Nachdem waffenfähiges Uran im Iran gefunden wurde, warnte ein US-Politiker davor, dass das Mullah-Regime in etwa "zwölf Tagen" eine Atomwaffe bauen könnte. Hat die iranische Regierung das Atom-Abkommen gebrochen?
Das Mullah-Regime soll gegen das Atomabkommen verstoßen haben und ließ Wissenschaftler offenbar weiter an einer Atomwaffe forschen. Der Fortschritt sei, seitdem die Trump-Regierung aus dem Atomabkommen 2018 ausstieg, "bemerkenswert", sagte Colin Kahl, Unterstaatssekretär für Politik im US-Verteidigungsministerium am Dienstag vor dem Kongress. Vor den Abgeordneten warnte der Politiker deshalb eindringlich davor, dass die islamische Regierung innerhalb kürzester Zeit eine Atomwaffe bauen lassen kann.
US-Unterstaatssekretär warnt: Iran kann Atombombe in zwölf Tagen bauen
Nachdem die US-Regierung "beschloss, aus dem JCPOA (Anm. d. Redaktion: Comprehensive Plan of Action) auszusteigen, hätte der Iran etwa zwölf Monate gebraucht, um spaltbares Material im Wert einer Bombe herzustellen", zitiert CNN Colin Kahl. "Jetzt würde es etwa zwölf Tage dauern", fügte er hinzu. Bereits seit Monaten erklären Beamte der Biden-Regierung, dass der Iran nur noch wenige Wochen benötigt, um genug waffenfähiges Material für eine Atombombe zu produzieren. Colin Kahl sprach in dem Zusammenhang von einer "Ausbruchszeit". Obwohl das Land in der Lage ist mehr Material herzustellen, bedeutet das aber noch nicht, dass sie in dieser Zeit eine Atombombe herstellen.
Uran im Iran gefunden: Iran verfügt über nukleares Material für Atomwaffen
Kahls Warnung kommt, nachdem dieInternationale Atomenergiebehörde (IAEA) einen Bericht herausbrachte. Demnach wurden im Iran Partikel von sehr hoch angereichertem Uran gefunden. Wie IAEA-Chef Rafael Grossi am Dienstag erstmals offiziell bestätigte, hatte das Uran einen Reinheitsgrad von 83,7 Prozent. Das ist nur knapp unter den 90 Prozent, die für Atomwaffen nötig wären. Die Spuren wurden im Januar während einer Inspektion einer Anlage zur Uran-Anreicherung in Fordo entdeckt. IAEA-Chef Rafael Grossi hatte bereits im Januar darauf hingewiesen, dass der Iran insgesamt bereits über genug angereichertes Uran für mehrere Atomwaffen verfügt, falls das Material noch höher angereichert würde. Laut dem Bericht besitzt die Islamische Republik unter anderem knapp 435 Kilogramm 20-prozentiges Uran, 48 Kilogramm mehr als im vorigen Quartalsbericht vom November. Der Bestand an 60-prozentigem Uran nahm um 25 Kilogramm zu und liegt derzeit bei knapp 88 Kilogramm. Teheran hat stets betont, ausschließlich an friedlicher Nukleartechnologie interessiert zu sein.
Iranische Behörden erklärten der IAEA, der extrem hohe Anreicherungsgrad sei eine "nicht beabsichtigte Fluktuation". Gespräche mit Teheran zur Klärung dieses Themas seien im Gange, hieß es in dem nicht öffentlichen Bericht, der der Deutschen Presse-Agentur vorlag. "So etwas kann aus Versehen oder absichtlich passieren", sagte ein hochrangiger Diplomat, der das iranische Atomprogramm intensiv verfolgt. Die bisherigen Analysen der IAEA hätten aber gezeigt, dass nur eine sehr kleine Menge an 83,7-prozentigem Material produziert worden sei, sagte er.
Cohen fordert wegen Uran-Fund "entschlossenes Handeln" gegen den Iran
Der israelische Außenminister Eli Cohen hat Deutschland zu einem entschlossenen Vorgehen gegen die Machthaber im Iran und deren Atomprogramm aufgerufen. "Dies ist der Moment, Schritte einzuleiten. Dies ist der Moment zum Handeln mit dem Ziel, den Iran daran zu hindern, eine Nuklearwaffe zu besitzen", sagte Cohen am Dienstag in Berlin bei einem Treffen mit seiner Amtskollegin Annalena Baerbock (Grüne). Cohen sagte auf Nachfrage, es gebe gegenüber Iran zwei Optionen - Sanktionen und militärische Optionen auf den Tisch zu legen. Er verwies auf Geheimdiensterkenntnisse seines Landes und sagte: "Dies ist nun die richtige Zeit, um an diesen zwei Schritten zu arbeiten." Auch forderte er, die iranische Revolutionsgarde als Terrororganisation einzustufen.
Annalena Baerbock warnt: "Iran darf nicht in den Besitz einer Atombombe kommen"
Baerbock hatte zum Auftakt eines gemeinsamen Presseauftritts die Freundschaft zwischen Deutschland und Israel betont. Deutschland stehe zu seiner Verantwortung für die Sicherheit Israels. "Darauf kann Israel sich immer verlassen", sagte sie und nannte das außenpolitische Handeln auch mit Blick auf Iran. "Irans Regime unterdrückt nicht nur in brutalster Weise seine eigenen Bürgerinnen und Bürger", sondern es gefährde auch die Stabilität der Region. "Uns beide eint die Sorge über die nukleare Eskalation vonseiten Irans und über die letzten Meldungen über die sehr hohe Urananreicherung", sagte Baerbock. "Für einen so hohen Anreicherungsgrad gibt es keinerlei plausible zivile Rechtfertigung. Iran darf nicht in den Besitz einer Atombombe kommen." Sie verwies auf diplomatische Bemühungen.
Der Iran verpflichtete sich 2015, sein Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug wurden westliche Sanktionen aufgehoben. Dieser Pakt sollte den Bau von Atomwaffen in der Islamischen Republik verhindern. Nachdem die USA 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Abkommen ausgestiegen waren, reagierte Teheran mit dem Ausbau der Uran-Anreicherung und der Einschränkung von IAEA-Inspektionen. Verhandlungen zur Wiederbelebung des Atom-Abkommens, an denen auch Deutschland beteiligt ist, liegen seit Monaten auf Eis.
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bos/rad/news.de/dpa
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