Gerhard Schröder steht wegen seiner Nähe zu Wladimir Putin massiv in der Kritik. Mit einem Auftritt am "Tag des Sieges", an dem Russland den Sieg über Nazi-Deutschland feiert, sorgt der Altkanzler wieder für Empörung.
Zum Gedenken an den Erfolg der Sowjetunion gegen Nazi-Deutschland feierte Russland am Dienstag, 9. Mai 2023, den "Tag des Sieges". Wladimir Putin blamierte sich dabei mit einer extrem abgespeckten Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau. Hierzulande wurde ein Empfang in der russischen Botschaft von westlichen Diplomaten aus Protest gegen die russische Invasion in der Ukraine boykottiert. Doch einige ehemalige und aktuelle Politiker aus der Bundesrepublik provozierten trotzdem durch eine Teilnahme an der Veranstaltung in Berlin. Darunter auch Ex-Kanzler Gerhard Schröder.
Gerhard Schröder bei Empfang in russischer Botschaft am "Tag des Sieges"
Der 79-Jährige war übereinstimmenden Medienberichten zufolge gemeinsam mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim, Ex-SED-Generalsekretär Egon Krenz, den Bundestagsabgeordneten Klaus Ernst (Die Linke) sowie Tino Chrupalla und Alexander Gauland (beide Alternative für Deutschland) anwesend, als der russische Botschafter Sergej Netschajew seine Rede hielt. Dieser warnte unter anderem vor einem Wiederaufleben des "Nazismus" in Form einer neuen "Russophobie". Es würden "Versuche unternommen, die Geschichte zu verfälschen, um sie der aktuellen politischen Agenda anzupassen, um die Opfer und die Schlächter, die Sieger und die Besiegten gleichzusetzen", zitiert ihn die "Berliner Zeitung".
"Unsagbar schäbig": Twitter geschockt von Teilnahme des Ex-Kanzlers und Bundestagsabgeordneten
Der Besuch des Ex-Kanzlers und der deutschen Spitzenpolitiker in der russischen Botschaft hat große Empörung hervorgerufen. "Das ist so unsagbar schäbig, dass sich deutsche (Ex-)Politiker dort blicken lassen. Interessant wäre zu wissen, was die russischen Staatsmedien daraus machen... Und ja! Passt voll ins Bild", schreibt ein Twitter-Nutzer. "Da treffen sich die Radikalen & Altideologen mit einem Exkanzler, der es nicht merkt, wem er auf dem Leim gegangen ist", heißt es in einem weiteren Kommentar. "Schröder ist ja Stammgast in der Russischen Botschaft. Seit vielen, vielen Jahren. Und fast immer hat er dem Alkohol zugesprochen. Oft war es peinlich", so dieser Twitter-Nutzer. "Unerträglich sind diese Kumpels von Kriegstreibern", ist ein anderer geschockt. Und ein weiterer User meint: "Jetzt fallen die letzten Masken der Faschisten jeglicher Couleur. Aber vielleicht halten sie es für ehrenwert, gemeinsam mit Putin unterzugehen." Auch in diesem Tweet werden die Teilnehmer am Empfang in der russischen Botschaft scharf angegriffen: "Alle diese Lakaien des Kremls, die AFD und Gerhard Schröder sind würdelos, schamlos und verantwortungslos. Ein beschämendes Schauspiel".
“Aus der deutschen Politik waren Gerhard Schröder mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim, der frühere SED-Generalsekretär Egon Krenz, Klaus Ernst von der Linkspartei sowie die AfD-Politiker Alexander Gauland und Tino Chrupalla erschienen.” - Passt.https://t.co/hVKArMK9Gc
— Ruprecht Polenz ???????????????? (@polenz_r) May 9, 2023
AfD- und Linken-Politiker rechtfertigen Provokation
Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla verteidigte gegenüber n-tv seine Teilnahme. Bis vor kurzem hätten noch Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien an dem Gedenktag 9. Mai teilgenommen. "Diesen Dialog sollte man in Krisenzeiten nicht abreißen lassen." Dabei habe er in der russischen Botschaft auch die deutsche Sicht auf Geschichte und Gegenwart selbstbewusst darlegen wollen. Linken-Politiker Klaus Ernst rechtfertigte gegenüber der "Berliner Zeitung" seine Teilnahme damit, dass Russland einen "entscheidenden Anteil an der Niederwerfung des Faschismus" und sein Leben ohne den Sieg Russlands anders verlaufen wäre.
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