Hat Recep Erdoğan Wladimir Putin in der Hand? Der türkische Präsident scheint es wie kein anderer zu verstehen, in Verhandlung mit dem Kreml-Chef zu gehen. Ein Ultimatum verschafft ihm die Kontrolle.
Die Türkei vermittelte im Juli 2022 ein Getreideabkommen mit Russland. Das siehtden sicheren Transport ukrainischer Agrarexporte aus durch Russland besetzte ukrainische Häfen vor. Durch den Deal ist die globale Lieferung von Nahrungs- und Düngemitteln trotz des herrschenden Kriegs möglich. In wenigen Tagen würde das Abkommen auslaufen, Russland wollte es eigentlich nicht verlängern. Nun behauptet Erdoğan jedoch, Wladimir Putin umgestimmt zu haben. Hat er den Kreml-Chef unter Kontrolle, wie kein anderer?
Hat Recep Erdoğan Verlängerung des Getreideabkommens mit Russland ausgehandelt?
Vor wenigen Tagen schien es noch so, als habe die Türkei alle Brücken zu Russland abgebrochen, als sie sich plötzlich für die Aufnahme Schwedens in der Nato ausgesprochen, sogar eine Aufnahme der Ukraine in Erwägung gezogen und ursprünglich für Russland festgehaltene ukrainische Asow-Anführerfreigelassen hatte. Erdoğans Ziel dabei war es wohl, Putin gegenüber Stärke zu zeigen und ihn so zu einer Verlängerung des Getreideabkommens zu drängen. Das scheint erfolgreich gewesen zu sein.
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Türkei-Präsident Recep Erdoğan zeigt dem Westen, wie man Wladimir Putin kontrolliert
Zumindest deutet Erdoğan jetzt an, dass Russland den Deal mit der Ukraine wahrscheinlich verlängern will, wie die "ARD Tagesschau" berichtet.Kreml-Beobachter Igor Sushko lobte deswegen via Twitter: "Erdogan hat verkündet, dass Putin das Getreideabkommen verlängert hat, nicht dass Putin eine Wahl gehabt hätte. Erdogan zeigt dem Westen genau, wie man Putin kontrollieren kann: Ultimaten gepaart mit einer unmissverständlichen Demonstration von Stärke."
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Getreideabkommen: Hat Recep Erdoğan Wladimir Putin in der Hand?
Wie die "Berliner Zeitung" berichtet, habe sich kürzlich jedoch auch UN-Generalsekretär António Guterres in einem Schreiben an Putin gewandt, sich für die Fortsetzung des Getreideabkommens ausgesprochen und im Gegenzug angeboten, Hürden für Finanztransaktionen über die russische Landwirtschaftsbank zu beseitigen. Anders als die Türkei behauptet Russland, keine formelle Ankündigung bezüglich der Verlängerung des Getreideabkommens gemacht zu haben. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bestritt den angeblichen Deal jetzt in einem Statement.
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