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Ukraine-Krieg im News-Ticker: Saudi-Arabien bestätigt Ukraine-Gipfel in Dschidda

Laut Medwedew kann die russische Armee auf mehr als 231.000 neue Vertragssoldaten zurückgreifen. Derweil bombardiert die Ukraine einen russischen Marinestützpunkt. Das sind alle aktuellen News zum Ukraine-Krieg.

Wladimir Putin führt seit Februar 2022 Krieg gegen die Ukraine. (Foto) Suche
Wladimir Putin führt seit Februar 2022 Krieg gegen die Ukraine. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Alexander Kazakov

Russland meldet in der Nacht gleich mehrere große Angriffe auf ihre Stützpunkte. Dabei wurde offenbar auch ein russisches Kriegsschiff beschädigt. Währenddessen spricht Russen-Hetzer Medwedew von über 200.000 neuen russischen Soldaten. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg lesen Sie hier.

Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse am 04.08.2023 im Überblick

+++ Saudi-Arabien bestätigt Ukraine-Gipfel in Dschidda +++

Saudi-Arabien hat am Freitagabend nun auch offiziell das Gipfeltreffen ranghoher internationaler Vertreter zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bestätigt. Die staatliche Nachrichtenagentur SPA verbreite am Abend eine Mitteilung, wonach das Treffen am Samstag in der Küstenstadt Dschidda stattfinden wird. Ziel sei es, einen "politischen und diplomatischen Weg" zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine zu finden. Nationale Sicherheitsberater und "eine Reihe von Vertretern aus verschiedenen Ländern" werden demnach an dem Treffen teilnehmen.

Erwartet werden unter anderem Vertreter der Ukraine, USA, der EU, Großbritanniens sowie aus Chile, Indonesien, Ägypten und der Türkei, wie es zuvor aus Diplomatenkreisen in Riad hieß. Russland werde nicht teilnehmen. Deutschland sei mit dem außenpolitischen Berater von Bundeskanzler Olaf Scholz, Jens Plötner, vertreten, sowie mit Tjorven Bellmann, Politische Direktorin im Auswärtigen Amt, hieß es aus Regierungskreisen am Freitag.

Die Präsidialverwaltung der Ukraine hatte das geplante Treffen am Golf zuvor ebenfalls bestätigt. Dabei gehe es um die Umsetzung der "Friedensformel" des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für eine Lösung des Konflikts. Kern der Formel ist die Forderung nach einem Abzug russischer Truppen aus der Ukraine. Zuvor hatte auch das "Wall Street Journal" berichtet.

+++ Ukrainische Armee macht südlich von Bachmut Fortschritte +++

Die ukrainische Armee hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew bei der russisch kontrollierten Stadt Bachmut weitere Geländegewinne erzielt. "An der südlichen Flanke setzen unsere Streitkräfte trotz dichtem Artilleriefeuer und Minen ihre Vorwärtsbewegung Schritt für Schritt fort", schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Freitag bei Telegram über die Situation in der Ostukraine. Konkrete Angaben machte sie nicht.

In den Generalstabsberichten wurde indirekt gesagt, dass der Ort Klischtschijiwka südlich von Bachmut nicht mehr völlig unter russischer Kontrolle stehe. Parallel dazu seien russische Angriffe nördlich von Bachmut und an den Abschnitten Kupjansk, Lyman und Swatowe an den Grenzen zwischen den ostukrainischen Gebieten Luhansk, Charkiw und Donezk abgewehrt worden.

"Es finden schwere Kämpfe statt", sagte Maljar. Das russische Militär wolle dabei im vergangenen Jahr verlorene Gebiete zurückerobern. An den südukrainischen Frontabschnitten setze die ukrainische Armee ihre Vorwärtsbewegung trotz "erbittertem Widerstand" fort. Minen und Betonbefestigungen erschwerten den stetigen Vormarsch.

+++ Polen zählt Wagner-Kämpfer in Belarus zu Bedrohung durch Moskau +++

Die Kämpfer der russischen Privatarmee Wagner in Belarus werden nach Auffassung der polnischen Führung weiterhin vollständig von Moskau aus gelenkt. Das sagte Präsident Andrzej Duda bei einem Besuch im operativen Zentrum der polnischen Marine in Gdynia am Freitag. Er ließ sich dort über ein laufendes russisches Marinemanöver auf der Ostsee informieren.

Man könne bei Wagner eigentlich nicht von einer Privatarmee sprechen, sagte Duda der Agentur PAP zufolge. "Ich habe keinen Zweifel, dass die Aktionen, die Wagner durchführt, eigentlich vom russischen Staat gesteuert werden." Deshalb betrachte Polen den Aufmarsch der Truppe in Belarus als Teil der russischen Bedrohung.

Nach einer gescheiterten Meuterei des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin waren Tausende Bewaffnete in das Nachbarland geschickt worden, wo ihr Status und ihre Aufgabe unklar sind. Militärs in Polen und Litauen schätzen, dass bislang 4.000 Wagner-Kämpfer in Belarus sind.

+++ Russland berichtet von Besuch Schoigus in Kriegsgebiet in Ukraine +++

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu ist offiziellen Angaben zufolge zu einem Truppenbesuch ins Kriegsgebiet in die Ukraine gereist. Das Ministerium in Moskau veröffentlichte am Freitag ein kurzes Video, in dem unter anderem zu sehen ist, wie Schoigu in einem Hubschrauber sitzt und sich mit Offizieren bespricht. Den Angaben zufolge soll er die russische Heeresgruppe "Zentrum" des Kommandeurs Andrej Mordwitschjow besucht haben.

Wo und wann genau die Aufnahmen entstanden sind, war nicht bekannt. In der Vergangenheit hatte das russische Verteidigungsministerium bereits Aufnahmen von Reisen Schoigus veröffentlicht, die Beobachter wenig später als veraltet einstuften.

Russland führt seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Inklusive der schon im Jahr 2014 völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim halten russische Truppen derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt.

+++ Ukrainische Drohne trifft russisches Kriegsschiff offenbar schwer +++

Bei einem ukrainischen Seedrohnenangriff auf den russischen Schwarzmeerhafen von Noworossijsk ist nach Angaben aus Kiew ein Landungsschiff schwer beschädigt worden. Ein Video des Einsatzes zeige, wie eine Seedrohne des Geheimdienstes SBU, beladen mit 450 Kilogramm Sprengstoff, das feindliche Schiff angreife, zitierten mehrere ukrainische Medien am Freitag einen Informanten. Das Schiff soll etwa 100 Mann Besatzung gehabt haben. Das russische Verteidigungsministerium hatte einen Drohnenangriff in Noworossijsk bestätigt, aber behauptet, dieser sei abgewehrt worden.

In dem veröffentlichten Video ist der Angriff aus der Drohnenperspektive bis kurz vor der Schiffswand zu sehen. Es soll sich um eine gemeinsame Operation von SBU und der ukrainischen Marine gehandelt haben, wie Medien in Kiew weiter meldeten. Spätere Bilder zeigten das 1976 in Dienst genommene Landungsschiff "Olenegorski gornjak" (Olenegorsker Bergmann) in geneigter Lage in der Bucht von Noworossijsk.

Nach offiziellen russischen Angaben gab es keine Schäden. Doch selbst kriegsbefürwortende russische Militärblogger veröffentlichten Fotos und Videos von dem Schiff in Schieflage und schrieben von Beschädigungen.

Ukrainische Drohne trifft russisches Kriegsschiff offenbar schwer Die ukrainische Armee hat einen Marinestützpunkt der Russen in Noworossijsk angegriffen. Dabei traf eine Drohne offenbar ein großes Landungsschiff des Projekt 775. Videoaufnahmen zeigen, wie das Kriegsschiff, bei dem es sich womöglich um die „Olenegorsk Miner“ handelt, Schlagseite hat und von einem Schlepper stabilisiert werden muss.

+++ Russland will Angriff auf eigenen Marinestützpunkt abgewehrt haben +++

Russland hat eigenen Angaben zufolge einen ukrainischen Angriff auf den Marinestützpunkt in Noworossijsk an der Schwarzmeer-Küste abgewehrt. In der Nacht seien zwei Seedrohnen auf die Hafenstadt am südrussischen Festland zugefahren, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitagmorgen mit. Russische Wachboote hätten daraufhin das Feuer eröffnet und die unbemannten Objekte zerstört. Unabhängig überprüfen ließen sich diese Angaben nicht. Aus Kiew gab es zunächst keine offizielle Reaktion.

Zuvor hatten Menschen in sozialen Netzwerken von Schuss- und Explosionsgeräuschen bei Noworossijsk berichtet. Die im Gebiet Krasnodar gelegene Hafenstadt ist ein Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte sowie ein wichtiger Standort für den Erdöl-Export. Das Kaspische Pipeline-Konsortium, das in Noworossijsk Erdöl verlädt, teilte mit, der Schiffsverkehr dort sei vorübergehend eingestellt.

Das russische Militär berichtete zudem von mehr als einem Dutzend ukrainischer Flugdrohnen, die angeblich in der Nacht über der von Moskau völkerrechtswidrig annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgewehrt worden seien.

Erst Anfang der Woche hatte Russland, das selbst in viel größerem Umfang und mit deutlich verheerenderen Folgen ukrainische Schwarzmeerhäfen bombardiert, Kiew einen Angriffsversuch mit Seedrohnen auf Schiffe unweit der bereits 2014 von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim vorgeworfen.

+++ Russland rekrutiert neue Soldaten +++

Nach Angaben des Vizechefs des russischen nationalen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, haben seit Januar mehr als 231 000 Russen ihre Dienste im Krieg gegen die Ukraine angeboten und einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium unterschrieben. Es sei einiges getan worden, um den Militärdienst attraktiver zu machen, sagte der frühere Kremlchef am Donnerstag bei einer Versammlung zur Ausstattung der Streitkräfte.

Die von Medwedew unter Berufung auf Militärangaben genannte Zahl ist damit etwa doppelt so hoch wie die vom Mai, als er von 117 000 Freiwilligen und Zeitsoldaten gesprochen hatte. Nach Darstellung Medwedews sind in den vergangenen Monaten zahlreiche organisatorische, wirtschaftliche und soziale Schritte eingeleitet worden, um mehr Freiwillige anzuziehen. Die Kriegsdienstleistenden und ihre Familien würden auch besser sozial abgesichert, sagte er.

Die genauen Zahlen über die Stärke und Neuaufstellungen der russischen Armee sind wegen des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine schwer zugänglich. Moskau hatte nach massiven Kriegsverlusten im vergangenen Jahr bei einer Teilmobilmachung rund 300 000 Reservisten eingezogen. Zugleich flohen damals aber auch Zehntausende vor einem möglichen zwangsweisen Kriegseinsatz gegen die Ukraine ins Ausland. Russische Truppen hatten die Ukraine Ende Februar 2022 überfallen.

+++ Blinken: "Hunger darf nicht als Waffe eingesetzt werden" +++

Nach der Aufkündigung des Getreideabkommens durch Russland warnen die USA vor einer Blockade von Nahrungsmitteln in Konflikten. «Hunger darf nicht als Waffe eingesetzt werden», sagte US-Außenminister Antony Blinken am Donnerstag vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.

Er präsentierte eine gemeinsame Erklärung mit über 90 Unterzeichnerstaaten, darunter Deutschland. Diese verpflichten sich zu Maßnahmen, um den Einsatz von Nahrungsmitteln als Kriegswaffe und das Aushungern von Zivilisten als Kriegstaktik zu beenden. «Ich fordere alle Mitgliedstaaten auf, sich diesem Kommuniqué anzuschließen», sagte Blinken.

Der US-Außenminister kritisierte Russland, das im Juli das Abkommen zur Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer trotz vieler internationaler Appelle auslaufen ließ. «Jedes Mitglied der Vereinten Nationen sollte Moskau sagen: Genug! Genug, das Schwarze Meer als Erpressung zu nutzen. Genug, die am stärksten gefährdeten Menschen der Welt als Druckmittel zu behandeln.» Auch die deutsche UN-Botschafterin Antje Leendertse kritisierte Russland scharf und forderte das Land zum sofortigen Wiedereintritt in das Abkommen auf.

+++ Selenskyj lobt die Luftabwehr und spricht von schweren Kämpfen +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensykj sprach unterdessen in seiner allabendlichen Ansprache von schweren Kämpfe im Osten und Süden des Landes. 2Die Besatzer versuchen mit aller Kraft, unsere Jungs aufzuhalten. Die Angriffe sind sehr brutal", sagte Selenskyj in einem Video, das am Donnerstagabend auf seinem Telegram-Kanal veröffentlicht wurde. Er lobte zudem das Militär im ukrainisch-rumänischen Grenzgebiet um die Hafenstadt Ismail für ihre Bekämpfung russischer Kamikaze-Drohnen.

Selenskyj zufolge setzte Russland seit Beginn des Krieges mindestens 1961 Shahed-Drohnen gegen die Ukraine ein. Die Vergrößerung der Zahl von Luftabwehrsystemen ist daher laut Selenskyj Aufgabe jedes ukrainischen Botschafters und jedes ukrainischen Vertreters im Ausland.

+++ EU weitet Sanktionen gegen Belarus aus +++

Die Europäische Union weitet die Sanktionen gegen Russlands Verbündeten Belarus wegen des Angriffskriegs in der Ukraine aus. Die Strafmaßnahmen sollen nach Angaben der EU-Kommission unter anderem dazu führen, dass die bereits geltenden Sanktionen gegen Russland nicht über Belarus umgangen werden können. Die Maßnahmen wurden am Donnerstag im EU-Amtsblatt veröffentlicht und somit in Kraft gesetzt.

Demnach verhängten die EU-Länder ein Exportverbot für Technologien, die in der Luft- und Raumfahrtindustrie eingesetzt werden können, wie zum Beispiel Drohnen. Außerdem sind künftig der Verkauf, die Lieferung oder die Ausfuhr von Schusswaffen und Munition verboten. Ausgeweitet wurde zudem das Exportverbot für Güter und Technologien, die sowohl zivil als militärisch genutzt werden können.

Außerdem wurden 38 Personen und drei Organisationen aus Belarus sanktioniert. Sie tragen den Angaben zufolge zur Unterdrückung der belarussischen Zivilgesellschaft bei und sind für Menschenrechtsverletzungen im Land verantwortlich.

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