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Wladimir Putin: Säuberungswelle eskaliert! Zerstört der Kreml-Tyrann seine eigene Armee?

Nach heftiger Kritik an der Militärführung hat Wladimir Putin erneut einen seiner Top-Generäle verhaften lassen. US-Experten sehen in der Säuberungswelle jedoch eine große Gefahr für den Kreml-Tyrannen. Droht nun "massenhafte Fahnenflucht"?

Wladimir Putin entledigt sich derzeit von zahlreichen Top-Generälen.  (Foto) Suche
Wladimir Putin entledigt sich derzeit von zahlreichen Top-Generälen.  Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Alexander Kazakov

Säuberungswelle in Russland: Wladimir Putin lässt die russische Armee nach potenziellen Kritikern, Verrätern und Feinden durchsuchen. Nach dem gescheiterten Söldner-Aufstand soll offenbar jede weitere Meuterei im Keim erstickt werden. Nun meldeten russische Militärkorrespondenten erneut von Festnahmen und Entlassungen hochrangiger Offiziere. US-Experten sehen darin einen breiten Kampf gegen den Ungehorsam im Moskauer Militärapparat sowie um die Informationshoheit im Krieg gegen die Ukraine.

Säuberungswelle im Russen-Militär: Wladimir Putin verhaftet Top-Generäle nach öffentlicher Kritik

"Das russische Verteidigungsministerium hat damit begonnen, Kommandeure einiger der kampffähigsten Einheiten und Verbände des russischen Militärs zu entfernen, und scheint diese Bemühungen zu beschleunigen", berichtet die US-Denkfabrik "Institute for the Study of War" (ISW) und nennt unter anderem Generaloberst Iwan Popow, Generalmajor Wladimir Seliverstow, Generalmajor Alexander Kornev, Generalmajor Ramil Ibatulli sowie Oberst Sergej Karasew. Alles Kommandeure von Einheiten mit wichtigen Rollen bei der Verteidigung russischer Stellungen an der Front.

Die am Samstag von nicht offiziellen russischen Quellen berichtete Entlassung des Generalmajors Wladimir Seliwjorstow und zuvor seines Kollegen Iwan Popow legten nahe, dass sich die "Zersetzung der russischen Befehlskette in der Ukraine beschleunigt", schreibt das ISW. Offiziell hat sich das Verteidigungsministerium in Moskau wie auch in anderen Fällen nicht zur Absetzung des 49-jährigen Seliwjorstow als Kommandeur der 106. Garde-Luftlandedivision geäußert. Die ISW-Experten gehen aber davon aus, dass der erst im Juni beförderte Generalmajor wie Popow zuvor ebenfalls die Kriegsführung kritisiert hatte. Popow hatte seine Absetzung selbst mitgeteilt.

Wer Kritik äußert, fliegt! Kreml versucht Autorität zu schützen

"Nach der Liste der bereits suspendierten Kommandeure zu urteilen (die intelligentesten sind suspendiert), sieht unser Generalstab nicht den Feind als größere Bedrohung an, sondern die Untergrabung seiner eigenen Autorität, die er – seien wir ehrlich – unter den Armeeangehörigen schon seit Langem nicht mehr hat", schreibt derrussische Kriegspropagandist Jurij Podoljak auf Telegram."Die gemeldete Entlassung und Verhaftung von Kommandeuren, die kampffähige Einheiten und Formationen führen, scheint mit Fällen von Ungehorsam verbunden zu sein."

Popow erklärte selbst, dass er Generalstabschef Gerassimow intern hart kritisiert habe. "Ich wies auf die wichtigste Tragödie des modernen Krieges hin – das Fehlen von Gegenfeuer, das Fehlen von Artillerie-Aufklärung und die massenhaften Verluste und Verletzungen unserer Brüder durch die feindliche Artillerie", erklärte er in einer Sprachnachricht. 

Die US-Experten sehen aktuell eine Säuberung des Militärapparats von nicht loyalen Kräften. Demnach sind Verteidigungsminister Sergej Schoigu und sein Generalstabschef Waleri Gerassimow dabei, sich dieser Offiziere zu entledigen. "Wachsender Ungehorsam wird wahrscheinlich die bestehende Spaltung im russischen Militär und in der breiteren Sicherheitssphäre vertiefen", hieß es in der Analyse.

Die ISW-Experten sehen zudem eine Tendenz des Kreml und des Verteidigungsministeriums, die vor allem über den Nachrichtendienst Telegram verbreiteten Informationen und Enthüllungen unter Kontrolle zu bekommen. Dort hatten frühere russische Geheimdienstoffiziere immer wieder Insiderkenntnisse verbreitet, die als Kritik am Moskauer Apparat aufgenommen wurden.

"Massenhafte Fahnenflucht" droht! Fatale Folgen der Säuberungsaktion befürchtet

Laut ISW-Analyse tobt bei Telegram zwischen den verschiedenen Interessensgruppen ein Kampf um Meinungshoheit und Einfluss, vor dem Hintergrund von Russlands Misserfolgen im Krieg in der Ukraine. Als Beispiel nannten sie die Festnahme des früheren Geheimdienstlers Michail Poljakow, der mehrere populäre Telegram-Kanäle gesteuert haben soll. Den Experten zufolge könnte auch die Festnahme des stellvertretenden Ministers für Digitalisierung, Maxim Parschin, damit im Zusammenhang stehen. Diesem wird Korruption vorgeworfen.

Die Repressionsmaßnahmen gegen russische Offiziere könnten für den Kreml jedoch fatale Folgen haben. "Die sich verstärkende Dynamik des Ungehorsams unter den russischen Kommandeuren in der Ukraine könnte andere Kommandeure dazu veranlassen, sich offener gegen die russische Militärführung zu stellen", schreibt das ISW. Es drohe eine "massenhafte Fahnenflucht". Die US-Experten machen Wladimir Putin für die zunehmende Kritik der Offiziere verantwortlich. "Putin hat das russische Verteidigungsministerium zum Sündenbock für alle militärischen Misserfolge Russlands gemacht, was Schoigu und Gerassimow einen Ruf der Inkompetenz und des Scheiterns eingebracht hat, den sie wahrscheinlich nicht wieder loswerden können", heißt es in dem ISW-Bericht.

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/news.de/dpa

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