Immer wieder gab es zuletzt Gerüchte, dass Jewgeni Prigoschin nach der Macht im Kreml strebt. Nach öffentlicher Kritik an der russischen Militärführung entpuppt sich der Wagner-Chef immer mehr als Gegenspieler Wladimir Putins. Eine Expertin ist sich sicher: Prigoschin wird den Präsidenten bald herausfordern.
Die Wagner-Söldner spielen eine wichtige Rolle im Ukraine-Krieg. Derzeit belagern sie die Stadt Bachmut im Osten des Landes, stehen kurz vor einem großen Erfolg. Allerdings hat ihr Chef Jewgeni Prigoschin wohl auch das mögliche Ende der Gruppe angekündigt. Strebt der Wagner-Boss stattdessen bald nach der Macht im Kreml?
Jewgeni Prigoschin plant Machtergreifung im Kreml laut Expertin
Russland-Expertin Olga Lautman zufolge könnte Prigoschin den Sturz Wladimir Putins planen. Gegenüber "Express.co.uk" sagte sie, dass der Kreml-Despot sich aktuell schon von dem Wagner-Chef bedroht fühle, aber immer noch auf die Söldnergruppe angewiesen ist: "Im letzten Jahr ist Prigoschin mehr in die Öffentlichkeit getreten und hat diese populistische Rolle übernommen. Er hat es vor allem auf Putins inneren Kreis abgesehen, einschließlich des Verteidigungsministeriums." Olga Lautman glaubt, dass Prigoschin eine "Machtergreifung" plant. "Prigoschin ist auch ein Experte im Betreiben von Propagandakanälen. Damit hat er es geschafft, sich eine sehr loyale Anhängerschaft zu schaffen, die allesamt kein Problem damit haben, den Rücktritt Putins zu fordern und das gesamte System zu erschüttern", so die Moderatorin des Podcasts "Kreml File" weiter. "Er will die Macht an sich reißen, und ich denke, er wird Putin irgendwann herausfordern."
Jewgeni Prigoschin rekrutierte Gefangene für den Ukraine-Krieg
Jewgeni Prigoschin, der auch unter dem Namen "Putins Koch" bekannt ist, hatte zuletzt wiederholt öffentliche Kritik an der Militärführung geäußert. Er beklagte unter anderem fehlende Munition für seine Kämpfer, drohte deshalb sogar mit einem Rückzug aus Bachmut. Der Kreml versucht offenbar bereits, Prigoschin zu zügeln, glaubt Olga Lautman. "Der FSB [russischer Inlandsgeheimdienst] und das Verteidigungsministerium haben alles getan, um Prigoschin zu sabotieren, weil sie erkannt haben, dass sie jemanden wie ihn nicht an der Macht haben können, weil er zu wild ist und das System in Frage stellt. Ein Beispiel dafür war das Verbot der Rekrutierung von Gefangenen." Prigoschin hatte im vergangenen Jahr Häftlinge für den Ukraine-Krieg rekrutiert, zuletzt aber damit aufgehört.
Wird Wladimir Putin den Wagner-Chef ermorden lassen?
Aus Angst, die Anhänger des Wagner-Chefs könnten sich gegen ihn stellen, schrecke Putin aktuell noch davor zurück, Prigoschin herauszufordern oder gar zu eliminieren. Doch dies könnte sich bald ändern. "Ich denke, dass Prigoschin für Putin immer noch nützlich ist, aber er überschreitet so viele rote Linien, die undenkbar sind. Wenn seine Nützlichkeit vorbei ist, wird er verschwinden", so Olga Lautman. "Ich glaube nicht, dass er einfach so verschwinden wird. Der Kreml wird dafür sorgen wollen, dass dies in aller Öffentlichkeit geschieht, um die Botschaft zu vermitteln, dass dies die Konsequenz sein wird, sollte sich jemals wieder jemand gegen das System wenden." Die Expertin geht davon aus, dass der Kreml einen Mord an Prigoschin planen könnte.
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