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Ukraine-Krieg heute im News-Ticker:         Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle Geschehnisse vom 28.04.2023 im Überblick

Explosionen und Drohnen-Angriffe auf der Krim erschüttern Wladimir Putin. (Foto) Suche
Explosionen und Drohnen-Angriffe auf der Krim erschüttern Wladimir Putin. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Alexei Danichev

+++ Tote und Verletzte bei Artilleriebeschuss von ostukrainischem Donezk +++

In der von Russland kontrollierten ostukrainischen Großstadt Donezk sind durch Beschuss mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Nach vorläufigen Angaben der örtlichen Behörden am Freitag hat es 7 Tote und 19 Verletzte gegeben. Unter anderem sei ein Sammeltaxi durch den ukrainischen Raketenbeschuss in Brand geraten und völlig ausgebrannt. Kiew dementiert regelmäßig Angriffe auf zivile Objekte. Informationen aus dem Kriegsgebiet lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Russland ist vor über 14 Monaten in die Ukraine einmarschiert und hat das seit 2014 zum Teil von prorussischen Separatisten kontrollierte Gebiet Donezk formal annektiert. Die Frontlinie zwischen russischen und ukrainischen Truppen verläuft nur wenige Kilometer von der Industriestadt Donezk entfernt.

+++ EU verurteilt russische Raketenangriffe auf zivile Infrastruktur +++

Die Europäische Union hat die jüngsten Raketenangriffe Russlands auf zivile Infrastruktur in der Ukraine als Kriegsverbrechen verurteilt. Wieder einmal habe Russland "feige Zivilisten angegriffen, während sie schliefen, schwere Schäden verursacht und eine Reihe unschuldiger Zivilisten getötet", sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Freitag in Brüssel. "Die russischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur stellen Kriegsverbrechen dar." Die Befehlshaber, die Täter und die Mittäter würden nicht ohne Strafe davon kommen. "Alle werden zur Rechenschaft gezogen werden."

Um die "Barbarei und den unmenschlichen Charakter" des russischen Handelns zu veranschaulichen, präsentierte der Sprecher einen Schlüsselanhänger aus dem Splitter einer 500 Kilogramm schweren Bombe. Das Stück sei von Kindern in den Trümmern einer Schule gefunden worden. Die Kinder machten daraus Schlüsselanhänger, um zu zeigen, was in der Ukraine herumfliege.

Russland hatte am Freitagmorgen unter anderem ein Wohnhaus im zentralukrainischen Uman mit einer Rakete beschossen. Nach Angaben des Innenministeriums in Kiew kamen dabei 15 Menschen ums Leben. In der Stadt Dnipro starben bei nächtlichem Beschuss eine Frau und ein drei Jahre altes Kind, wie Bürgermeister Borys Filatow mitteilte.

+++ Vorbereitungen für ukrainische Gegenoffensive vor dem Abschluss +++

Die Vorbereitungen der lang angekündigten ukrainischen Frühjahrsoffensive stehen laut Verteidigungsminister Olexij Resnikow vor dem Abschluss. "Global gesehen, sind wir zu einem hohen Prozentsatz bereits fertig", sagte der 56-Jährige am Freitag auf einer Pressekonferenz in Kiew. Konkrete Details könne er jedoch aus Geheimhaltungsgründen nicht nennen.

"Die Technik selbst wurde angekündigt, vorbereitet und zum Teil geliefert", sagte der Minister. Bei einem Teil der Waffensysteme sei die Ausbildung ukrainischer Soldaten jedoch noch nicht abgeschlossen. Danach würden die Soldaten samt Militärtechnik zum Einsatzort gebracht. "So Gott es will, das Wetter mitspielt und es den Entschluss der Kommandeure gibt, werden wir es tun", versicherte Resnikow.

Tags zuvor hatte er vor zu hohen Erwartungen an die Gegenoffensive gewarnt. Regierungsvertreter hatten eine Rückeroberung der von Russland bereits 2014 annektierten Halbinsel Krim für den Sommer oder spätestens zum Jahresende prognostiziert.

Die Ukraine verteidigt sich seit über 14 Monaten gegen russische Invasoren. Russische Militärblogger erwarten den Beginn der ukrainischen Frühjahrsoffensive in der kommenden Woche. Regenfälle weichen aber die Böden auf und erschweren seit Wochen die Bewegung von Fahrzeugen in den Frontgebieten der Süd- und Ostukraine.

+++ Sechs spanische Leopard-Kampfpanzer für Ukraine in Polen angekommen +++

Die ersten sechs von insgesamt zehn spanischen Leopard-Kampfpanzern sind am Freitag nach Angaben von Verteidigungsministerin Margarita Robles an Bord eines Transportschiffs in einem polnischen Hafen angekommen. "Indem wir die Ukraine verteidigen, verteidigen wir nicht nur die territoriale Integrität des Landes und seine Souveränität, sondern wir unterstützen auch das in der UN-Charta verbriefte Recht auf legitime Selbstverteidigung", sagte Robles bei einem Treffen mit ihren Kollegen aus Deutschland und Frankreich, Boris Pistorius und Sébastien Lecornu, in Madrid.

Bei den spanischen Leopard, die am vergangenen Samstag in Santander verschifft worden waren, handelt es sich um den älteren Typ 2A4. Sie waren schon lange außer Dienst gestellt und standen seit 2012 eingemottet in einer Lagerhalle bei Saragossa. Für den Einsatz in der Ukraine wurden sie aufwendig überholt und getestet. Zudem wurden in Spanien 55 Ukrainer als Besatzungsmitglieder und Techniker an den Leopard-Panzern ausgebildet. Weitere vier Panzer sollen zu einem späteren Zeitpunkt geliefert werden.

Insgesamt verfügt das Land über 347 Leopard-Panzer. Davon gehören 108 zur älteren Variante 2A4 und 239 zum neueren Typ 2A6, der in Spanien 2E heißt. Von diesen kampfstärkeren Panzern will Spanien keine an die Ukraine abgeben. Sie würden für die eigene Landesverteidigung gebraucht.

+++ Bundesregierung: Russland will eigene Bevölkerung mundtot machen +++

Die Bundesregierung hat das Vorgehen Russlands gegen Oppositionelle wie den seit mehr als zwei Jahren inhaftierten Alexej Nawalny scharf kritisiert. "Wir sehen mit großer Sorge und Bestürzung, dass nicht nur die Aggressionen Russlands nach außen, sondern auch die Repressionen nach innen immer weitere Ausmaße annehmen", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Freitag in Berlin.

Insbesondere seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im vergangenen Jahr werde das Vorgehen der russischen Führung gegen die eigene Zivilbevölkerung immer unerbittlicher, sagte Hoffmann. Es gebe faktisch keine Meinungsfreiheit mehr in Russland. "Mit zunehmender Repression soll die Bevölkerung mundtot gemacht werden."

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass der Regierungskritiker Nawalny nach dem Ende einer 15-tägigen Isolationshaft sofort erneut in eine Einzelzelle verlegt worden ist. Am selben Tag wurde ein neuer Strafprozess gegen den 46-Jährigen in Moskau eröffnet. Nach Angaben Nawalnys wird ihm vorgeworfen, im Gefängnis Terroranschläge vorbereitet zu haben. Er sprach von einer "absurden Anklage".

Die Bundesregierung kritisierte das neue Verfahren scharf. "Die politisch motivierten Verfahren gegen den Oppositionellen Alexej Nawalny und die unmenschlichen Haftbedingungen zeigen, wie die russische Justiz gegen ihn und viele seiner Landsleute instrumentalisiert wird", sagte Hoffmann. "Und sie führen uns vor Augen, wie hart und vehement der Kreml gegen Kritiker vorgeht." Die russische Regierung wolle damit Andersdenkenden ihre Macht demonstrieren und an Nawalny und anderen Oppositionellen ein Exempel statuieren.

Hoffmann kritisierte auch das Vorgehen gegen Nichtregierungsorganisation in Russland. "Nawalny und allen anderen mutigen Menschen, die sich dennoch für Demokratie und Menschenrechte in Russland einsetzen, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilen, zollen wir unseren größten Respekt." Die Bundesregierung halte an ihrer Forderung fest, Nawalny sowie alle anderen zu Unrecht politisch Inhaftierten unverzüglich freizulassen.

+++ Über 1.000 Russen vor Gericht wegen Fahnenflucht und Verweigerung +++

Seit Beginn der Mobilmachung in Russland haben die Behörden Medien zufolge mehr als 1.000 Soldaten wegen Fahnenflucht, unerlaubter Entfernung von der Truppe oder Befehlsverweigerung angeklagt. "Stand letzte Aprilwoche sind 1064 Fälle bei Militärgerichten eingegangen", berichtete das unabhängige Portal Mediazona. Putin hat im Herbst 2022 eine Teilmobilmachung verkündet. Aus Angst vor einer Einberufung flüchteten damals Hunderttausende Russen ins Ausland. Derzeit häufen sich wieder Spekulationen um eine neue Einberufungswelle. Der Kreml hingegen dementiert das bislang.

+++ Russische Armee wendet plötzlich neue Taktik an +++

Wie die US-amerikanische Denkfabrik "Institute for the Study of War" (ISW) analysiert, versucht die russische Armee erfolgreich, mit einer neuen Taktik Luftschläge gegen die Ukraine auszuführen. Bei Raketenangriffen würden die Russen nicht die üblichen Flughöhen nutzen und stattdessen auch die Flugbahn während des Fluges mehrfach verändern. Der ukrainischen Luftabwehr würde es so erschwert werden, die Raketen zu entdecken. Offenbar soll so eine neue Reihe von Luftschlägen eingeleitet werden. Durch die neue Taktik sollen "deutlich weniger Raketen sinnlos" abgeschossen werden.

+++ Bericht: Russisches Schiff kurz vor Nord-Stream-Explosion nahe Tatort +++

Wenige Tage vor den Nord-Stream-Explosionen in der Ostsee hat sich nach Angaben des dänischen Militärs ein russisches Spezialschiff in der Nähe der Detonationsorte befunden. Das dänische Verteidigungskommando bestätigte der Zeitung "Information", dass ein Patrouillenschiff am 22. September 2022 östlich der Insel Bornholm 26 Bilder von der "SS-750" gemacht habe. Vier Tage später war es nahe Bornholm zu mehreren Explosionen an den Pipelines gekommen. Die Behörden gehen von Sabotage aus. Wer dafür verantwortlich ist, ist unklar. In Deutschland, Dänemark und Schweden laufen Ermittlungen.

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