Die russische Regierung schweigt sich seit September 2022 über die Verluste im Ukraine-Krieg aus. Nun wurden jedoch erstmals Zahlen veröffentlicht, von denen man annimmt, dass sie die Realität widerspiegeln könnten.
Die russische Regierung schweigt seit Monaten über die Verluste im Ukraine-Krieg. Nun wurde das wahre Ausmaß der Todesopfer enthüllt. Die Zahlen sind erschreckend.
Kreml schweigt sich über russische Todesopfer im Ukraine-Krieg aus
Bislang hat sich der Kreml geweigert, Informationen über die im Kampf erlittenen Verluste zu veröffentlichen. Anders das ukrainische Verteidigungsministerium: Kiew meldet nahezu täglich die Verluste der russischen Besatzer in der Ukraine.Jedoch sind derartige Berichte immer kritisch zu betrachten. Unabhängig lässt sich das Geschehen in der Ukraine nämlich nur schwer beurteilen. Sowohl Russland als auch die Ukraine arbeiten im Krieg mit Propaganda-Mitteln, um die Moral der Truppen hochzuhalten und die gegnerische Seite zu demütigen.
Mindestens 55.000 tote Soldaten! Wissenschaftliche Untersuchung offenbart Putins wahre Verluste
Nun hat jedoch das russische und kremlfeindliche Medienunternehmen Meduza die bisher wohl genauesten Zahlen herausgegeben. In Zusammenarbeit mit Journalisten von Mediazone und der Universität Tübingen hat Meduza errechnet, dass in Russland bislang zwischen 40.000 und 55.000 Soldaten im Kampf gefallen sind. Außerdem ergab die Analyse, dass etwa 70.000 Männer im Kampf so schwer verletzt wurden, dass sie nicht an die Front zurückkehren können. Die drei Organisationen kamen zu diesen Zahlen durch die Berechnung von Berichten des Föderalen Staatlichen Statistikdienstes, des Nationalen Nachlassregisters und von veröffentlichten Todesanzeigen.
"In 15 Monaten Kampfhandlungen starben in der Ukraine dreimal mehr russische Soldaten als sowjetische Truppen in zehn Jahren Krieg in Afghanistan. Neunmal mehr Soldaten wurden in der Ukraine getötet als im ersten russisch-tschetschenischen Krieg zwischen 1994 und 1996", sagte ein Sprecher. "Die vorgelegten Zahlen sind nicht nur deshalb bemerkenswert, weil sie die Zehntausende von Männern bezeichnen, die Wladimir Putin in einem Angriffskrieg in den Tod geschickt hat, sondern auch, weil die Behörden unermüdlich daran gearbeitet haben, die wahren und wachsenden Kosten der Invasion für die Russen selbst zu verschleiern." Die Zahlen könnten jedoch noch höher sein. "Ein weiteres Hindernis für die Überprüfung besteht darin, dass Russland eine große Anzahl von Gefängnisinsassen zum Kampf in der Ukraine freigelassen hat, deren Tod mit großer Wahrscheinlichkeit nicht im Internet und in den Nachrichtenmedien veröffentlicht wird."
Russland veröffentlichte letztmalig am 21. September 2022 einen Überblick über die Verluste in der Ukraine. Demnach seien bis zu diesem Zeitpunkt nur 5.937 Soldaten im Kampf gefallen.
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bua/bos/news.de
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