Der ukrainische Präsident Selenskyj zeigt sich sicher, dass Russland im Krieg eine Niederlage erleidet. In der blutigen Schlacht um Bachmut verloren mehr als 200 Russen ihr Leben. Das sind die aktuellen News zum Ukraine-Krieg.
Bei den Kämpfen in der Ukraine klagen die Kriegsparteien Kiew und Moskau über Munitionsmangel - besonders bei den heftigen Gefechten um die Stadt Bachmut im Osten. Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj telefonierte offiziellen Angaben zufolge mit US-Generalstabschef Mark Milley, um auf die notwendige Lieferung von Munition und Technik hinzuweisen. Zudem müsse die Flugabwehr des Landes verstärkt werden, sagte er. Auch die russische Privatarmee Wagner klagt nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin weiter über fehlende Artilleriegeschosse und Patronen.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagte der "Bild am Sonntag", fehlende Munition sei das Problem "Nummer eins" im Kampf gegen die russischen Besatzer. "Deutschland könnte wirklich mehr bei der Munition helfen. Mit Artillerie-Munition", meinte er. Westliche Experten gehen davon aus, dass auch Russlands Vorräte stark geschrumpft sind.
Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse am 12.03.2023 im Überblick
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+++ London: Russische Regionen im Osten tragen Hauptlast im Krieg +++
Die russische Führung schirmt nach Ansicht der britischen Regierung die Bewohner großer Städte weitgehend von den Folgen des Kriegs in der Ukraine ab. In einem Bericht des Verteidigungsministeriums hieß es am Sonntag, Russlands reichste Städte Moskau und St. Petersburg blieben verhältnismäßig verschont von den "extrem schweren Verlusten". Aus vielen östlichen Regionen sei die Zahl der getöteten Soldaten wohl mehr als 30 Mal so hoch wie in Moskau. Davon seien besonders ethnische Minderheiten betroffen. Beispielsweise gehörten in der Stadt Astrachan 75 Prozent der Gefallenen zu den Bevölkerungsgruppen der Tataren und Kasachen.
Es werde wohl auch weiterhin ein Hauptanliegen der russischen Militärführung bleiben, die wohlhabenderen und einflussreicheren Teile der Bevölkerung abzuschirmen, so die Einschätzung der britischen Geheimdienste. Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
+++ Bericht: Mehr als 200 russische Soldaten in der blutigen Schlacht um Bachmut vernichtet +++
Mehr als 200 russische Soldaten sind in den letzten Stunden in der Ostukraine bei einem heftigen Gefecht um die Kontrolle von Backhmut getötet worden, wie Kiew mitteilte. Russland hat auch behauptet, das Leben von Hunderten von ukrainischen Soldaten genommen zu haben. Nur wenige Tage zuvor hatte der ukrainische PräsidentWolodymyr Selenskyj gewarnt, dass seine Nation verhindern müsse, dass Wladimir Putin die Kontrolle über die Schlüsselstadt im Osten der Oblast oder Region Donezk erlangt.
Nach Angaben des ukrainischen Militärsprechers Serhij Tscherewatyj wurden in Bachmut 221 pro-moskauische Soldaten getötet und mehr als 300 verwundet. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden in Donezk insgesamt 210 ukrainische Soldaten getötet.
+++ Ukraine will Bachmut trotz schwerer Verluste weiter verteidigen +++
Die Ukraine wird nach den Worten von Außenminister Kuleba trotz schwerer Verluste Bachmut weiter entschieden verteidigen. Je länger die Stadt verteidigt werde, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, "dass andere Städte nicht das gleiche Schicksal erleiden".
Die strategisch wichtige Stadt Bachmut ist seit dem Spätsommer umkämpft. Sie ist Hauptteil der nach der russischen Eroberung von Sjewjerodonezk und Lyssytschansk etablierten Verteidigungslinie zwischen Siwersk und Bachmut im Donezker Gebiet. Bei einem Erfolg öffnete sich für die russischen Truppen der Weg zu den Großstädten Slowjansk und Kramatorsk. Damit könnte eine vollständige Eroberung des Gebiets Donezk näherrücken.
+++ Selenskyj: Russland steht als "Synonym für Terror" +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagte unterdessen auch in anderen Regionen neue "brutale Terrorangriffe" Russlands. Tag und Nacht gebe es diese Attacken gegen Städte und Gemeinden, sagte er in seiner in Kiew verbreiteten allabendlichen Videobotschaft. "Raketen und Artillerie, Drohnen und Mörser - der bösartige Staat nutzt eine Vielfalt an Waffen mit dem einen Ziel, Leben zu zerstören und nichts Menschliches zurückzulassen", sagte Selenskyj.
"Ruinen, Schutt, Einschlaglöcher am Boden sind das Selbstporträt Russlands, das es dort malt, wo Leben ohne Russland existiert", sagte der Staatschef. Das Land stehe für das Böse. "Es ist zu einem Synonym für Terror geworden und wird ein Beispiel sein für Niederlage und gerechte Bestrafung für seinen Terror."
Selenskyj erwähnte mehrere Städte und Regionen, die besonders betroffen waren von neuen russischen Angriffen. Allein die Region Charkiw habe seit Jahresbeginn 40 Raketenangriffe erlebt. In der Stadt Cherson seien am Samstag drei Ukrainer auf dem Weg zum Einkaufen durch russisches Feuer getötet worden.
In seiner Videobotschaft informierte Selenskyj außerdem über ein neues von ihm unterzeichnetes Dekret über Sanktionen gegen mehr als 280 Unternehmen und 120 Personen. Diese hätten mit Hilfe von Glückspielgeschäften der Ukraine geschadet und aus dem Staat Mittel abgezogen, die dann russischen Strukturen zugeflossen seien. Die Kanäle, durch die Milliarden abgeflossen seien, wurden demnach geschlossen. Selenskyj nannte keine Details. Sein Dekret enthält die Namen von im postsowjetischen Raum aktiven Buchmachern.
Russland führt seit dem 24. Februar vorigen Jahres den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Bei einer als Völkerrechtsbruch international kritisierten Annexion besetzte Russland im vergangenen Jahr die Gebiete Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja. In keiner Region hat Moskau die komplette Kontrolle. Selenskyj hat angekündigt, alle Gebiete - einschließlich der schon 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim - zu befreien.
+++ Russische Reservisten fordern von Putin militärische Hilfe +++
In einem neuen Videoappell haben russische Reservisten im Kriegsgebiet im Osten der Ukraine Missstände in der Truppe beklagt und Kremlchef Wladimir Putin um Hilfe gerufen. Als Oberkommandierender der Streitkräfte solle sich Putin darum kümmern, dass die Kommandeure ihre Arbeit machten, sagte ein vermummter Sprecher in der am Samstag aufgenommenen und bei Telegram verbreiteten Botschaft. Insgesamt sind ein Dutzend Uniformierte auf dem Video zu sehen - ebenfalls ohne erkennbare Gesichter.
Der Sprecher der Gruppe beklagt fehlende Ausrüstung, darunter Nachtsichtgeräte, und mangelnde Führung durch die Befehlshaber. Die Kommandeure würden einfach das Dekret des Präsidenten ignorieren und unvorbereitete Einheiten in den Sturmtrupps einsetzen, beklagte der Mann. "Wir weigern uns nicht, die Aufgaben der Gebietsverteidigung zu erfüllen. Wir lehnen es ab, ein ungerechtfertigtes Risiko einzugehen - mit Maschinengewehren gegen Panzer, gegen Mörser und Scharfschützen."
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