Wie ernst meint es Wladimir Putin mit seinen Drohungen gegen den Westen? In einer neuen Ansprache in Moskau schoss der Kreml-Chef scharf gegen die Nato-Staaten - auch mit seiner Körpersprache warnte er den Westen.
Am Dienstag, dem 21.02.2023, hielt Wladimir Putin eine Rede, die es in sich hatte. Immer wieder teilte er gegen den Westen aus, warf ihm vor, an seiner Invasion in der Ukraineschuld zu sein und kündigte an, den Abrüstungsvertrag "New Start" auszusetzen. Doch nicht nur mit bedrohlichen Worten, auch durch seine Körpersprache sendete Putin Botschaften. Zwei Körpersprache-Experten analysieren.
Als Chef inszeniert: Wladimir Putins Körpersprache während Moskau-Rede am 21.02.2023
Professor Erik Bucy, Körpersprachenexperte der Texas Tech University, nahm Wladimir Putins Gestik und Mimik während seiner neusten Ansprache für "The Sun Online" genau unter die Lupe. Der russische Präsident habe sich als Chef und "einzige politische Stimme" Russlands inszeniert. Möglich ist, dass der Kreml-Chef damit nicht nur ausländische Politiker beeindrucken wollte, sondern auch Personen in seinen eigenen Reihen. Immer wieder werden Gerüchte laut, unter anderem Wagner-ChefJewgeni Prigoschin würde ihm den Platz streitig machen wollen.
"Putin ist von den geladenen Zuhörern ziemlich weit entfernt und steht als einziger im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Er positioniert sich eindeutig als einsamer Retter des Staates - als einziger Führer, der die russische Wahrheit artikulieren und es mit den vermeintlichen Feinden aufnehmen kann", so der Körpersprache-Experte.
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Experte: Putin sprach "in einem rasanten Tempo", um Hinterfragen zu unterbinden
Durch Achselzucken habe Putin bewusst signalisieren wollen, dass er "keine Wahl" habe, als gegen die Ukraine und den Westen vorzugehen. Er habe zudem "in einem rasanten Tempo" gesprochen und "die Worte nur so herausgeschossen, um ein Gefühl der Dringlichkeit aufrechtzuerhalten". "Je schneller er spricht, desto bedrohlicher klingt die Situation - und desto weniger Zeit bleibt dem handverlesenen Publikum, über das Gesagte nachzudenken oder es zu hinterfragen", so der Experte.
Das Publikum habe kaum Reaktionen gezeigt, lediglich zu bewusst gewählten Zeitpunkten applaudiert. Laut Bucy aus gutem Grund: "Selbst das Heben einer Augenbraue könnte als Anti-Putin-Geste ausgelegt werden und ist das Risiko nicht wert." "Die zahlreichen Schnitte zu den versammelten Zuhörern zeigen eine seltsame Mischung aus Aufmerksamkeit und Teilnahmslosigkeit, so als ob die versammelten Funktionäre und Militärs zwar hungrig nach Informationen sind, aber keine spontane Reaktion auf das Gehörte zeigen können", sagt der Experte.
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Wladimir Putin kerngesund? Kreml-Chef bei Rede nicht wie "körperlich kranker oder sterbender Mann"
Während es heißt, Wladimir Putin sei gesundheitlich stark angeschlagen, leide an Krebs und Parkinson, sah eine zweite Körpersprachexpertin dazu jetzt keinen Anlass. Er habe bei seiner Rede nicht wie ein "körperlich kranker oder sterbender Mann" ausgesehen, sagt Judi James. Sein "Faustschlag", als es um den Ausstieg Russlands aus dem Atomabkommen "New Start" ging, sei seine "stärkste körpersprachliche Darstellungen" gewesen: "Da er während der gesamten Rede nur wenige Handbewegungen gemacht hatte, hatte diese plötzliche Geste eine besondere Wirkung."
Am Ende Putins fast zweistündigen Rede habe James jedoch einen "Hauch von Schwäche" bemerkt, als er sich an seinem Pult festhielt. Sie analysiert: "Seine beiden Hände schienen als Anker zu dienen, während sich sein Oberkörper unablässig zwischen ihnen bewegte, was darauf hindeutete, dass er sein Körpergewicht ständig von einem Fuß auf den anderen verlagerte." Putins häufiges Fuß-Zappeln könne für "Unbehagen" stehen "oder eine körperliche Unfähigkeit sein, stillzuhalten". Es könne jedoch auch als "Peacocking", also eine Demonstration von Stärke, interpretiert werden.
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rad/news.de