+++ Afrika will Frieden zwischen Russland und Ukraine vorantreiben +++
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa will während eines Russland-Afrika-Gipfels diese Woche einen Friedensplan zwischen Russland und der Ukraine vorantreiben. Das Treffen, das am Donnerstag im russischen St. Petersburg beginnt, "bietet Gelegenheit, die Gespräche mit Präsident (Wladimir) Putin über vertrauensbildende Maßnahmen fortzusetzen, die förderliche Bedingungen für einen Weg zum Frieden zwischen Russland und der Ukraine schaffen werden", teilte Ramaphosa am Montag mit.
Südafrikas Präsident leitet eine afrikanische Friedensinitiative für ein Ende des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Diese hat durch den Stopp des Getreideabkommens durch Moskau auch für Afrika an neuer Brisanz gewonnen.
Russland führt seit Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. Im Juni war eine afrikanischen Delegation unter Leitung von Ramaphosa zu Vermittlungsbemühungen nach Moskau und Kiew gereist, allerdings ohne erkennbaren Erfolg. Ende Juni hatte die südafrikanische Außenministerin Naledi Pandor dann eine Fortsetzung der afrikanischen Friedensinitiative angekündigt. Sowohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj als auch Putin hätten laut Pandor ein weiteres Treffen mit den afrikanischen Staatschefs zugesagt.
Der afrikanischen Delegation gehören neben Südafrika Vertreter aus Ägypten, Senegal, Sambia, der Republik Kongo, Uganda und den Komoren an. Ihre Friedensinitiative umfasst nach eigenen Angaben einen Zehn-Punkte-Plan. Viele afrikanische Staaten leiden unter dem Krieg, weil sie auf Getreide und Dünger aus Russland und der Ukraine angewiesen sind - was jetzt fehlt.
+++ Russland nimmt Umgang mit Kampfdrohnen in Schulunterricht auf +++
Moskau will nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten die russische Gesellschaft durch Schulunterricht an Waffen und Drohnen auf Krieg einschwören. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Montag hervor. Die Briten zitierten darin eine russischen Politiker, der ankündigte, alle russischen Schulkinder sollten lernen, Drohnen für Aufklärungszwecke einzusetzen und Kampfdrohnen abzuwehren.
Bereits vom 1. September an soll es demnach für russische Schüler in den Klassen 10 und 11 Unterricht an Sturmgewehren, mit Handgranaten sowie in Verwundetenerstversorgung geben. Echte Fähigkeiten seien dabei aber weniger das Ziel als die Kultivierung eines "militarisierten Patriotismus", so die Einschätzung der Briten. Die Aufnahme des Drohnen-Unterrichts in den Lehrplan zeige aber auch, dass Russland den Einsatz taktischer unbemannter Luftfahrzeuge in der Ukraine als bleibendes Merkmal des modernen Kriegs identifiziert habe.
+++ Putin segnet Erhöhung des Reservistenalters um fünf Jahre ab +++
Russlands Präsident Wladimir Putin hat vor dem Hintergrund seines vor 17 Monaten begonnenen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein Gesetz zur neuen Altersgrenze für Reservisten abgezeichnet. Demnach wird die Höchstgrenze für alle Dienstgrade und Kategorien um generell fünf Jahre angehoben, wie aus der Mitteilung auf dem offiziellen Portal der russischen Regierung am Montag hervorgeht.
So können künftig Soldaten, Matrosen und Sergeanten bis zum Alter von maximal 55 Jahren zum Reservedienst eingezogen werden. Die Altersgrenze bei Offizieren bis zum Hauptmannsdienstgrad liegt künftig bei 60 Jahren, höhere Offiziere dienen bis zum Alter von 65 Jahren. Generäle können nun sogar bis zum Alter von 70 Jahren wieder reaktiviert werden.
Die Anhebung des Reservistenalters wurde vor allem im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine getroffen. Bei der Teilmobilmachung im Herbst hat Russland offiziell 300 000 Reservisten für die Front eingezogen. Im Zuge der Mobilmachung traten aber große Probleme zutage. Unter anderem haben sich viele Russen der Mobilmachung durch Flucht ins Ausland entzogen. Zwar bestreitet Moskau offiziell Absichten, eine weitere Mobilmachung durchzuführen. Experten sehen aber angesichts anhaltender Probleme an der Front eine neue Einberufungswelle als wahrscheinlich an.
+++Kreml sieht nach Angriff auf Moskau keinen Grund für besseren Schutz +++
Trotz der jüngsten Drohnenattacke auf Moskau sieht der Kreml keinen Grund für eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen für die russische Hauptstadt. "Das ist hier kaum nötig", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax. Die Sicherheitsorgane arbeiteten ohnehin auf Hochtouren. Es werde "rund um die Uhr sehr angespannte Arbeit geleistet". Moskau war in der Nacht zum Montag mit mindestens zwei Drohnen angegriffen worden, für die Russland die Ukraine verantwortlich macht. Verletzte gab es nach offiziellen Angaben nicht.
Auch die mehrfach angegriffene Brücke zur seit 2014 von Russland besetzten Schwarzmeer-Insel Krim werde ständig überwacht, sagte Peskow. Auf diese Weise habe der Geheimdienst einen neuen Anschlag auf das 19 Kilometer lange Bauwerk verhindern können. Damit kommentierte Peskow Meldungen über angebliche Sprengstoffspuren, die der Geheimdienst FSB auf einem türkischen Frachter gefunden haben will, der die Meerenge von Kertsch durchqueren wollte.
Peskow wies zugleich jede Verantwortung für den Beschuss der Altstadt von Odessa am Schwarzen Meer am Sonntag zurück. "Unsere Streitkräfte führen niemals Schläge gegen Objekte der sozialen Infrastruktur und noch weniger gegen Tempel, Kirchen und andere vergleichbare Objekte", behauptete er. Bei den Angriffen auf die Millionenstadt wurde auch eine Kathedrale schwer getroffen. Peskow erklärte ohne jegliche Beweise, die Ukrainer hätten das Gotteshaus mit Flugabwehrraketen selbst beschädigt.
+++ Schock für Putin: Ukraine erobert 227 Quadratkilometer zurück +++
Die ukrainischen Truppen haben in etwa sieben Wochen Gegenoffensive nach eigenen Angaben 227 Quadratkilometer Land von Russland zurückerobert. An den südlichen Abschnitten der Front seien dabei Gebietsgewinne von 192 Quadratkilometer erzielt worden, teilte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Montag mit. Davon seien zwölf Quadratkilometer innerhalb der vergangenen Woche befreit worden. Zum Vergleich: 227 Quadratkilometer entsprechen annähernd der Fläche der Stadt Duisburg in Nordrhein-Westfalen.
Im Abschnitt um die russisch kontrollierte Stadt Bachmut eroberten die Ukraine demnach insgesamt 35 Quadratkilometer zurück. In der vergangenen Woche seien dabei im östlichen Gebiet Donezk vier Quadratkilometer dazu gekommen. Solche Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Der russische Angriffskrieg dauert seit 17 Monaten. Ukrainischen Militärbeobachtern zufolge kontrolliert Russland einschließlich der 2014 annektierten Halbinsel Krim noch mehr als 100.000 Quadratkilometer ukrainischen Gebiets.
+++ Verletzte bei neuen russischen Drohnenangriffen auf Region Odessa +++
Bei neuen russischen Drohnenangriffen auf die ukrainische Hafenregion Odessa am Schwarzen Meer sind nach offiziellen Angaben drei Menschen verletzt worden. Die Flugabwehr habe einige Drohnen abgewehrt, es gebe aber auch Einschläge in Donauhäfen, teilte die Heeresstelle Süd am Montag mit. Drei Hafenarbeiter seien verletzt worden, sagte Sprecherin Natalja Humenjuk. Ein Getreidesilo und mehrere andere Lager im Hafen wurden beschädigt.
Nach dem Auslaufen des Abkommens zur Ausfuhr ukrainischen Getreides attackiert Russland verstärkt mit Drohnen und Raketen die Region Odessa. Auch die Millionenstadt selbst gerät immer wieder unter Feuer. In der Nacht zum Sonntag gab es Treffer in der zum Weltkulturerbe erklärten Altstadt, die russisch-orthodoxe Verklärungskirche wurde schwer beschädigt. Mindestens ein Mensch wurde getötet, mehr als 20 wurden verletzt.
+++ Videos im Netz zeigen: Ukraine jagt Putin-Munitionslager auf Krim in die Luft+++
Bei einem Drohnenangriff auf die seit 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist nach offiziellen Angaben erneut ein Munitionslager getroffen worden. Über der Krim seien elf Drohnen abgeschossen oder per Störfunkt zum Absturz gebracht worden, teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter Sergej Aksjonow am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Es gebe jedoch einen "Einschlag im Munitionsdepot im Landkreis Dschankoj". In sozialen Netzwerken sind Videos mit einer großen Rauchwolke zu sehen. Zudem sei ein Wohnhaus im Süden der Halbinsel beschädigt worden.
Dschankoj ist ein Landkreis im Nordosten der Krim. Hier sind viele Lager und Depots zur Versorgung der russischen Besatzungstruppen im Süden der Ukraine untergebracht. Über die Krim läuft die wichtigste Versorgungslinie dieser Einheiten. Aksjonow machte keine konkreten Angaben zu den Auswirkungen des Treffers im Munitionsdepot. Der Bahn- und Fahrzeugverkehr auf der Trasse zwischen Dschankoj und der Regionalhauptstadt Simferopol wurde eingestellt. Die anliegenden Ortschaften sollen evakuiert werden.
Bereits vergangene Woche wurden auf der Krim zwei Munitionslager bei Angriffen getroffen. Zunächst erwischte es ein Depot im Zentrum, dann ein Arsenal im Süden. Dort explodierte Munition noch tagelang. In beiden Fällen bestätigte das ukrainische Militär, hinter den Attacken zu stehen. Zudem wurde Anfang vergangener Woche bei einem Drohnenangriff die vom russischen Festland zur Krim führende Brücke beschädigt. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben.
+++ Schwere Kämpfe in der Ostukraine +++
Die ukrainische Armee ist nach Angaben des Generalstabs bei ihrer Gegenoffensive auf schwere russische Gegenwehr im Osten des Landes gestoßen. Im abendlichen Lagebericht des Generalstabs am Sonntag war von fortlaufenden russischen Angriffen zwischen Donezk im Osten und Kupjansk in der nordöstlichen Region Charkiw die Rede. Entlang einer Frontlänge von rund 230 Kilometern fanden demnach während der vergangenen 24 Stunden 27 Gefechte statt. Dabei sei von russischer Seite verstärkt Artillerie und Luftwaffe eingesetzt worden, hieß es weiter. Mehr als 60 Ortschaften in dem Frontabschnitt sollen unter russischen Raketen- und Artilleriebeschuss geraten sein. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
Russland führt seit 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. Seit mehreren Wochen ist eine ukrainische Gegenoffensive zur Rückeroberung besetzter Gebiete in Gang, die jedoch nicht so schnell vorankommt wie vielfach erhofft.
+++ Russland meldet Drohnenangriff auf Moskau - Keine Verletzten +++
Moskau wurde nach russischen Angaben in der Nacht zu Montag von zwei Drohnen angegriffen. Verletzt worden sei niemand, es gebe keine größeren Schäden, teilte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin laut staatlicher Nachrichtenagentur Tass mit. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, der Versuch der Ukraine, einen Terroranschlag in Moskau mit zwei Drohnen zu verüben, sei vereitelt worden.
Eine Drohne sei im Zentrum der Hauptstadt entdeckt worden, eine weitere habe im Süden der Stadt ein Bürohochhaus getroffen, sagte ein Mitarbeiter der Notfalldienste. Dabei sei eine Explosion zu hören gewesen. Sobjanin sprach von zwei Gebäuden, die getroffen worden seien.
Bereits Anfang Juli waren über dem Gebiet Moskaus nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums Drohnen abgeschossen worden. Das Verteidigungsministerium machte auch damals die Ukraine für die Drohnenangriffe verantwortlich. Seit Wochen schon häufen sich Attacken auch in Russland - meist in der unmittelbaren Grenzregion zur Ukraine.
+++ Nach Angriff auf Odessa: Selenskyj dankt Rettern und Unterstützern +++
Nach dem jüngsten russischen Angriff auf die Hafenstadt Odessa brachte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Dankbarkeit gegenüber der eigenen Bevölkerung und internationalen Verbündeten zum Ausdruck. "Ich danke allen, die bei Odessa sind" schrieb er am Sonntagabend auf Telegram und lobte die Leistungen der freiwilligen Retter, Ärzte und lokalen Behörden.
Beim Angriff auf die ukrainische Millionenstadt am Schwarzen Meer wurde nach Behörden-Angaben in der Nacht zum Sonntag mindestens eine Person getötet, 22 weitere Menschen wurden verletzt. Dabei wurden auch die als Weltkulturerbe gelistete Altstadt und die orthodoxe Verklärungskathedrale zu Zielen des russischen Beschusses.
Der Angriff löste zahlreiche internationale Reaktionen aus. Die EU verurteilte ihn als ein weiteres russisches Kriegsverbrechen. Papst Franziskus schloss Odessa in seine Gebete für den Frieden ein. Die moldauische Präsidentin Maia Sandu twitterte, es sei herzzerreißend, die Szenen der Zerstörung in Odessa zu verfolgen. Auch Vertreter der USA, Großbritanniens, Italiens und Frankreichs äußerten ihre Anteilnahme angesichts der Zerstörung. Präsident Selenskyj bedankte sich auf Telegram ausdrücklich bei allen, die die russischen Verbrechen verurteilt hatten.
Selenskyj fand am Sonntagabend auch lobende Worte für Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und die schnelle Reaktion des neuen Nato-Ukraine-Rats. Der beim Nato-Gipfel in Vilnius ins Leben gerufene Nato-Ukraine-Rat soll die Zusammenarbeit des Verteidigungsbündnisses und der Ukraine verbessern. Stoltenberg berief auf Bitten der Ukraine für Mittwoch die erste Ratsitzung ein.
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fka/news.de/dpa
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