Wladimir Putin würdigte am Mittwoch Soldaten bei einer Rede in Moskau. Doch die Zuschauer wurden gezwungen und liefen später regelrecht davon. Der Propaganda-Auftritt entpuppte sich als Flop für den Kreml-Chef.
Nachdem Wladimir Putin am Montag in seiner diesjährigen Rede zur Nation gegen den Westen ätzte, zog er einen Tag später erneut eine astreine Propagandashow ab. Bei einem Auftritt in Moskau hat Wladimir Putin die russischen Soldaten im Moskauer Luschniki-Stadion gewürdigt.
Wladimir Putin würdigt Soldaten bei Auftritt in Moskau
"Gerade erst habe ich von der obersten Militärführung des Landes gehört, dass in diesem Augenblick an unseren Grenzen ein Kampf um unser Volk tobt", sagte Putin, der sich immer wieder als vermeintlicher Beschützer der russischsprachigen Bevölkerung in der Ukraine inszeniert, am Mittwoch vor Zehntausenden Zuschauern im Moskauer Luschniki-Stadion. "Sie (die Soldaten) kämpfen heldenhaft, mutig und wacker. Wir sind stolz auf sie."
Dann rief der 70-Jährige in die Russlandfahnen schwenkende Menge: "Zu ihren Ehren: Ein dreifaches "Hurra"!" Und dann: "Hurra! Hurra! Hurra!" Neben ihm wurden Männer und Frauen gezeigt, die bereits im Einsatz gewesen sein sollen in der "militärischen Spezial-Operation", wie der Kreml den Krieg gegen das Nachbarland weiter nennt. Das aufwendig inszenierte Konzert-Spektakel fand anlässlich des "Tages des Vaterlandsverteidigers" statt, der in Russland an diesem Donnerstag (23. Februar) gefeiert wird.
Wladimir Putins Flop-Show: Kreml-Chef zwang Gäste an Rede teilzunehmen
Im Vergleich zu Putins Rede zur Lage der Nation am Dienstag dauerte dieser Auftritt nur wenige Minuten. Bevor der Kremlchef in seiner dunklen Winterjacke die Bühne betrat, waren zuvor patriotische Musiker aufgetreten. Kritische russische Medien berichteten, dass viele der Zuschauer, die bei rund minus 13 Grad stundenlang auf Putin warteten, gezielt angeworben und als eine Art Statisten mit Shuttlebussen zum Stadion gebracht und bezahlt worden waren.Filmaufnahmen zeigten, wie kostenlose Würste und Buchweizen in kleinen Plastikschüsseln an Putins patriotische Anhänger verteilt wurden. Laut einer Frau sollen etwa 300.000 Menschen für Putins Auftritt mobilisiert worden sein, berichtet "The Sun". Einige Menschen, darunter Mitarbeiter einer Regierungsbehörde sollen gezwungen worden sein, dem Auftritt beizuwohnen. Die Angestellten hatten keine andere Wahl. "Um ehrlich zu sein, finde ich das absurd", sagte der Mann und ergänzte: "Die Behörden benutzen es als Propagandainstrument, um vor den Augen der Z-Patrioten und der Fernsehzuschauer zu protzen. Ich würde nicht freiwillig zu dieser Veranstaltung gehen." Nach Putins Auftritt sollen viele der Anwesenden aus dem Stadium geflohen sein.
Bilder in den sozialen Medien sollen zudem zeigen, dass über dem Stadium Luftabwehrrakten positioniert wurden. Wladimir Putin gilt als paranoid, was seine Sicherheit angeht. Sogar das Verteidigungsministerium wurde vor einigen Wochen mit einem Luftabwehrsystem ausgestattet.
Putin 'pays' crowd to attend his Moscow rally surrounded by anti-air missiles https://t.co/pjW6pih2iT
— james chmelik (@chmelik_james) February 22, 2023
Comparing him to Hitler is actually a compliment, he's more like Kim Jong with all his propaganda!!
Russland hat das Nachbarland Ukraine vor fast genau einem Jahr - am 24. Februar 2022 - überfallen und mehrere Gebiete völkerrechtswidrig annektiert. Tausende Zivilisten starben bereits infolge der Kämpfe, viele weitere wurden verletzt. Ungeachtet dessen stellt die Kreml-Propaganda Moskau weiter als angeblichen "Befreier" der russischsprachigen Bevölkerung in der Ukraine dar.
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bos/news.de/dpa