Ein ranghoher Kommandant musste seinen Posten räumen. Wladimir Putin soll den Heerführer in der Ostukraine, Rustam Muradow, entlassen haben. Das britische Verteidigungsministerium ist sich sicher: Es könnten bald weitere Entlassungen folgen.
An der Front läuft es für das russische Militär überaus schlecht. Besonders die Kämpfe um die Stadt Wuhledar haben nicht die gewünschten Erfolge erzielt. Deshalb soll Wladimir Putin einen knallharten Entschluss getroffen haben. Der russische Präsident entließ offenbar den ranghohen Kommandanten Rustam Muradow.
Rustam Muradow: Wladimir Putin entlässt ranghohen Kommandanten
Nach britischer Einschätzung ist der für die Heeresgruppe Ost der russischen Streitkräfte zuständige Kommandeur abgesetzt worden. Berichte in russischen sozialen Netzwerken zu Generaloberst Rustam Muradows Ablösung seien "höchstwahrscheinlich" richtig, erklärte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse. "Es handelt sich um die bislang ranghöchste russische Militärentlassung im Jahr 2023, aber weitere sind wahrscheinlich, da Russland seine Ziele im Donbass weiterhin nicht erreicht", hieß es weiter.
"He was a crazy idiot." Putin dismissed the general who failed the offensive on Vuhledar
— NEXTA (@nexta_tv) April 3, 2023
Colonel General Rustam Muradov was dismissed from his post as commander of the Eastern Military District and removed from command in Ukraine just 7 months after his appointment, two military… pic.twitter.com/J65UQSXybH
Russland äußert sich nicht zur Entlassung von Muradow
Offiziell gibt es in Moskau keine Informationen zur Entlassung Muradows. Über die Ablösung des 50-jährigen Generals hatten aber bereits Ende März russische Militärblogger berichtet, darunter auch der kürzlich bei einem Sprengstoffanschlag getötete kremlnahe Wladlen Tatarski. Daneben berichtete das unabhängige Portal Moscow Times unter Berufung auf eigene Informanten beim Militär über die Abberufung Muradows. Als Grund wurden Misserfolge bei der Eroberung der ostukrainischen Stadt Wuhledar genannt. Im Gegensatz dazu betonte der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, der Offizier sei nach der Operation zum Generaloberst befördert worden. Muradow hatte die Heeresgruppe nach dem Scheitern des Angriffs auf die Hauptstadt Kiew zu Kriegsbeginn übernommen. Seine Truppen hätten in den vergangenen Monaten bei ihren "schlecht konzipierten" und letztlich nicht erfolgreichen Angriffen auf die Stadt Wuhledar erhebliche Verluste erlitten, hieß es nun in London. "Die Einsätze stießen auf heftige öffentliche Kritik aus dem gesamten Spektrum russischer Kommentatoren - einschließlich Muradows eigener Truppe."
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine veröffentlicht das britische Verteidigungsministerium täglich Updates zum Kriegsverlauf. Unter Berufung auf Geheimdienstinformationen will die britische Regierung damit sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. Aktuelle Informationen über den Ukraine-Krieg finden Sie auf der Webseite vom Institue for the Study of War.
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Wladimir Putin ist nicht zimperlich, wenn es darum geht, sich von ranghohen Angestellten und Verbündeten zu trennen, sobald sie keine Erfolge im Ukraine-Krieg verzeichnen. Im Juni soll Putin vermutlich fünf Generäle aus Spitzenpositionen des russischen Militärs entlassen haben. Darüber berichtetedie russische Zeitung Pravda. Das Blatt beruft sich auf ein Dekret, dessen Echtheit von einer dem Innenministerium Russlands nahestehenden Quelle bestätigt wurde.
Im September 2022 musste der russische Vize-Verteidigungsminister Dmitri Bulgakow seinen Platz räumen. Das Verteidigungsministerium erklärte, dass Bulgakow einen anderen Posten erhält. Seinen Platz nahm Generaloberst Michail Misinzew ein, der zuvor das nationale Zentrum für Verteidigungsmanagement leitete und als "Schlächter von Mariupol" bekannt ist.
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bos/rad/news.de/dpa
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