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Ukraine-Krieg im News-Ticker:          Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse am 03.08.2023 im Überblick

Wladimir Putin führt seit Februar 2022 Krieg gegen die Ukraine. (Foto) Suche
Wladimir Putin führt seit Februar 2022 Krieg gegen die Ukraine. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Alexander Kazakov

+++ Laut Medwedew mehr als 231.000 russische Vertragssoldaten seit Januar +++

Nach Werbung in Russland um Freiwillige für den Krieg gegen die Ukraine haben nach offiziellen Angaben seit Januar mehr als 231.000 Menschen einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium unterschrieben. Es sei einiges getan worden, um den Dienst attraktiver zu machen, sagte der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, am Donnerstag bei einer Versammlung zur Ausstattung der Streitkräfte. Der frühere Kremlchef veröffentlichte dazu ein Video in seinem Telegram-Kanal.

Die russische Führung hatte angesichts von Ängsten in der Bevölkerung vor einer neuen Mobilmachung zuletzt mehrfach erklärt, dass ein solcher Schritt nicht nötig sei, weil es angeblich viele Freiwillige gebe. Trotzdem trauen viele Bürger den Beteuerungen des Kreml nicht.

Die von Medwedew unter Berufung auf Militärangaben genannte Zahl ist damit etwa doppelt so hoch wie die vom Mai, als er von 117.000 Freiwilligen und Zeitsoldaten gesprochen hatte. Nach Darstellung Medwedews sind in den vergangenen Monaten zahlreiche organisatorische, wirtschaftliche und soziale Schritte eingeleitet worden, um mehr Freiwillige anzuziehen. Die Kriegsdienstleistenden und ihre Familien würden auch besser sozial abgesichert, sagte er.

Genaue Zahlen über die Stärke und Neuaufstellungen der russischen Armee sind angesichts des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine nur schwer zugänglich. Russland hatte im vergangenen Jahr nach massiven Kriegsverlusten bei einer Teilmobilmachung rund 300.000 Reservisten eingezogen. Zugleich flohen damals aber auch Zehntausende vor einem möglichen zwangsweisen Kriegseinsatz gegen die Ukraine ins Ausland.

Russland organisiert zudem zweimal jährlich Einberufungen, im Frühjahr und Herbst sind das jeweils mehr als 100.000 Wehrpflichtige.

+++ EU weitet Sanktionen gegen Belarus aus +++

Die Europäische Union weitet die Sanktionen gegen Russlands Verbündeten Belarus wegen des Angriffskriegs in der Ukraine aus. Die Strafmaßnahmen sollen nach Angaben der EU-Kommission unter anderem dazu führen, dass die bereits geltenden Sanktionen gegen Russland nicht über Belarus umgangen werden können. Die Maßnahmen wurden am Donnerstag im EU-Amtsblatt veröffentlicht und somit in Kraft gesetzt.

Demnach verhängten die EU-Länder ein Exportverbot für Technologien, die in der Luft- und Raumfahrtindustrie eingesetzt werden können, wie zum Beispiel Drohnen. Außerdem sind künftig der Verkauf, die Lieferung oder die Ausfuhr von Schusswaffen und Munition verboten. Ausgeweitet wurde zudem das Exportverbot für Güter und Technologien, die sowohl zivil als militärisch genutzt werden können.

Außerdem wurden 38 Personen und drei Organisationen aus Belarus sanktioniert. Sie tragen den Angaben zufolge zur Unterdrückung der belarussischen Zivilgesellschaft bei und sind für Menschenrechtsverletzungen im Land verantwortlich.

Schon im vergangenen Jahr hat die EU als Reaktion auf die Unterstützung des russischen Kriegs Sanktionen gegen Belarus verhängt. Darunter sind Handelsbeschränkungen sowie ein Verbot von Transaktionen mit der belarussischen Zentralbank.

+++ Pistorius will weiter keine Marschflugkörper an Ukraine liefern +++

erteidigungsminister Boris Pistorius will nach wie vor keine Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine liefern. "Wir sind nach wie vor der Auffassung, dass das jetzt gerade nicht unsere vorrangigste Priorität hat", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag bei seinem Besuch bei der Gebirgsjägerbrigade 23 im bayerischen Bad Reichenhall. Die Bedenken gegen die Lieferung lägen "auf der Hand. Wir sind nicht die einzigen, die nicht liefern. Auch unsere amerikanischen Verbündeten liefern diese Marschflugkörper nicht. Unsere haben eine besondere Reichweite."

Die Ukraine fordert von Berlin Marschflugkörper vom Typ Taurus, um auch Stellungen der russischen Streitkräfte weit hinter der Frontlinie angreifen zu können. Die Bundesregierung ist dabei zurückhaltend, weil die Geschosse auch russisches Territorium erreichen können.

Pistorius schloss für die Zukunft nicht kategorisch aus, dass Deutschland die geforderten Waffen liefern werde: "Der Zeitpunkt für eine Entscheidung ist für uns noch nicht gekommen." Deutschland sei führend im Bereich der Luftverteidigung, bei der Unterstützung in der Ausbildung und bei Pionier- und gepanzerten Fahrzeugen. "Das ist unsere vorrangigste Priorität, unsere Kernkompetenz. Von daher sehen wir in der anderen Frage derzeit keinen dringenden Entscheidungsbedarf."

Innerhalb der Ampel-Parteien gibt es zur Lieferung der Marschflugkörper unterschiedliche Ansichten. So forderte kürzlich etwa der FDP-Verteidigungsexperte Marcus Faber die Lieferung. Viele der 600 Marschflugkörper, die die Bundeswehr im Besitz habe, seien einsatzbereit. Nachdem die Gegenoffensive der Ukraine ins Stocken geraten sei, wäre die Lieferung jetzt der richtige Zeitpunkt. Die Flugkörper könnten helfen, die Logistikketten der russischen Armee zu unterbrechen und somit deren Munitionsversorgung zu stören.

+++ US-Institut: Russische Angriffe zielen auf ukrainisches Getreide +++

Bei Russlands Angriffen auf ukrainische Häfen mit Getreidesilos handelt es sich nach Einschätzung von Experten wohl um gezielte Attacken, um die Lebensmittelpreise in die Höhe zu treiben. Russland könne durch das Fernhalten des ukrainischen Getreides vom Weltmarkt darauf hoffen, von höheren Preisen zu profitieren, teilte das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in Washington am Mittwochabend (Ortszeit) mit.

Die Experten verwiesen auf die Zerstörung von 40 000 Tonnen Getreide in einem Hafen im Raum Odessa in der Nacht zum 2. August. Demnach stiegen die durch militärische Angriffe vernichteten Mengen auf inzwischen mehr 200 000 Tonnen Getreide, seit Russland am 17. Juli das Abkommen zur Verschiffung ukrainischer Lebensmittel über das Schwarze Meer aufgekündigt hat. Zwar behaupte Russland, dass es militärische Ziele angreife, getroffen würden aber Getreidesilos, hieß es in der ISW-Analyse.

Russlands Ausstieg aus dem von der Türkei und den Vereinten Nationen vermittelten Getreideabkommen, die Angriffe auf die Häfen und die Drohung, Schiffe mit Ziel Ukraine anzugreifen, hätten eine Schwankung bei den Getreidepreisen zur Folge, hieß es. Von höheren Preisen profitiert nach Einschätzung von Experten vor allem Russland, das zu den größten Exporteuren etwa von Weizen gehört.

Die ISW-Experten wiesen in ihrem täglichen Bericht einmal mehr auch darauf hin, dass der Kreml und das Verteidigungsministerium in Moskau inzwischen kritische Äußerungen russischer Militärblogger zum Verlauf des Krieges in der Ukraine weitergehend unterbunden hätten. Viele dieser Kriegsunterstützer verhielten sich still, übten mehr Selbstzensur und schwiegen insgesamt zu den "Problemen, die direkt der Militärführung angelastet werden können". Das Ministerium hatte zuletzt auch Offiziere abgesetzt, die Missstände angesprochen hatten.

Die Experten hatten in ihren Berichten zuletzt mehrfach auf Versuche des Machtapparats aufmerksam gemacht, die Informationslandschaft wieder stärker zu kontrollieren. Ziel könnte es laut ISW-Analyse sein, eine "Berichterstattung zu dramatischen Ereignissen zu verhindern", um Generalstabschef Waleri Gerassimow, Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Kremlchef Wladimir Putin vor einer "Diskussion all der negativen Begebenheiten" zu bewahren.

+++ London: Nachwachsendes Unterholz erschwert Kämpfe in Südukraine +++

Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums erschwert nachwachsendes Unterholz die Kämpfe im Süden der Ukraine. Die überwiegend landwirtschaftlich genutzte Fläche in der Kampfzone liegt nun seit 18 Monaten brach, weswegen Unkraut und Sträucher bei den warmen, feuchten Sommerbedingungen schneller nachwachsen, teilte das Ministerium in London am Donnerstag mit.

Das bedeute zusätzliche Tarnung für russische Verteidigungspositionen und erschwere die Räumung von Minenfeldern, schrieben die Briten in ihrem täglichen Update bei Twitter. Obwohl das Unterholz auch Tarnung für kleine, heimliche Infanterieangriffe bieten könne, sei es unter dem Strich für beide Seiten schwieriger, voranzukommen.

+++ Ukraine und Russland melden neue Drohnenangriffe +++

Die Ukraine und Russland haben erneut feindliche Drohnenangriffe gemeldet. Die ukrainische Flugabwehr habe alle 15 Shahed-Drohnen in der Nacht zum Donnerstag abgeschossen, teilten die Luftstreitkräfte am Donnerstagmorgen in Kiew mit. Zerstört worden seien auch sieben russische Aufklärungsdrohnen. Über Schäden oder Verletzte war zunächst nichts bekannt.

Das russische Verteidigungsministerium teilte am Morgen mit, im Raum Kaluga sei eine ukrainische Attacke abwehrt worden. Insgesamt wurden demnach sechs Drohnen vernichtet. Auch dort gab es nach offiziellen Angaben keine Verletzten oder Schäden. Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich häufig nicht unmittelbar unabhängig überprüfen.

Russland attackiert in seinem seit mehr als 17 Monaten dauernden Angriffskrieg die Ukraine immer wieder mit Drohnen iranischer Bauart. Zuletzt hatte auch die Ukraine ihre Gegenangriffe mit solchen Waffen intensiviert. Auch die russische Hauptstadt Moskau war bereits mehrfach Ziel der Attacken, die allerdings in keinem Verhältnis stehen zu dem massenhaften russischen Beschuss der Ukraine. Bei den russischen Angriffen mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern gibt es immer wieder Tote, Verletzte und massive Schäden.

+++ Ukraine -Video zeigt verheerendem Himars-Schlag gegen russische Ausbildungslager - 200 Tote +++

Das ukrainische Militär hat ein Video veröffentlicht, dass einen schweren Himars-Schlag gegen russische Ausbildungstruppen mit rund 200 Toten zeigen soll. Diese wurden demnach an einem Strand auf der Insel Dscharylhatsch in der Region Kherson eingesetzt. Dscharylhatsch soll ein Trainingsgelände der Armee sein. Mehr dazu hier!

+++ Schutz von Häfen: Selenskyj pocht auf mehr Hilfe bei Luftverteidigung +++

"Gemeinsam mit unseren Partnern tun wir unser Bestes, um die Lieferung von Luftverteidigungssystemen zu steigern", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache am Mittwoch. "Jeder Angriff ist ein gemeinsames Problem. Nicht nur für die Ukraine, sondern auch für all diejenigen in der Welt, deren Stabilität Russland zu zerstören versucht."

Mit seinem Angriffskrieg wolle Moskau eine "globale Katastrophe" herbeiführen, sagte Selenskyj. Die russischen Angreifer spekulierten auf Krisen am Lebensmittelmarkt und steigende Preise, von denen sie dann selbst profitieren könnten, fügte er hinzu. "Das sind sehr, sehr gefährliche Hoffnungen."

Russland, das bereits seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, hatte im Juli unter internationalem Protest ein Abkommen zum Export ukrainischen Getreides aufgekündigt und bombardiert seitdem immer wieder ukrainische Häfen.

+++ Russland schränkt Verkehr durch Kertsch-Meerenge bei der Krim ein +++

Russland schränkt die Schifffahrt durch die Straße von Kertsch, die das Schwarze Meer und das Asowsche Meer miteinander verbindet, weiter ein. Auch der Luftraum über der Meerenge sei gesperrt, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. In einem als «vorübergehend gefährlich» markierten Bereich sei die Durchfahrt durch die Meerenge für Schiffe verboten - es sei denn, sie seien tagsüber in offiziell empfohlenen Fahrrinnen unterwegs, hieß es. Ausnahmen gelten demnach etwa für Wasserfahrzeuge der russischen Marine und des Grenzschutzes.

Eine offizielle Begründung wurde nicht genannt. Über die Straße von Kertsch führt allerdings die Krim-Brücke, die die von Moskau annektierte ukrainische Halbinsel Krim und das russische Festland miteinander verbindet. Erst vor wenigen Wochen wurde das 19 Kilometer lange Bauwerk beschädigt - Moskau führt das auf einen Drohnenangriff zurück und macht die Ukraine dafür verantwortlich.

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