Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu nimmt keine Rücksicht auf Verluste. Offenbar plant er eine neue Offensive auf die ostukrainische Stadt Wuhledar. Dabei geht es ihm wohl vor allem um sein eigenes Ansehen.
Zwar zeichnet sich im Kampf um die ostukrainische Stadt Bachmut ein Erfolg für Russland ab, doch es schwelt weiter ein Konflikt zwischen den verschiedenenen Militärbefehlshabern. Die Eroberung Bachmuts wäre hauptsächlich der Söldnergruppe Wagner um Chef Jewgeni Prigoschin zuzuschreiben. Dieser hatte die Militärführung Russlands um Verteidigungsminister Sergej Schoigu zuletzt wiederholt kritisiert. Deshalb will Schoigu an anderer Stelle in der Ukraine wohl ebenfalls einen großen Sieg erringen, der seinen Streitkräften gehört.
Ukraine-Krieg aktuell: Plant Sergej Schoigu eine neue russische Offensive auf Wuhledar?
Wie die US-Denkfabrik "Institute for the Study of War" (ISW) schreibt, habe Sergej Schoigu den Oberbefehlshaber Rustam Mudarow im Osten der Ukraine angewiesen, die Stadt Wuhledar "um jeden Preis" einzunehmen. Die Offensive soll wieder aufgenommen werden, und zwar inmitten eines Konflikts zwischen den beiden über den mangelnden Fortschritt und die erheblichen Verluste in dem Gebiet. "Der Konflikt zwischen Russlands obersten Militärbefehlshabern wird wahrscheinlich die Auswirkungen der katastrophalen Verluste an Personal und Arbeitskräften, die die russischen operativen Fähigkeiten im Wuhledar-Gebiet einschränken, noch verstärken", heißt es. Es sei allerdings höchst unwahrscheinlich, dass die russischen Streitkräfte derzeit in der Lage sind, eine kontrollierte Offensive auf Wuhledar durchführen, so ISW. Die Eroberung Wuhledars hätte zudem nur einen geringen strategischen Vorteil für die Kreml-Truppen.
Russische Armee müsste für Einnahme von Wuhledar 24 Kilometer vorrücken
Schoigu soll bereits am 4. März mit Muradow gesprochen haben. Es sei allerdings unklar, ob der russische Verteidigungsminister die benötigten Ressourcen für eine Wiederaufnahme der Offensive bei Wuhledar zur Verfügung stellen würde. Außerdem müssten die russischen Soldaten 24 Kilometer vorrücken, um die Stadt einnehmen zu können und andere Offensiven in der Region Donezk zu unterstützen.
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