Mit seinen Aussagen hat Alexander Lukaschenko sicherlich nicht nur bei Kreml-Boss Wladimir Putin für Entsetzen gesorgt. Auch Russland-Experten trauten ihren Ohren kaum, als der Belarus-Diktator tönte: "Putin ist sicher kein Held".
Wie sollte man die neuesten Aussagen von Belarus-Machthaber Alexander Lukaschenko in Richtung von Kreml-Boss Wladimir Boss bewerten? Auf einer Pressekonferenz in Minsk bestätigte der 68-Jährige jetzt nicht nur erstmals, dass eine bestimmte Anzahl von russischen Atomsprengköpfen auf belarussisches Territorium gebracht worden sei. Er schaltete sich auch wieder in die Spekulationen rund um den russischen Söldnerchef Jewgeni Prigoschin ein.
Putin-Kumpel Lukaschenko verwirrt mit Aufenthaltsort von Söldner-Boss Prigoschin
Prigoschin, einst gerne auch als Putins Koch bezeichnet, hatte seine im Ukraine-Krieg auf der Seite Moskaus kämpfende Privatarmee die südrussische Stadt Rostow am Don besetzen lassen und eine Militärkolonne Richtung Moskau in Marsch gesetzt. Die Söldner konnten praktisch ungehindert Hunderte Kilometer zurücklegen, ehe Prigoschin selbst den Rückzugsbefehl gab. Seitdem herrscht Unklarheit, wo sich Prigoschin aufhält. Zunächst war kommuniziert worden, der Söldner-Chef sei in Minsk bei Lukaschenko untergekommen. Doch der erklärte nun, dass sich Prigoschin in Russland aufhalten würde.
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Wladimir Putin wird nicht mehr gefürchtet: Experte sieht Machtverlust des Kreml-Tyrannen
Doch damit nicht genug. Einem Experten zufolge sind Wladimir Putins "Tage gezählt", nachdem Lukaschenko den russischen Präsidenten im Zuge des gescheiterten Prigoschin-Aufstands außerordentlich scharf angegriffen hat. Russland-Experte Dr. Yuri Felshtinsky interpretierte die "vernichtende Einschätzung" des belarussischen Präsidenten als deutlichen Hinweis auf Putins zunehmende "Machtlosigkeit".
"Die Tatsache, dass Lukaschenko, bis vor wenigen Wochen Putins engster ausländischer Verbündeter, der bereit war, Russlands Atomwaffen zu stationieren, öffentlich die Prigoschin-Erzählung des Kremls untergräbt, zeigt, dass Putin nicht mehr gefürchtet wird und sogar bei seinen Freunden an Macht verliert", ist sich Felshtinsky laut "Express.co.uk" sicher.
Lukaschenko tönt: Putin nach Prigoschin-Aufstand "sicher kein Held"
Der Hintergrund der Analyse: Auf eine Frage der "BBC", ob er mit dem russischen Staatssender übereinstimme, dass Putin gestärkt aus der Krise hervorgegangen sei, antwortete Lukaschenko ungewohnt freimütig. Er sagte: "Ich glaube, dass niemand aus dieser Situation als Held hervorgegangen ist. Nicht Prigoschin, nicht Putin, nicht Lukaschenko. Es gab sicher keine Helden. Und was ist die Lehre daraus? Wenn wir solche bewaffneten Gruppen schaffen, müssen wir sie im Auge behalten und ihnen große Aufmerksamkeit schenken." Was wird man wohl im Kreml zu solchen Sätzen sagen?
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rut/news.de/dpa
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