Der Putschversuch der Söldnergruppe Wagner mag gescheitert sein, doch die Rachegelüste Wladimir Putins gegenüber Jewgeni Prigoschin sind stark wie nie. Selbst die CIA rechnet mit einem Vergeltungsakt.
Als sich Ende Juni 2023 Söldner der paramilitärischen Organisation "Gruppe Wagner" gen Moskau aufmachten und einen Aufstand gegen den russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow ankündigten, traute die Welt ihren Augen kaum: Nahezu ungehindert konnten die Kämpfer unter der Regie von Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin vorrücken, erst in letzter Sekunde wurde der Putschversuch durch Vermittlung von Belarus-Präsident Lukaschenko abgebrochen. Für Wladimir Putin, der den Wagner-Aufstand kurz darauf als "Verrat an Russland" brandmarkte, eine Blamage sondergleichen - und aktuellen Befürchtungen des Westens zufolge eine Steilvorlage für einen perfiden Rache-Akt.
Wladimir Putin schwört Rache: Prigoschin soll nach Wagner-Aufstand büßen
Der Putschversuch soll für die Aufständischen, so sicherte es Wladimir Putin den Wagner-Söldnern bereits zu, keine Konsequenzen haben - ob das auch für Jewgeni Prigoschin gilt, darf jedoch bezweifelt werden. US-Beobachter rechnen bereits damit, dass Wladimir Putin bereits im stillen Kämmerlein Rachepläne schmiedet und Prigoschin büßen lassen will.
William J. Burns, seines Zeichens US-Diplomat und seit 2021 Direktor der CIA, rechnet beispielsweise felsenfest mit einem Rache-Akt Wladimir Putins. "Putin glaubt, dass man Rache am besten eiskalt servieren sollte", zeigte sich Burns in seiner Ansprache beim Aspen Security Forum überzeugt. "Er ist der Apostel des Heimzahlens. Wenn ich Prigoschin wäre, würde ich meinen Vorkoster nicht so schnell entlassen", so der CIA-Chef einem "Daily Mail"-Zitat zufolge in einer Anspielung auf eine mögliche Gift-Attacke gegen den Kopf der Söldnergruppe Wagner.
Nie dagewesene Blamage: Wladimir Putin von Rachegelüsten besessen
Wladimir Putin soll es der CIA-Einschätzung zufolge besonders gefuchst haben, dass es den Wagner-Söldnern bei ihrem Putschversuch gelungen sei, Schwachstellen in der Machtstruktur des Kreml zu erkennen und offenzulegen. In den 23 Jahren, die Wladimir Putin in Russland bereits an der Macht ist, habe es keinen vergleichbaren Affront gegeben. Dadurch seien Wladimir Putins Rechtfertigungsversuche für den Krieg in der Ukraine ins Wanken geraten, Prigoschins Behauptungen, Putins Kampfhandlungen seien auf ein Lügengerüst gebaut, dürften den Kreml-Chef ebenfalls zur Weißglut gebracht haben.
Wladimir Putin tobt vor Wut - russische Eliten rücken weiter von Kreml-Chef ab
Obwohl der Aufstand noch vor den Toren Moskaus abgebrochen wurde, hat der Putschversuch auf lange Sicht nichts als negative Konsequenzen für Wladimir Putin, wie William J. Burns weiter ausführte. Die russischen Eliten stünden Wladimir Putins Urteilsvermögen immer skeptischer gegenüber - ob es bei einem Putschversuch bleiben wird, sei daher zweifelhaft.
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loc/news.de