Müssen künftig immer mehr Menschen aufs Elterngeld verzichten? Viele Mütter und Väter sind auf die finanzielle Unterstützung in den ersten Monaten nach der Geburt ihrer Kinder angewiesen. Doch die soll es bald nur noch für wenige Bürger geben.
Das Elterngeld soll frisch gebackene Eltern während der ersten Monate mit ihren Kindern finanziell unterstützen und zudem einen Anreiz schaffen, sich der Kinderplanung zu widmen. Doch die Finanzspritze könnte künftig deutlich weniger Menschen zugutekommen.
Einkommensgrenze halbiert! Elterngeld-Reform sorgt für Wirbel
Bundesfinanzminister Christian Lindner will sparen, auch in Sachen Elterngeld. Darum soll es laut "Spiegel"-Informationen eine Reform geben, die jetzt schon für großen Unmut sorgt. Die Einkommensgrenze, die festlegt, wer Anspruch auf Elterngeld hat, soll demnach nämlich gekürzt werden. Während bisher Eltern mit einem Jahreseinkommen von bis zu 300.000 Euro die Unterstützung beantragen konnten, soll die Grenze auf ein Jahreseinkommen von150.000 Euro heruntergeschraubt werden. Die Wut darüber ist groß.
"Frauenfeindlichste Aktion": Elterngeld-Reform löst Twitter-Debatte aus
"Die frauenfeindlichste Aktion in Deutschland! #Elterngeld", regt sich CDU-Mann Lukas Kilian via Twitter auf und ist längst nicht der einzige, der sich über die Elterngeld-Reform empört. Auch andere User sehen in den offenbar geplanten Kürzungen einen großen Nachteil für Frauen: "Wenn die Entscheidung, ob überhaupt #Elterngeld gezahlt wird, sich am Einkommen eines Paares bemisst, nicht am Einkommen der Person, die in Elternzeit geht, ist diese Person im Zweifel finanziell abhängig. Ein Umstand, den Gleichstellungspolitik eigentlich beheben will", heißt es in einem weiteren Tweet. Eine andere Userin sieht das ganz ähnlich: "Elterngeld sollte ja ein Anreiz, Kinder zu bekommen, gerade auch für höhere Einkommensschichten sein. Für Väter auch in Elternzeit zu gehen. Ein Wegfall vom Elterngeld oder ein einkommensunabhängiges zementiert dann halt wieder ein 'Frau bleibt zu Hause und ist komplett abhängig.'"
Doch es gibt auch Gegenstimmen. "Ich wollte mich nicht aufregen. Wirklich nicht. Aber wenn hier jetzt ernsthaft Leute rumjammern, dass sie ja bei einem Einkommen über 150k p.a. kein Elterngeld mehr bekommen... *atmet tief* DASS DAS GELD FÜR KINDER IST DIE TEILWEISE NIX ZU ESSEN HABEN KAPIERT IHR SCHON ODER?!?!", schreibt eine Frau, die erklärt, selbst sowohl Elterngeld als auch Kindergeld bezogen zu haben. Ein User klärt jedoch auf: "Das Geld ist als Ausgleichszahlung für diejenigen gedacht, die statt zu arbeiten, sich um die Erziehung des Kindes in den ersten 16 Monaten kümmern. Verwechselst du das mit dem Kindergeld?" Dass die Einkommensgrenze zwar offenbar halbiert werden soll, mit 150.000 Euro als Jahreseinkommen aber immer noch Menschen einbezieht, die gut verdienen, bedeutet für manch einen Twitter-Nutzer jedoch auch, dass es keinen Grund zur Aufregung gibt: "Ich hab schon Schlimmes befürchtet bei der Schlagzeile 'Elterngeldkürzung', aber mal ehrlich - 150.000 Euro brutto p.a. und dann noch staatliche Unterstützung für die Elternzeit haben wollen? Meine Fresse, freut euch doch einfach, dass ihr's euch selbst leisten könnt."
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rad/bua/news.de