+++ Schock für Putin! Ukraine meldet harte Kämpfe und Geländegewinne bei Bachmut +++
Die ukrainische Armee hat eigenen Angaben zufolge im östlichen Gebiet Donezk südlich der russisch besetzten Stadt Bachmut Geländegewinne erzielt. «Wir bewegen uns schrittweise voran», schrieb Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Donnerstag bei Telegram. Schwerpunkte der harten Kämpfe seien die Ortschaften Klischtschijiwka, Kurdjumiwka und Andrijiwka. Am Abend war im Generalstabsbericht wiederum von abgewehrten russischen Angriffen südlich von Klischtschijiwka und russischen Bombardements bei Kurdjumiwka die Rede.
Maljar zufolge wurden auch russische Gegenangriffe nördlich von Bachmut abgewehrt. Gescheiterte russische Angriffe habe es ebenfalls in den Abschnitten Kupjansk an der Grenze zum Charkiwer Gebiet und Lyman an der Grenze zum Luhansker Gebiet gegeben. Zu Gefechten im südlichen Gebiet Saporischschja und im südlichen Teil des Gebiets Donezk gab die ukrainische Armeeführung keine Details bekannt.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten mit westlicher Hilfe gegen einen russischen Angriffskrieg. Vor etwas mehr als sieben Wochen begann sie mit einer Gegenoffensive zur Befreiung besetzter Gebiete. Nachdem diese zunächst hinter den hoch gesteckten Erwartungen zurückblieb, berichtete die "New York Times" am Donnerstag unter Berufung auf Pentagon-Beamte, das angegriffene Land habe nun im Südosten seinen bislang wichtigsten Vorstoß gegen die russischen Invasoren begonnen.
+++ Putin weist Berichte über ukrainische Erfolge an der Front zurück +++
Nach Angaben von Russlands Präsident Wladimir Putin haben die ukrainischen Streitkräfte trotz verstärkter Angriffe in den vergangenen Tagen keine Erfolge erzielt. "Alle Versuche der Gegenoffensive wurden gestoppt, der Feind mit großen Verlusten zurückgeworfen", sagte Putin der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Donnerstag am Rande des russischen Afrika-Gipfels in St. Petersburg. Putin behauptet immer wieder, dass die Ukrainer mit ihrer Offensive keinen Erfolg hätten und sie hohe Verluste erlitten. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.
Putin bestätigte Berichte, wonach sich die ukrainischen Kampfhandlungen in den vergangenen Tagen deutlich intensivierten und die Ukraine für ihre Offensive Reserven eingesetzt hat. Er sagte, die ukrainischen Angreifer hätten allein binnen 24 Stunden rund 200 Soldaten verloren, das Zehnfache der russischen Verluste. Rund 60 Prozent der bei den Attacken eingesetzten Panzertechnik sei vernichtet worden, meinte Putin. "An keinem Frontabschnitt hatten die ukrainischen Streitkräfte Erfolg."
Zuvor hatten westliche Medien berichtet, dass die Ukrainer ihre Angriffsbemühungen im Süden der Ukraine verstärkt hätten und nun zum Hauptschlag für die Befreiung der Stadt Melitopol im Gebiet Saporischschja ausholten.
Nach Berichten auch von russischen Militärbloggern ist es den Ukrainern nach fast zwei Monaten gelungen, bei Orichiw in Saporischschja die stark verminte sogenannte graue Zone bis zur ersten Verteidigungsstellung der Russen an der Siedlung Robotyne zu überwinden. Zum Frontabschnitt vor Welyka Nowosilka an der Grenze zwischen den Regionen Donezk und Saporischschja gibt es Videos, die dokumentieren sollen, dass die Ukrainer in die inzwischen fast völlig zerstörte Ortschaft Staromajorske eingedrungen sein könnten.
+++ Ukrainisches Parlament verlängert Kriegsrecht bis Mitte November +++
Das ukrainische Parlament hat das nach dem russischen Einmarsch verhängte Kriegsrecht und die angeordnete Mobilmachung um weitere 90 Tage verlängert. Für die entsprechenden Gesetze stimmte am Donnerstag eine überdeutliche Zweidrittelmehrheit, wie mehrere Abgeordnete auf ihren Telegram-Kanälen mitteilten. Beide Maßnahmen gelten nun bis Mitte November. Ohne Verlängerung wäre das Kriegsrecht am 18. August ausgelaufen.
Die Ukraine verteidigt sich seit über 17 Monaten gegen die russische Invasion. Das Kriegsrecht wurde unmittelbar nach dem russischen Überfall am 24. Februar 2022 verhängt. Ukrainische Männer im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren dürfen nur in Ausnahmefällen das Land verlassen.
+++ Nach Haftbefehl gegen Putin: Russland fahndet nach IStGH-Richterin +++
Als Reaktion auf den Haftbefehl gegen Präsident Wladimir Putin hat Russland die Richterin des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Tomoko Akane, auf seine Fahndungsliste gesetzt. Das berichteten russische Staatsmedien am Donnerstag unter Berufung auf die aktuelle Fahndungsliste des Innenministeriums. Gegen welches russische Strafgesetz Akane konkret verstoßen haben soll, wurde nicht bekanntgegeben. Die Richterin gehörte zum IStGH-Team, das im März 2023 Haftbefehle gegen Putin und die russische Kinderbeauftragte Maria Lwowa-Belowa erlassen hatte wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in der Ukraine.
Die Haftbefehle stehen im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Verschleppung von Minderjährigen aus von Russland besetzten ukrainischen Gebieten. Moskau spricht seinerseits von Evakuierungen. Russland führt seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine, unterliegt nicht der IStGH-Jurisdiktion und bezeichnete die Haftbefehle als "unbedeutend".
Einen weiteren IStGH-Richter Salvatore Aytala und den Chefankläger des Gerichts, Karim Khan, hat Moskau wegen der Anklage schon im Mai auf die Fahndungsliste gesetzt. Die russischen Behörden werfen ihnen vor, "wissentlich eine unschuldige Person" angeklagt und einen "Angriff auf einen Vertreter einer ausländischen Regierung" vorbereitet zu haben, um die internationalen Beziehungen zu erschweren.
Gegen einen weiteren Richter, Sergio Gerardo Ugalde Godinez, wird nach Angaben russischer Behörden derzeit noch ermittelt. Nach russischem Gesetz droht den in Abwesenheit Angeklagten bei einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe von bis zu zwölf Jahren. Vom IStGH im niederländischen Den Haag gab es zunächst keine Reaktion.
+++ London: Russland setzt auf veränderte Kampfhubschrauber +++
Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums hat Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine Dutzende Kampfhubschrauber verloren, mit ihnen allerdings auch erhebliche Schäden angerichtet. "Russland hat seit der Invasion höchstwahrscheinlich etwa 40 Ka-52 verloren, aber dieser Typ hat der Ukraine auch einen hohen Preis abverlangt", schrieben die Briten am Donnerstag in ihrem täglichen Update bei Twitter.
In den vergangenen Monaten habe Russland seine Streitkräfte im Süden sehr wahrscheinlich - zumindest mit einer kleinen Anzahl - brandneuer Ka-52M-Varianten erweitert, einem stark modifizierten Fluggerät, das auf den Erfahrungen der Russen in Syrien beruhe, schrieben die Briten. Ihre Einschätzung beruht demnach auf Fotos in sozialen Medien, auf denen Besatzungen neben den neuen Hubschraubern posieren.
Eine weitere wichtige Erweiterung der Ka-52-Flotte sei die Ausrüstung mit einer neuen panzerbrechenden Luft-Boden-Rakete (LMUR), die eine Reichweite von ungefähr 15 Kilometern habe, teilte das Ministerium in London mit. Die Crews hätten schnell die Gelegenheit genutzt, diese Waffen außerhalb der Reichweite der ukrainischen Luftabwehr einzusetzen.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.
+++ Mindestens ein Toter bei neuem Raketenangriff auf Häfen von Odessa +++
Bei nächtlichen Raketenangriffen auf die Hafeninfrastruktur der südukrainischen Region Odessa ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Bei dem Toten handele es sich um einen zivilen Wachmann, teilte der Militärgouverneur der Region, Oleh Kiper, am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Zudem seien Anlagen in einem Frachtterminal, das Wachhaus und zwei Autos zerstört worden.
Laut Kiper wurde der Angriff mit seegestützten Lenkwaffen vom Typ Kalibr ausgeführt. Die Raketen seien von einem U-Boot der russischen Schwarzmeerflotte abgefeuert worden. Nach Angaben der ukrainischen Flugabwehr wurden zudem auch Drohnen über den Gebieten Chmelnyzkyj, Dnipropetrowsk und Donezk abgefangen. Insgesamt soll Russland demnach zwei Kalibr-Rakten und acht Kamikaze-Drohnen eingesetzt haben.
Russland hat vor 17 Monaten seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet und beschießt seither auch immer wieder Städte im Hinterland. Nach dem von Russland verkündeten Aus des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide in der vergangenen Woche sind vor allem die ukrainischen Schwarzmeerhäfen um Odessa ins Visier geraten. Mehrfach wurden die Hafenanlagen und auch die Millionenstadt selbst seither beschossen. Infolge der Angriffe wurde die Altstadt von Odessa und dabei die orthodoxe Verklärungskirche unweit des Hafens beschädigt. Die Unesco hat den Angriff auf die erst im Januar zum Weltkulturerbe erklärte Altstadt scharf verurteilt.
+++ Russland überzieht Westukraine mit Angriffen +++
Bis zum Abend wurden den Angaben der ukrainischen Luftwaffe zufolge insgesamt 36 Marschflugkörper abgefangen - darunter auch Geschosse über den Gebieten Kiew, Charkiw und Dnipro. Luftalarm war zwischenzeitlich im ganzen Land ausgelöst worden.
Ziel der Angriffe sollen ukrainischen militärnahen Quellen zufolge Su-24-Kampfbomber auf dem Militärflughafen Starokostjantyniw gewesen sein. Die ukrainische Luftwaffe hatte mit Su-24 in den vergangenen Tagen mehrere erfolgreiche Luftschläge mit Marschflugkörpern vom Typ Storm Shadow auf russische Munitionslager auf der seit 2014 annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim durchgeführt.
Der Luftwaffenstützpunkt Starokostjantyniw ist seit dem Beginn der russischen Invasion vor über 17 Monaten vom russischen Militär wiederholt mit Raketen angegriffen worden. Ob es dieses Mal zu Zerstörungen kam, war zunächst nicht bekannt. "Es gab einige Treffer und einige Raketensplitter fielen", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj später in seiner Abendansprache lediglich. Insgesamt jedoch sei der Angriff abgewehrt worden.
+++ Nato verstärkt nach Russlands Drohungen Überwachung +++
Die Nato verstärkt angesichts russischer Drohungen gegen die zivile Schifffahrt im Schwarzen Meer ihre Überwachungs- und Aufklärungsaktivitäten in der Region. Russlands Handeln berge erhebliche Risiken für die Stabilität des für die Nato strategisch wichtigen Gebiets, ließ Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg mitteilen. Man erhöhe deswegen die Wachsamkeit.
Konkret war in der Mitteilung vom Einsatz von Seeaufklärungsflugzeugen und Drohnen die Rede. Russlands Drohungen stellten neue Risiken für Fehlkalkulation und Eskalation sowie erhebliche Hindernisse für die freie Schifffahrt dar, hieß es.
+++ Selenskyj dankt Nato-Ukraine-Rat für Unterstützung +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj dankte unterdessen den übrigen Vertretern des neuen Nato-Ukraine-Rats, der auf seine Bitte hin in Brüssel getagt hatte. Bei dem Treffen seien die jüngsten russischen Angriffe gegen ukrainische Häfen am Schwarzen Meer scharf verurteilt worden. Außerdem seien Möglichkeiten diskutiert worden, mit denen die Sicherheit in der Region erhöht werden könnte.
+++ Nordkoreas Machthaber empfängt Russlands Verteidigungsminister +++
Der nordkoreanische Machthaber Kim tauschte sich unterdessen mit dem russischen Verteidigungsminister Schoigu über militärische Fragen aus. Das meldete Nordkoreas staatlicher Auslandssender Voice of Korea am Donnerstag. Kim und Schoigu hätten sich am Vortag in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang über "Angelegenheiten von gegenseitigem Interesse im Bereich der nationalen Verteidigung und Sicherheit sowie über das regionale und internationale Sicherheitsumfeld" verständigt, hieß es. Einzelheiten zum Inhalt des Gesprächs wurden nicht genannt. Offizieller Anlass von Schoigus Besuch ist der 70. Jahrestag des Endes im Koreakrieg.
"Der Besuch wird zur Stärkung der russisch-nordkoreanischen Militärbeziehungen beitragen", hatte es im Vorfeld aus Moskau geheißen. Nordkorea wird verdächtigt, Russland in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Waffen zu unterstützen. Schoigu habe Kim ein Schreiben des russischen Präsidenten Wladimir Putin überreicht, meldete Voice of Korea ohne Angaben zum Inhalt. Laut Berichten nahm Kim Schoigu auch zu einer Waffenausstellung mit.
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Übersicht: Ukraine-Krieg heute im News-Ticker
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