Vor allem im Herbst 2022 dürften wohl so einige Bahnfahrer aufgrund stundenlanger Zugverspätungen und -Ausfälle die Krise bekommen haben. Gibt es bald für schon 30 Minuten Verspätung Geld zurück?
Auch 2022 sorgte die Deutsche Bahn wieder einmal für Verstimmung. Unter anderem kam es aufgrund des gesperrten Hauptbahnhofs in Wolfsburg monatelang zu - nicht selten stundenlangen - Zugverspätungen und Ausfällen im Regional- und Fernverkehr. Erst ab einer Verspätung von 60 Minuten werden bislang 25 Prozent des Ticketpreises zurückerstattet, ab 120 Minuten 50 Prozent. Bald könnte es aber schneller Geld zurückgeben.
Ministerin will Blitz-Entschädigung bei Deutscher Bahn ab 30 Minuten Verspätung
Die Verbraucherzentrale hatte am Dienstag gefordert, dass die Deutsche Bahn bei einer Verspätung von 30 Minuten Verspätung pauschal 10 Euro als Entschädigung zahlen sollte. Nun spricht sich auch das Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministeriumgegenüber "Bild" für den Vorschlag aus. Eine Sprecherin sagte: "Geldgutscheine auch bei Verspätungen unter einer Stunde können ein starkes Signal für die Kundenfreundlichkeit der Bahn sein." Insbesondere für eine verbrauchergerechte und nachhaltige Mobilitätswende sei ein zuverlässiger Zugverkehr unabdingbar. Dazu seien vor allem starke Fahrgastrechte im Falle von Verspätungen und Ausfällen nötig.
Verbraucherzentrale und Verbraucherschutzministerium wollen schnellere Entschädigungen durch DB
Laut "Bild" seien 2022 lediglich rund 65 Prozent der DB-Fernzüge pünktlich gewesen. Als pünktlich gelte ein Zug sogar dann noch, wenn die Verspätung knapp unter sechs Minuten beträgt. Die Bahn nenne als Gründe für die vielen Probleme eine "überalterte und knappe Infrastruktur, intensive Bautätigkeit und ab dem zweiten Quartal ein rasant wachsendes Verkehrsaufkommen im Fern- und Nahverkehr". Die Debatte um die 10-Euro-Pauschale kommt im Rahmen der Reform einer EU-Richtlinie zu Fahrgastrechten auf, welche die Bundesregierung auch in Deutschland 2023 umsetzen muss. Verbraucherschützer würden jedoch warnen, die Reform könnte dafür sorgen, dass die Bahn zukünftig womöglich nicht länger für selbst verschuldete Verspätungen zahlen muss.
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rad/hos/news.de