Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist in Deutschland gelandet. Das genaue Programm ist noch unklar. Unterdessen gab es in der Ukraine erneut Luftalarm. Das sind die aktuellen News zum Ukraine-Krieg.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist erstmals seit dem russischen Angriff auf sein Land zu politischen Gesprächen nach Deutschland gereist. "Bereits in Berlin", twitterte Selenskyj am frühen Sonntagmorgen. "Waffen. Starkes Paket. Luftverteidigung, Wiederaufbau. EU. Nato. Sicherheit", fügte er hinzu - Stichworte für die möglichen Gesprächsthemen in Berlin. Das genaue Programm Selenskyjs wurde aus Sicherheitsgründen zunächst nicht bekannt gegeben. Es gab aber Spekulationen, dass der Gast aus Kiew von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz (SPD) empfangen wird.
Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse am 14.05.2023 im Überblick
+++ Kiew: Vorstöße bei Bachmut gehen weiter +++
Die ukrainischen Truppen haben in der Umgebung der schwer umkämpften Stadt Bachmut nach eigener Darstellung weitere Geländegewinne erzielt. "Unsere Einheiten haben mehr als zehn feindliche Stellungen nördlich und südlich von Bachmut eingenommen und ein großes Waldgebiet bei Iwaniwske vom Feind gesäubert", teilte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Sonntag auf Telegram mit. Dabei seien russische Soldaten gefangen genommen worden.
"Allen Widrigkeiten zum Trotz", beschrieb Maljar die jüngsten Erfolge der ukrainischen Truppen. "Das ist der Moment, in dem 1 Meter 10 Kilometer wert ist, was die Komplexität der Aufgabe betrifft."
Trotz der ukrainischen Erfolge bleibe die Lage bei Bachmut weiterhin angespannt, da das russische Militär entschiedenen Widerstand leiste. "Der Feind hat alle seine Kräfte dort versammelt und versucht vorzurücken, wobei er alles zerstört, was sich ihm in den Weg stellt", schrieb Maljar. "Die heftigen Kämpfe gehen weiter."
Das ukrainische Militär hat in den vergangenen Tagen rund um die ostukrainische Stadt Bachmut bei Gegenangriffen größere Gebiete zurückerobert. Nun droht eine Einkesselung der in der Stadt eingesetzten russischen Söldnertruppe Wagner.
+++Heimatstadt der ukrainischen ESC-Teilnehmer von Angriff betroffen +++
Während des Eurovision Song Contests (ESC) ist die Heimatstadt der ukrainischen ESC-Teilnehmer Tvorchi am Samstagabend von Russland angegriffen worden. Kurz vor dem Auftritt des Duos in Liverpool erschütterten Explosionen russischer Raketen die Stadt Ternopil in der Westukraine, wie der Vorsitzende des Gebietsrats, Mychajlo Holowko, mitteilte. Die Behörden riefen die Bewohner auf, Schutzräume aufzusuchen. Über Schäden und Opfer war zunächst nichts bekannt.
Andrij Huzuljak und Jimoh Augustus Kehinde legten unterdessen in Liverpool einen beeindruckenden Auftritt mit einer atemberaubenden Bühnenkulisse hin. Am Ende gab es viel Applaus. Ukrainische Fahnen wurden geschwenkt. In Interviews hatten die Musiker zuvor gesagt, dass ein Sieg nicht Priorität habe. Sie wollten vielmehr die Ukraine bestmöglich repräsentieren.
Das Elektro-Duo Tvorchi wurde beim ESC zu den Favoriten gezählt neben Schweden und Finnland. Beim ukrainischen Vorentscheid hatte es sich als Außenseiter durchgesetzt. "Heart Of Steel" (Herz aus Stahl) ist ein R'n'B-Song ohne jegliches Folklore-Element. Bislang haben die Musiker schon vier Alben veröffentlicht.
+++ Landesweiter Luftalarm in der Ukraine +++
Am frühen Sonntagmorgen wurde in der Ukraine ein landesweiter Luftalarm ausgelöst. Verantwortlich dafür sollen örtlichen Medienberichten zufolge Raketenstarts von mehreren strategischen Bombern der russischen Luftwaffe aus dem Bereich des Kaspischen Meeres gewesen sein. Informationen aus dem Kriegsgebiet lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Bereits während des Eurovision Song Contests (ESC) war am Samstagabend die Heimatstadt der ukrainischen ESC-Teilnehmer Tvorchi von Russland angegriffen worden. Kurz vor dem Auftritt des Duos in Liverpool erschütterten Explosionen russischer Raketen die Stadt Ternopil in der Westukraine, wie der Vorsitzende des Gebietsrats, Mychajlo Holowko, mitteilte. Über Schäden und Opfer war zunächst nichts bekannt.
+++ Deutsche Bevölkerung bei Waffenlieferungen gespalten +++
Die deutsche Bevölkerung ist in der Frage der Waffenlieferungen gespalten. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sagten 39 Prozent, es seien bereits jetzt zu viele Waffen und andere Rüstungsgüter in die Ukraine geliefert worden. 28 Prozent sind mit der bisherigen Menge einverstanden und 17 Prozent meinen, die Ukraine müsse militärisch noch stärker unterstützt werden.
Bei der aktuell kontrovers diskutierten Lieferung von Kampfjets westlicher Bauart überwiegt aber die Ablehnung. 49 Prozent sind dagegen, nur 31 Prozent dafür. Die Ukraine wünscht sich amerikanische F16-Flugzeuge, die die Bundeswehr nicht hat. Die ukrainische Regierung hofft aber, dass Deutschland als eines der mächtigsten Nato-Länder ihre Forderung unterstützt. Scholz hat die Lieferung von Kampfjets westlicher Bauart bisher als nicht sinnvoll abgelehnt.
Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse am 13.05.2023 im Überblick
Nach seinen jüngst überraschenden Reisen nach Finnland und in die Niederlande wird der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an diesem Wochenende erneut in der EU erwartet. In der italienischen Hauptstadt Rom soll er an diesem Samstag mit Staatspräsident Giorgio Mattarella zusammentreffen - es wird erwartet, dass er dort auch von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Papst Franziskus empfangen wird. Unklar war, ob Selenskyj weiter nach Deutschland fliegen wird.
Zwei russische Piloten starben, als über der Krim ein Militärhubschrauber abstürzte. In der besetzten ostukrainischen Stadt Luhansk ereigneten sich offenbar zwei größere Explosionen, für die Moskau Kiew die Schuld gab.
+++ Selenskyj: Papst soll russische Verbrechen in Ukraine verurteilen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Papst Franziskus in einem persönlichen Gespräch aufgefordert, Russlands Verbrechen im Angriffskrieg gegen die Ukraine zu verurteilen. Das berichtete der Politiker am Samstag bei Twitter nach einer rund 40-minütigen Audienz beim Oberhaupt der katholischen Kirche. "Opfer und Aggressor können nicht gleichgesetzt werden", ergänzte Selenskyj.
Franziskus hatte in den Monaten seit dem russischen Angriff mehrmals den Unmut von Ukrainern auf sich gezogen, weil er versucht hatte zu vermeiden, Kriegsparteien direkt anzusprechen und zu kritisieren. Nur so könne man neutraler Vermittler für den Frieden sein, meinte er.
Selenskyj zeigte sich zugleich dankbar für die Anteilnahme des Papstes am Leid von Millionen von Ukrainern. Er sprach bei dem Treffen zudem die Zehntausenden ukrainischen Kinder an, die von den Russen verschleppt worden seien, wie der Präsident berichtete. Alle Anstrengungen müssten einer Heimkehr der Kinder gelten.
+++London: Rückzug russischer Truppenteile aus Bachmut war chaotisch +++
Der Rückzug russischer Truppen aus einem Bereich der umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut ist nach Ansicht britischer Militärexperten chaotisch erfolgt. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London am Samstag hervor.
Teile der 72. Mot-Schützenbrigade hätten ihre Stellungen an der südlichen Flanke des russischen Bachmut-Einsatzes in den vergangenen Tagen wohl auf ungeordnete Weise verlassen, so die Mitteilung der Briten. Den ukrainischen Streitkräften sei es gelungen, Territorium auf einer Tiefe von mindestens einem Kilometer zurückzugewinnen. Der Bereich sei von taktischer Bedeutung, weil er einen russischen Brückenkopf auf der westlichen Seite des Donez-Donbass-Kanals darstellte.
Die Einheit des 3. russischen Armeekorps, die erst im Herbst 2023 zusammengestellt wurde, habe bereits den Ruf schlechter Moral und geringer Kampfkraft. "Ihr Einsatz in einem so herausfordernden und wichtigen Sektor unterstreicht den schwerwiegenden russischen Mangel an glaubhaften Kampftruppen", hieß es weiter.
Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
+++Bundesregierung sagt Ukraine milliardenschweres Waffenpaket zu +++
Die Bundesregierung hat der Ukraine vor einem möglichen Deutschlandbesuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj weitere Waffenlieferungen im Wert von 2,7 Milliarden Euro zugesagt. Unter anderem sollen 20 weitere Marder-Schützenpanzer, 30 Leopard-1-Panzer und 4 Flugabwehrsysteme Iris-T-SLM bereitgestellt werden, wie das Verteidigungsministerium am Samstag in Berlin mitteilte.
Nach Ministeriumsangaben geht es um die Lieferung weiterer Waffen im Wert von rund 2,7 Milliarden Euro durch Deutschland. Damit würde sich die deutsche Waffenhilfe für die Ukraine seit Beginn des Krieges im Februar 2022 nahezu verdoppeln: Seit Kriegsbeginn genehmigte die Bundesregierung Waffenlieferungen im Umfang von 2,75 Milliarden Euro. Deutschland gehört damit zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine - sowohl militärisch, als auch finanziell.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) erklärte zu dem neuen Waffenpaket: "Mit diesem wertvollen Beitrag an dringend benötigtem militärischen Material zeigen wir einmal mehr, dass es Deutschland mit seiner Unterstützung ernst ist." Alle wünschten sich ein baldiges Ende des fürchterlichen und völkerrechtswidrigen Krieges Russlands gegen das ukrainische Volk. "Abzusehen ist dies leider noch nicht. Von daher wird Deutschland jede Hilfe leisten, die es leisten kann - as long as it takes" - so lange dies nötig sei, ergänzte Pistorius. Zuerst hatte der "Spiegel" über das geplante neue Waffenpaket berichtet.
+++ Russen-Rückzug nach ukrainischen Vorstößen! Russische Generäle zerfleischen sich gegenseitig +++
Ukrainische Truppen konnten in den vergangenen Tagen bei zahlreichen kleineren Vorstößen wenige Quadratkilometer von den russischen Besatzern zurückerobern. Wie die "Bild" schreibt, scheinen diese kleinen Rückschläge bei der russischen Armee-Führung bereits blankes Entsetzen auszulösen. In einem bitterbösen Brief an den russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu macht "Wagner"-Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin seiner Wut über die russische Militärführung Luft. Er bittet Schoigu selbst nach Bachmut zu kommen, um sich ein Bild von der katastrophalen Lage an der Front zu machen."Sie mit Ihrer langjährigen Erfahrung in der Kriegführung", so Prigoschin, sollten einmal sehen, "wie der Feind dort, wo Einheiten des Verteidigungsministeriums die Flanken bewachen, erfolgreiche Gegenstöße" vollzogen habe. Das Verteidigungsministerium bezichtigte die Söldner zunächst der Lüge. "Aussagen einzelner Telegram-Kanäle über 'Verteidigungsdurchbrüche', die an verschiedenen Stellen der Kontaktlinie stattgefunden hätten, entsprechen nicht der Realität", heißt es in einer Mitteilung. Am Freitag räumte Moskau dann jedoch ein, dass sich die Truppen von einzelnen Frontabschnitten zurückziehen musste.
+++ CDU-Politiker: Der Ukraine Waffen-Einsatz auch in Russland erlauben +++
Der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Johann Wadephul plädiert dafür, der Ukraine den Einsatz deutscher Waffen auch gegen Ziele auf russischem Territorium zu erlauben. "Weder völkerrechtlich noch politisch gibt es eine Begründung dafür, warum die Ukraine nicht auch Ziele in Russland angreifen darf", sagte der Außenpolitiker dem Berliner "Tagesspiegel" (Samstag).
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte vor einiger Zeit über einen "Konsens" mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen, dass deutsche Waffen nicht für Angriffe auf russisches Gebiet genutzt werden.
Wadephul sagte: "Warum sollte ein angegriffenes Land darauf beschränkt werden, sich nur auf dem eigenen Territorium zu verteidigen?" Die Ukraine müsse "Logistik und Nachschub auch jenseits der Grenze stören können, um den Angriffskrieg stoppen zu können", sagte er. "Deutschland muss der Ukraine wirksam helfen, statt dem Land die Hände zu fesseln."
Natürlich müsse die Ukraine "die Verhältnismäßigkeit" wahren. Dies sieht Wadephul aber gegeben: "Die Ukraine beschränkt sich, anders als Russland, auf Angriffe auf Industrieanlagen, Tanklager, Verkehrs- und militärische Infrastruktur. Sie bombardiert keine Wohnkomplexe, Krankenhäuser oder Kindergärten - ganz anders als Russland."
+++Selenskyj: Russland intern schon auf Niederlage eingestellt +++
Selenskyj erklärte unterdessen, dass sich Russlands Führung in seinen Augen insgeheim bereits auf eine Niederlage eingestellt habe. "In ihren Köpfen haben sie diesen Krieg bereits verloren", sagte er in seiner täglichen Videoansprache. "Wir müssen täglich Druck auf sie ausüben, damit sich das Gefühl der Niederlage bei ihnen in Flucht, Fehler und Verluste verwandelt."
Aus Russland gab es mehr als 14 Monate nach Beginn des Angriffskriegs zuletzt teils düstere Einschätzungen über die eigene Lage an der Front. So sprach etwa der russische Söldnerchef Jewgeni Prigoschin von einer "Flucht" der Armee nordwestlich der umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut. Das Verteidigungsministerium in Moskau hingegen betonte, es habe lediglich strategische Umgruppierungen gegeben.
+++ Russischer Militärhubschrauber über Krim abgestürzt +++
Beim Absturz eines russischen Militärhubschraubers über der annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind Angaben aus Moskau zufolge beide Piloten ums Leben gekommen. Die Mi-28 habe am Freitag einen planmäßigen Übungsflug im Gebiet Dschankoj absolviert, als ersten Erkenntnisse zufolge die Technik ausgefallen sei, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.
Dschankoj liegt im Norden der Krim, wo sich in den vergangenen Monaten mehrfach Drohneneinschläge und Explosionen auf russischen Militärstandorten ereigneten. In der Regel übernimmt Kiew dafür offiziell keine Verantwortung. Beobachter gehen aber davon aus, dass es sich um Vorbereitungen für die geplante ukrainische Gegenoffensive handeln könnte.
+++ Russische Besatzer melden Explosionen in ostukrainischem Luhansk +++
Später am Freitag meldeten die russischen Besatzer aus der ostukrainischen Stadt Luhansk zwei größere Explosionen. Die von Moskau in der annektierten Region eingesetzte Verwaltung warf der ukrainischen Armee vor, Raketen auf die knapp 100 Kilometer von der Front entfernte Stadt abgefeuert zu haben. Unabhängige Bestätigungen dafür gab es zunächst keine. Kiew äußerte sich offiziell nicht zu den Vorwürfen.
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bua/news.de/dpa
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