Bezüglich einer möglichen Machtübernahme nach dem Fall des Putin-Regimes warnt ein Experte vor den Folgen. Falls eine Putin-Entmachtung am Ende des Ukraine-Krieges stehen würde, könnten wir uns "in einer noch gefährlicheren Lage" befinden.
Fast 16 Monate dauert der von Wladimir Putin entfachte Krieg in der Ukraine jetzt bereits an. Ein Ende der Kämpfe ist aktuell nicht in Sicht. Zuletzt startete die Ukraine ihrerseits eine Gegenoffensive, um die russischen Invasoren im Osten des Landes zurückzudrängen. Je länger sich die Kämpfe ziehen, desto mehr scheint sich die Frage zu stellen, wie es um die Machtpositionen im Kreml bestellt ist. Zuletzt wurde bereits über vermeintliche Machtkämpfe für die Zeit nach einem möglichen Ende der Putin-Herrschaft spekuliert.
Wladimir Putin gestürzt: Ultranationalisten wie Jewgeni Prigoschin stehen bereit
In dieser Kerbe schlägt auch Autor Owen Matthews, der für "Newsweek" in Moskau und Istanbul als Journalist arbeitete. Er betont in seinem Buch, welche Gefahren mit einer Ablösung von Wladimir Putin an der Kreml-Spitze einhergehen könnten. Für den Historiker ist klar: Westliche Staats- und Regierungschefs, die auf den Sturz von Wladimir Putin hoffen, müssen "vorsichtig sein, was sie sich wünschen". Denn Ultranationalisten wie der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, "stehen in den Startlöchern", um ihn zu ersetzen.
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Wladimir Putin: Beendet der Kreml-Tyrann den Ukraine-Krieg, um an der Macht zu bleiben?
Matthews glaubt auch, dass der 70-jährige Wladimir Putin erkannt hat, dass er nicht mehr darauf hoffen kann, als Sieger aus dem Ukraine-Krieg hervorzugehen, und sich nun darauf konzentriert, begrenzte Gewinne zu erzielen, die er seinem Land - und den russischen Eliten, die ihn an der Macht halten - als eine Art Sieg präsentieren kann. Gegenüber "Express.co.uk" erklärte Matthews: "Ich denke, Putins Macht ist offensichtlich ernsthaft geschwächt worden, aber nicht annähernd so sehr, wie man sich das vorstellt oder die Ukrainer hoffen. Denn unterm Strich bleibt, dass es im Inland kaum Opposition gibt, es gab kaum öffentlichen Protest."
So könnte die Macht nach Putins Ende in Russland verteilt werden
Mit Blick auf die Zukunft, falls Putins Regime fallen sollte, sagte Matthews: "Ich denke, die erste Standardposition der Leute um Putin wird sein, jemanden aus der Elite im Konsens zu ernennen, was genau das ist, was in den letzten Tagen von Boris Jelzin geschah, als Jelzin die Macht verlor." Weiter erklärt er: "Wenn man über die Opposition außerhalb des Kremls spricht, dann[...]sind es Leute, die stark ultranationalistisch und extrem aggressiv sind, Leute, die denken, dass Putin in Bezug auf die Ukraine zu weich war, und das ist wirklich erschreckend. Das sind buchstäblich Faschisten." Matthews warnt: "Wir denken, dass Putin böse ist, aber es gibt Leute, die weitaus aggressiver und gefährlicher sind als Putin und die in den Startlöchern stehen, und wenn das das Ergebnis dieses Krieges ist, dann sind wir in einer noch gefährlicheren Lage."
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rut/news.de