Wladimir Putin schickte seine Truppen nach eigenen Angaben in die Ukraine, um das Land zu "denazifizieren". Der Begründung widerspricht nun ausgerechnet ein ehemaliger Kreml-Vertrauter. Beim Ukraine-Krieg gehe es um etwas völlig anderes.
NachdemWladimir Putin 2014 bereits illegal die ukrainische Halbinsel Krim annektiert hat, überfiel er das russische Nachbarland am 24. Februar 2022 von allen Seiten. Seither herrscht ein tödlicher Krieg unter dem Vorwand, die Ukraine zu "denazifizieren". Dass es sich dabei, wie der Westen ohnehin seit Beginn des Konflikts annimmt, wohl nur um eine Lüge handelt, behauptet jetzt auch einer Putins von einst engsten Vertrauten.
Keine Denazifizierung! Wagner-Chef widerlegt Kreml-Kriegsbegründung für Ukraine Krieg
Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat erneut heftig gegen die Militärführung in Moskau gewettert - und deren offizielle Kriegsgründe infrage gestellt. Entgegen der russischen Propaganda-Behauptung sagte Prigoschin in einem amFreitag veröffentlichten Video, Russland sei vor Kriegsbeginn im Februar 2022 überhaupt nicht durch die Ukraine gefährdet gewesen. Die angeblich "wahnsinnige Aggression" vonseiten Kiews und der Nato habe es so nie gegeben.
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Jewgeni Prigoschin: Sergej Schoigu täuscht Wladimir Putin und die Öffentlichkeit
"Das Verteidigungsministerium versucht, den Präsidenten und die Öffentlichkeit zu täuschen", sagte Prigoschin, der sich bereits seit Monaten in einem internen Machtkampf mit Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu befindet. "Die militärische Spezial-Operation wurde aus ganz anderen Gründen begonnen."
Dann fügte der berüchtigte Söldnerchef hinzu: "Der Krieg war notwendig, damit Schoigu den Titel eines Marschalls erhält. (...) Und nicht, um die Ukraine zu demilitarisieren und zu denazifizieren." Außerdem hätten sich russische und prorussische Oligarchen Vorteile von dem Krieg erhofft, sagte Prigoschin.
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Wagner-Chef widerlegt Russlands Denazifizierung-Argument für Ukraine-Krieg
Russland hat die Ukraine am 24. Februar 2022 überfallen und rechtfertigt seinen brutalen Krieg seitdem immer wieder mit der Propaganda-Behauptung, das Nachbarland von angeblichen "Neonazis" zu befreien. Ein weiterer Kriegsvorwand ist die durch nichts belegte Behauptung, Kiew hätte Moskau mithilfe der Nato angreifen wollen.
Einmal mehr machte Prigoschin, dessen Kämpfer zuletzt an der Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut beteiligt waren, der regulären russischen Armee auch schwere Vorwürfe mit Blick auf die laufende ukrainische Gegenoffensive. Die täglichen Erfolgsmeldungen über angeblich abgewehrte ukrainische Offensiven seien "kompletter, totaler Unsinn". Das Verteidigungsministerium in Moskau äußerte sich wie üblich nicht zu Prigoschins Vorwürfen.
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rad/news.de/dpa
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