Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un will seine "Feinde" USA und Südkorea mit einem Spionagesatelliten besser ausspähen. Doch beim ersten Start einer Rakete mit solch einem Satelliten erlebte er jetzt einen herben Rückschlag und löste Alarm in Seoul aus.
Kim Jong-un ist mit dem Versuch gescheitert, erstmals einen Erdbeobachtungssatelliten für militärische Zwecke ins All zu bringen. Nordkorea räumte am Mittwoch - nur wenige Stunden nach dem Start der Trägerrakete "Chollima-1" von der Westküste des Landes - den Fehlschlag ein. Ein zweiter Start sei jedoch schon geplant. Die USA und Südkorea wie auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilten trotz des Fiaskos den Raketenstart. Sie warfen dem weithin abgeschotteten Land vor, ihm verbotene Raketentechnik zu verwenden. Nordkorea unterliegt wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen.
Nordkorea löst mit misslungenem Raketenstart Alarm in Südkorea aus
Der Raketenstart sorgte in der Millionenmetropole Seoul kurzzeitig für Unruhe: In der südkoreanischen Hauptstadt waren am Morgen (Ortszeit) Alarmsirenen zu hören, in Textnachrichten wurden die Einwohner aufgerufen, sich auf eine Evakuierung vorzubereiten. Der Alarm wurde später zurückgezogen. Es habe sich um einen Fehler gehandelt, teilte das Innenministerium mit. Es habe keine Gefahr für Seoul bestanden.
Das südkoreanische Militär hatte zuvor den Start der mehrstufigen Rakete im Nachbarland erfasst. Sie sei Richtung Süden geflogen. Der Generalstab sprach später von einem "abnormalen Flug". Die Rakete sei etwa 200 Kilometer westlich der südkoreanischen Insel Eocheong im Gelben Meer ins Wasser gestürzt. Ein Objekt, das wahrscheinlich Teil der Rakete sei, sei aus dem Wasser gezogen worden.
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Kim Jong-uns Spionagesatellit: Wirbel um Patzer bei Raketenstart
Der Flug der neuartigen Rakete mit dem militärischen Aufklärungssatelliten "Malligyong-1" sei nach dem Start von der Sohae-Startanlage zunächst normal verlaufen, berichteten Nordkoreas Staatsmedien unter Berufung auf die nationale Behörde für Raumfahrtenwicklung. Dann seien jedoch Probleme bei der Zündung der zweiten Raketenstufe aufgetaucht und die Rakete habe an Schubkraft verloren. Die "schwerwiegenden Fehler" würden untersucht, um so bald wie möglich den zweiten Satellitenstart folgen zu lassen.
Nordkorea hatte den Start angekündigt. Das Nachbarland Japan wurde davon informiert, dass das Startfenster vom 31. Mai bis zum 11. Juni reiche. Nordkoreas Machthaber hatte im April die Weisung ausgegeben, in Zukunft nacheinander mehrere Aufklärungssatelliten auf verschiedenen Erdumlaufbahnen auszusetzen, um den "Bedrohungen" der USA und Südkoreas besser begegnen zu können. Beiden Ländern wirft Pjöngjang eine feindselige Politik vor. Im April dieses Jahres schoss Nordkorea zu Testzwecken erneut eine Interkontinentalrakete (ICBM) ab, die theoretisch auch US-Territorium erreichen kann.
Antonio Guterres verurteilt Start des militärischen Satelliten
Diesmal war es der erste Versuch eines Satellitenstarts des Landes seit 2016 und der erste mit einem mutmaßlichen Spionagesatelliten. "Bei diesem angeblichen Weltraumstart wurden Technologien eingesetzt, die in direktem Zusammenhang mit dem nordkoreanischen Programm für ballistische Interkontinentalraketen stehen", teilte der nationale Sicherheitsrat der USA am Dienstagabend (Ortszeit) mit. Deeskalation mit diplomatischen Mitteln sei immer noch möglich, aber Pjöngjang müsse seine provokativen Handlungen sofort einstellen. Der Raketenstart erhöhe die Spannungen in der Region und könne die Sicherheitslage destabilisieren.
Guterres verurteile "nachdrücklich" den Start eines militärischen Satelliten, hieß es in einer Erklärung des Sprechers des UN-Generalsekretärs. "Jeder Start unter Verwendung ballistischer Raketentechnik verstößt gegen entsprechende Beschlüsse des Sicherheitsrats."
UN-Resolutionen verbieten Nordkorea, das schon mehrere Atomtests unternommen hat, den Start von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite. Dabei handelt es sich in der Regel um Boden-Boden-Rakten, die - je nach Bauart - auch mit einem oder mehreren Atomsprengköpfen ausgerüstet werden können. Nach einer beispiellosen Serie von Raketentests im vergangenen Jahr hat Nordkorea auch in diesem Jahr wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet.
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rad/bos/news.de/dpa
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