Kritische Worte zum Ukraine-Krieg sucht man im russischen Fernsehen meist vergeblich. Doch nun hat der Ex-Duma-Abgeordnete Boris Nadeschdin überraschend offene Worte gesprochen. Er forderte ein Ende des Konflikts und die Ablösung Putins als Kreml-Chef.
Als Wladimir Putin seinen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine entfesselte, unternahm er alles, um Kritiker im eigenen Land mundtot zu machen. Russische Bürger, die öffentlich für Frieden protestierten, wurden festgenommen. Die Diskreditierung der eigenen Soldaten steht unter Strafe. Auch gegen Oppositionelle geht Putin bedingungslos vor - Beispiel dafür ist unter anderem die Inhaftierung des Kreml-Gegners Alexei Nawalny. Doch weil im Ukraine-Krieg mehr und mehr große Erfolge ausbleiben, wird der Ruf nach Veränderung immer lauter. Szenen, die sich jetzt im russischen Staatsfernsehen abspielten wären so wohl noch vor rund einem Jahr undenkbar gewesen.
Boris Nadeschdin will Wladimir Putin aus dem Amt des russischen Präsidenten jagen
Denn dort hat das Ex-Duma-Mitglied Boris Nadeschdin öffentlich die Ablösung Putins als russischen Präsidenten gefordert. Ein auf Twitter verbreitetes Video zeigt, wie einer der größten Kritiker des Ukraine-Kriegs beim Sender NTV sagt: "Mit dem aktuellen politischen Regime haben wir keine Chance uns Europa wieder anzuschließen. Wir müssen eine andere Regierung wählen, die diese Geschichte mit der Ukraine beendet und eine normale Beziehung zu europäischen Ländern aufbaut. Alles wird dann wieder normal sein." Nadeschdin plädierte dafür, bei den russischen Präsidentschaftswahlen jemand anderen zu wählen als Putin. Von Moderator und anderen Gästen bekam der Oppositionspolitiker allerdings sofort Widerspruch.
Let's elect someone else instead of Putin, and then everything will be fine between Russia and Europe. - Nadezhdin says
— TheKremlinYap (@TheKremlinYap) May 27, 2023
It is not enough to change the dictator, it will be necessary to extradite war criminals for trial, pay reparations and denazify Russia. pic.twitter.com/bnKGz4dYnJ
Auch Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin äußerte heftige Kritik am Kreml
Laut dem britischen Verteidigungsministerium war es das erste Mal seit Beginn des Ukraine-Kriegs, dass im russischen Staats-TV die Machtablösung Putins gefordert wurde. Es ist allerdings nicht der erste Angriff auf den Kreml-Despoten beziehungsweise dessen Verbündeten in den letzten Tagen. Nach mutmaßlich ukrainischen-Drohnenangriff auf Moskau beschimpfte Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin die russischen Eliten als "stinkende Bastarde", warf ihnen Versagen beim Schutz der eigenen Bevölkerung vor. Der Anführer der Wagner-Gruppe hatte schon häufiger gegen die Militärführung des Kremls gewütet, unter anderem mehr Munition für seine Männer gefordert.
Latest Defence Intelligence update on the situation in Ukraine - 1 June 2023.
— Ministry of Defence ???????? (@DefenceHQ) June 1, 2023
Find out more about Defence Intelligence's use of language: https://t.co/aYbi30X5w8
???????? #StandWithUkraine ???????? pic.twitter.com/J7RAahdeyL
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gom/fka/news.de