Russland machte erneut seine Verzweiflung deutlich. Südkorea hat in einem Interview eine Waffenlieferung an die Ukraine unter ganz bestimmten Bedingungen erwogen. Dimitri Medwedew sah darin aber bereits einen konkreten Plan und drohte dem Land mit einem Nordkorea-Angriffsbündnis.
Zerstörte Waffen, immer weniger Soldaten und zurückeroberte Gebiete durch die ukrainischen Streitkräfte: Für Wladimir Putin läuft der Krieg in der Ukraine nicht nach Plan. Deshalb werden der Kreml-Despot und seine Fürsprecher auch immer verzweifelter. Fast täglich drohen sie dem Westen mit Atomangriffen oder anderen Vergeltungsschlägen. Einer, der immer wieder provoziert, ist Dimitri Medwedew. Nun sprach der stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrates von Russland eine Drohung gegenüber Südkorea aus.
Waffenlieferungen an die Ukraine? Dimitri Medwedew droht mit Nordkorea-Bündnis
Auf Telegram warnte Medwedew Südkorea am Mittwoch davor, weitere Waffen an die Ukraine zu liefern. Er schrieb: "Es ist eine neue Bereitschaft entstanden, unseren Feinden zu helfen. Der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol hat erklärt, dass sein Land prinzipiell bereit ist, Waffen an das Kiewer Regime zu liefern. Es ist noch nicht lange her, da versicherten die Südkoreaner eifrig, dass die Möglichkeit der Lieferung tödlicher Waffen an Kiew völlig ausgeschlossen sei."
Medwedew wurde deutlicher und sprach eine irre Drohung aus. "Ich frage mich, was die Menschen in diesem Land sagen werden, wenn sie die neuesten russischen Waffen sehen. Was das südkoreanische Volk sagen wird, wenn es die neuesten Modelle russischer Waffen bei seinen nächsten Nachbarn, unseren nordkoreanischen Partnern, sieht? [...] Wie man so schön sagt: quid pro quo." (zu Deutsch: "Gegenleistung"). Der russische Regierungssprecher Kremlsprecher Dmitri Peskow äußerte sich auch dazu. Trete der Fall ein,wäre Südkorea bis zu einem gewissen Grad an dem Konflikt beteiligt. "Leider hat Seoul in der ganzen Angelegenheit eine ziemlich unfreundliche Position eingenommen", sagte er zu Journalisten, nachdem Südkoreas Präsidenten Yoon Suk Yeol gegenüber Reuters über die Möglichkeit weiterer Unterstützung über "humanitäre und finanzielle" Hilfe hinaus.
Gesetzesbruch, Massaker und Co.: Südkorea erwägt Waffenlieferungen
"Wenn es eine Situation gibt, die die internationale Gemeinschaft nicht dulden kann, wie zum Beispiel einen groß angelegten Angriff auf Zivilisten, ein Massaker oder eine schwerwiegende Verletzung der Kriegsgesetze, könnte es für uns schwierig sein, nur auf humanitärer oder finanzieller Unterstützung zu bestehen", sagte Yoon im Gespräch mit der Nachrichtenagentur. "die Unterstützung für die Verteidigung und den Wiederaufbau eines Landes, in das unrechtmäßig eingedrungen wurde, sowohl nach internationalem als auch nach innerstaatlichem Recht" hätte "keine Grenzen", erklärte Yoon.
Südkorea deutete damit erstmals an, Waffen an die Ukraine zu liefern. Bislang hat die Regierung aber betont, nicht aktiv zu werden und militärische Hilfe anzubieten. Laut Reuters pflegt Südkorea eine enge Beziehung zu Moskau. Außerdem sind einige südkoreanische Unternehmen in Russland ansässig.
Verbündet sich Putin mit Nordkorea-Diktator Kim Jong-un?
Sollte Südkorea ernsthaft Lieferungen in Erwägung ziehen, ist unklar, wie Russland wirklich reagiert. Verbündet sich Putin dann doch mit Kim-Jong-un und lässt Medwedews Worten Taten folgen? Wie so oft nutzt der Kreml gezielt angstschürende und propagandistische Aussagen, um den Westen zu destabilisieren. Doch bislang ist es dem Land nicht gelungen, den Zusammenhalt der westlichen Staatengemeinschaft zu zerstören.
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