Nach scharfer Kritik hat Robert Habecks seinen Gesetzesentwurf für die Heiz-Wende abgeschwächt. Das bedeute laut Experten jedoch nicht, dass das geplante Gebäudeenergiegesetz tatsächlich verbraucherfreundlich ist.
Wirtschaftsminister Robert Habecks Plan, Öl- und Gasheizungen zu verbieten, wurde nicht nur von der Opposition, sondern auch innerhalb der Ampel-Koalition stark kritisiert. Sein neuer Gesetzesentwurf gilt nun zwar alsverbraucherfreundlicher, soll jedoch ebenfalls einige Stolperfallen beinhalten.
Experten warnen vor Stolperfallen in Robert Habecks Heizgesetz
Kai Warnecke, Präsident des Eigentümer-Verbands Haus & Grund, spricht mit "Bild" über Habecks neuen Gesetzesentwurf und wertet ihn als indirektes Verbot von Öl- und Gasheizungen: "Technologische Offenheit ist in der Theorie gegeben – aber in der Praxis gibt es überwiegend nur eine Lösung: Dämmung und Einbau einer Wärmepumpe." Hybrid-Heizungen bestehend aus Wärmepumpen und Gasheizungen seien bloß bis 2044 einsetzbar, "es sei denn, der Gaskessel kann mit Biogas oder Wasserstoff weiterbetrieben werden". Die Brennstoffe seien jedoch bislang nicht verfügbar.
Experten: Wärmepumpen bleiben bei Habecks Heiz-Reform teuer und die einzige Lösung
Habeck gehe bei seinem Gesetzesentwurf zudem davon aus, dass die Preise für Wärmepumpen bis 2029 um bis zu 30 Prozent fallen würden. Das hält Warnecke aufgrund der Nachfrage jedoch für unrealistisch und nennt zudem Personalkosten, die ebenfalls nicht sinken würden. Zur Pflicht, dass neue Heizungen künftig zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, sagt Warnecke: "Die Pflicht gilt auch, wenn keine technische Hybrid-Lösung vorhanden ist (wie bei Gasetagenheizungen) oder wenn es extrem teuer ist." Selbst bei der Möglichkeit einer Härtefall-Befreiung sieht der Experte weniger eine Hilfe für Bürger als viel mehr hohen bürokratischen Aufwand. Zudem werde über 80-Jährigen zwar versprochen, sie von der Pflicht zur Heiz-Wende zu befreien, jüngere Rentner, die "kein Darlehen mehr erhalten", würden jedoch im Stich gelassen.
Bürger werden mit Sorgen um hohe Kosten alleingelassen
Auch beim Heizen mit Pellets und Biomethan soll für neue Häuser die Hybrid-Pflicht gelten. CDU-Vize Andreas Jung erklärt dazu jedoch gegenüber "Bild": "In neuen Häusern wird Biomasse faktisch ausgesperrt - von Holzpellets bis zu Biomethan. Nur mit einer Wärmepumpe zusammen soll Bioenergie möglich sein, das ist dirigistisch und oftmals unpraktikabel." Jung spricht in Hinblick auf den neuen Gesetzesentwurf sogar von einem "Etikettenschwindel" durch die Ampel-Koalition. Die Bürger würden mit ihren Sorgen wegen hoher Kosten alleine gelassen. Bezüglich finanzielle Förderungen gebe es nur "dichten Nebel".
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