicherheitsrat müsse derartige Drohungen aus Nordkorea geschlossen und entschieden verurteilen und "alle unverantwortlichen, provokativen Gesten Nordkoreas unterbinden".
Kim Jong Un kurbelt Waffenproduktion an: Rüstet sich Nordkorea für den Krieg?
Die zentrale Militärkommission der Arbeiterpartei hatte zuletzt bei einer erweiterten Sitzung in Pjöngjang wichtige militärische Leitlinien für den Einsatz der Einheiten an der Frontline und eine vorausschauende Planung für neue Kriegsübungen beschlossen, berichteten die staatlich kontrollierten Medien in Nordkorea unlängst. Machthaber Kim Jong Un habe eine entsprechende Anordnung unterschrieben, hieß es. Kim Jong Un habe die Situation auf der Halbinsel und ihrem Umfeld analysiert und sei dabei zu dem Ergebnis gekommen, "die Kriegsvorbereitungen der Volksarmee in offensiver Weise zu erhöhen". Ziel sei es, alle Arten des Angriffs der Feinde zu neutralisieren, sollte ein Krieg ausbrechen.
In den Berichten wurde "feindseligen Kräften" vorgeworfen, auf eine militärische Konfrontation mit Nordkorea hinzuarbeiten. Unter seinen Feinden versteht Nordkorea, das wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterliegt, in erster Linie die USA und ihren Verbündeten Südkorea.
Nordkoreanische Raketentests verstärkten Spannungen mit Südkorea und den USA
Die Spannungen haben zuletzt wieder deutlich zugenommen. Nach einer beispiellosen Serie von Raketentests im vergangenen Jahr hat Nordkorea auch in diesem Jahr wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet. Die USA und Südkorea vereinbarten im April, ihre militärische Zusammenarbeit zu verstärken und unter anderem auch ihre gemeinsamen Militärübungen auszubauen.
Bei der Sitzung in Pjöngjang entließ Kim Jong Un den Berichten zufolge auch den bisherigen Chef des Generalstabs, Pak Su Il, und ersetzte ihn durch Ri Yong Gil. Auch seien Vorbereitungen für eine neue Militärparade zum 75. Gründungstag der Volksrepublik am 9. September besprochen worden.
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loc/news.de/dpa
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