Markus Söder sorgt auf Instagram regelmäßig mit seinen #söderisst-Beiträgen für Aufruhr. Während einige politische Inhalte statt Fotos von Schnitzel, Pizza und Co. sehen wollen, scheint hinter den Food-Posts eine Strategie zu stecken.
Markus Söder ist mitten im bayerischen Landtagswahlkampf. In den sozialen Medien gibt sich der CSU-Politiker volksnah und gewährt Einblicke in seinen Alltag. Dazu gehört natürlich auch sein Speiseplan. Unter dem Hashtag #söderisst zeigt der 56-Jährige regelmäßig, was bei ihm auf dem Teller landet. Egal ob Kassler mit Kraut und Kartoffeln oder Meeresfrüchtesalat, die Reaktionen darauf sind meist bitterböse. So auch bei seinem neuesten Food-Posting auf Instagram.
Markus Söder als Foodblogger? Bayerns Ministerpräsident zeigt seinen Speiseplan
"Zwischenstopp auf langer Autofahrt durch Bayern: Heute hatte ich einfach mal Lust auf Pizza mit Salami, Schinken, Oliven und Peperoni. Haben dazu in Niederbayern kurzen Stopp gemacht. Sehr lecker", schrieb Markus Söder kürzlich zum Foto einer Pizza. Bei einigen Instagram-Nutzern sorgt der Beitrag jedoch für Verwirrung.
"Sehr ungesund und dann auch noch Müll produziert", heißt es in einem Kommentar. "Wer kennt sie nicht, die klassische niederbayerische Spezialitäten Pizza", schreibt ein Instagram-Nutzer sarkastisch. "Vermutlich hat sich das Thema der nächsten Kanzlerschaftskandidatur schon durch die Ernährung erledigt", ist in einem bitterbösen Kommentar zu lesen. "Politiker oder Foodblogger...entscheiden Sie sich doch bitte mal. Dann könnte ich nur noch der Seite folgen, die politische Themen betrifft....und müsste mir nicht jede Woche ihren Speiseplan antun", schimpft ein Instagram-Nutzer. "Wie kann ein Mensch so guten Geschmack bezüglich Essen haben und gleichzeitig so eine populistische Schwachsinnspolitik machen?", fragt sich ein anderer.
Auch mit seinen anderen #söderisst-Beiträgen scheint der CSU-Chef bei seinen Followern keinen Blumentopf zu gewinnen. "Schön, Ihre Prioritäten zu sehen. Bayern geht den Bach runter durch Illegale Migration und Naturzerstörung durch Windräder. Und Sie benehmen sich wie ein 17-jähriger Nachwuchs-Influencer", wettert ein Instagram-Nutzer. "Schön wenn man sich das noch leisten kann", ist in einem anderen Kommentar zu lesen. "Lieber Herr Söder, ich frage mich, weshalb Sie uns mit Essensgelüsten bereichern wollen? Wie wäre es stattdessen mit moderner Politik geprägt von pro-aktiven Handlungen statt Sprüche zu klopfen?", fordert ein Instagram-Nutzer von Markus Söder. "Der Kanal hier verkommt immer mehr zum Foodie-Kanal, anstatt sich um politische Inhalte zu kümmern", heißt es in einem weiteren Kommentar.
"Klassiker im Populismus!" Experten durchschauen Söders Kommunikation
Für Experten ist die Intension von Markus Söder klar. "Ein Klassiker, vor allem im Bereich des Populismus", bewertet KommunikationswissenschaftlerCarsten Reinemann die Food-Posts des bayerischen Ministerpräsidenten."Ziel ist oftmals die Herstellung von Volksnähe, einer emotionalen Verbindung, man bestärkt eine gemeinsame Identität und Traditionen, ,seht her, ich esse, was ihr esst'." Laut dem Experten signalisiere ein gemeinsames Essen Zusammengehörigkeit und emotionale Verbundenheit. Zudem schaffe es Vertrauen. "Deshalb lassen sich gerade Populisten auch gern beim gemeinsamen Essen mit Bürgerinnen und Bürgern ablichten", sagt Reinemann gegenüber "Passauer Neue Presse". Zudem grenze sich Söder mit seinen Speisen vom "Stereotyp des politischen Gegners" ab. "Also im Fall der CSU vor allem von den Grünen." Vegetarisches oder sogar veganes Essen dürfte daher wohl nicht auf dem Teller von Söder landen.
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