Immer wieder gab es in den vergangenen Monaten Meldungen über Misserfolge der russischen Soldaten im Ukraine-Krieg. Doch Wladimir Putin denkt weiter nicht daran, seine Truppen zurückzuziehen. Ein Militärexperte warnt den Westen davor, den Kreml-Chef zu unterschätzen.
Wladimir Putin kommt im Ukraine-Krieg nicht voran wie ursprünglich geplant. Sein Vorhaben, das Land innerhalb nur weniger Tage zu erobern, ist gescheitert. Zudem musste der Kreml-Chef dabei zusehen, wie ukrainische Soldaten mehrere von Russland seit dem 24. Februar 2022 besetzten Gebiete bereits wieder zurückeroberten. Auch durch Waffenlieferungen aus dem Westen an die Ukraine konnte Putin viele seiner Ziele bislang nicht erreichen. Doch aufgeben wird der russische Präsident so schnell nicht, ist sich der Militärexperte und Ex-Oberst Ralph D. Thiele sicher.
Wladimir Putins Optionen im Ukraine-Krieg: Militärexperte warnt Westen vor "Überlegenheitsphantasien"
In einem Interview mit "Focus online" sagte Thiele jetzt, dass Putin "noch ein Ass im Ärmel" habe. Es sei klar, dass der Kreml-Boss den Krieg, "den er begonnen hat, nicht verlieren will, weil er sein eigenes Ende bedeuten würde." Putin verfüge weiterhin über ein "sehr großes Eskalationspotenzial". Auch kleinere atomare Schläge in der Ukraine könnte er laut dem Militärexperten in Betracht ziehen. Außerdem weist Thiele daraufhin, dass Putin noch über konventionelle, lasergesteuerte 500- bis 1500-Kilo-Bomben verfüge, mit denen er ganze Stadtteile ausradieren könnte. Er warnt außerdem davor, dass Russland bereits mögliche Ziele außerhalb der Ukraine für Cyberangriffe oder Sabotage-Attacken auskundschaften könnte. Der Westen sollte "auf der Hut sein" und "sich nicht an eigenen Überlegenheitsphantasien berauschen", so Ralph D. Thiele.
Welche Vorteile haben die russischen und ukrainischen Soldaten?
Weiterhin seien schlecht ausgebildete Soldaten und veraltete Munition zwar ein Schwachpunkt der russischen Armee, allerdings habe Putin im Gegensatz zu Ukraine-Präsident Selenskyj noch mehr Personal in der Hinterhand, das er an die Front schicken könnte. Zudem reiche die bislang auch aus Deutschland zur Verfügung gestellte Munition nicht dafür aus, die Kreml-Soldaten zu schlagen. Die Ukrainer hätten im Krieg wiederum derzeit einen Vorteil durch Informationen von westlichen Geheimdiensten über russische Truppenbewegungen.
Ralph D. Tiel arbeitete im Planungsstab des deutschen Verteidigungsministers und im Private Office des Nato-Oberbefehlshabers.
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